Leonhard Ragaz - Die Bibel eine Deutung - Die Gechichte Israels / Die Propheten

Die Bücherstudien

RAGBDI - Die Bibel eine Deutung - Die Geschichte Israels / Die Propheten

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5.Mose 8,7-10

Mittwoch 18.8.2016 – Der Fokus: 5.Mose 8,1-9 Ermahnung zum Gehorsam und Erinnerung an Gottes Erziehungswege5.Mose 8,7-10Das Land Israel / Der Jude - RAGBDI 6

Sich als Christenheit wie das Volk Israels wahrnehmen, das er erwählt hat, mit denen er seine Wege bis ins Land der Verheißung geht

Die Faszination: 

5.Mose 8,7-9 denn der HERR, dein Gott, führt dich in ein gutes Land, in ein Land, darin Wasserbäche, Quellen und Seen sind, die auf den Bergen und in den Tälern entspringen; ein Land, darin Weizen, Gerste, Weinstöcke, Feigenbäume und Granatäpfel sind, ein Land voller Olivenbäume und Honig; ein Land, davon du dich nicht kümmerlich nähren mußt, worin es dir an nichts mangelt; ein Land, dessen Steine Eisen sind, wo du Erz aus den Bergen hauen wirst.

Israel bekommt nun ein eigenes Land. Es hat ein eigenes Land nur als Verheißung gehabt. Nun soll diese Verheißung Wirklichkeit werden. Freilich nicht von selbst, sondern durch Kampf und Anstrengung. Sie muss nun durch die Tat verwirklicht – sie muss erobert werden. – Das Land das es nun bekommt, entspricht auf eigentümliche und tief bedeutsame Weise dem Sinn der Geschichte Israels. Wenn Israel das Volk der Völker ist, so ist Erez Israel das Land der Länder. Es ist das wahre Land der Mitte. Denn es liegt inmitten von Asien, Afrika und Europa. – Und wie es geographisch die Mitte hält, so auch ethnographisch. Israel – wir dürfen nun wohl ohne weiteres auf das Volk kommen. - Der Jude, um diesen Sprung in die Gegenwart zu tun, den man begreifen wird ist kein Asiate, kein Afrikaner und kein Europäer, er ist der Mensch der Mitte, der Mensch des Zentrums, der Mensch, freilich in konkreter Gestalt. - Leonhard Ragaz aus „Die Bibel eine Deutung – Die Geschichte Israels / Die Propheten" Seite 6

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4.Mose 26,52-54

Mittwoch 27.4.2022 – Der Fokus: 4.Mose 26,1-56 Die Volkszählung Israels und dessen Erbrecht von 11 Stämmen - 4.Mose 26,52-54Der Föderalismus / Die Demokratie / Das Erbrecht - RAGBDI 9

Die rechtlichen Grundlagen unseres Landes genießen und so umgestalten, dass jeder sein gutes Recht bekommt selbstständig zu leben, sich in der Gesellschaft bzw. in Familien zu bewähren und gesunde Familien zu gründen. 

Die Orientierung:

4.Mose 26,52-54 Jahwe sagte zu Mose: "Diesen soll das Land als Erbbesitz zugeteilt werden, und zwar entsprechend ihrer Anzahl. Einem großen Stamm sollst du einen großen Erbbesitz zuteilen und einem kleinen einen kleinen. Jedem Stamm soll sein Erbbesitz nach der Zahl seiner Gemusterten zugeteilt werden.“ 

Die Bedeutung des Landes aber kommt endlich auch in jener Verteilung desselben auf die Stämme zum Ausdruck, welche den Schluss der durch das Buch Josua dargestellten Geschichte bildet. Diese Landverteilung mutet uns wohl etwas einförmig an, ja pedantisch und schablonenhaft an, hat aber einen tiefen und aktuellen Sinn. Einmal darin, dass jeder Stamm seinen Landbesitz haben soll, und zwar auf eine gerechte und angemessene Weise und in jedem Stamm seinen Landbesitz haben soll, und zwar auf eine gerechte und angemessene Weise und in jedem Stamm selbstverständlich jedes Geschlecht. Jeder und jedes hat ein Recht auf Boden. Keiner und keines soll in der Luft stehen. Das ist der Grund, auf dem, mutatis mutandis, jede echte Demokratie zu stehen hat. Es darf kein Proletariat geben. Und was das Gleiche heißen will: es darf keine Ausbeutung geben, keine Spekulation mit dem Boden. Denn das Land gehört Gott. – Es leuchtet aus dem Bericht über die Landverteilung eine ewige Wahrheit und ein Glanz der Heiligkeit Gottes. – Es soll nicht der eine zu viel haben und der andere zu wenig, sondern jeder soll so viel haben, als er nötig hat, um sein Leben selbstständig und einzigartig zu entfalten und im Kreis der Anderen ebenbürtig dazustehen. – Der Föderalismus, der hier urtypisch in der Geschichte auftritt, ist die von Gott gewollte Form aller auf sein Gesetz gegründeten Gemeinschaft. Leonhard Ragaz aus „Die Bibel eine Deutung – Die Geschichte Israels / Die Propheten“ Seite 9

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Richter 2,16

Dienstag 29.10.2013 - Der Fokus: Richter 2,10-23 Israels Untreue gegen Gott und seine Reaktion daraufRichter 2,16Der Föderalismus / Die Richter Israels - Leonhard Ragaz RAGBDI 44 / Dietrich Koller KOLHEA 9

Die Reaktionen Gottes auf Unglauben erwarten und erleben, der besondere Persönlichkeiten ruft, die Führung im Reich Gottes übernehmen, um ihrem Beispiel zu folgen

Die Faszination: 

Richter 2,16 Aber dann ließ Jahwe ihnen immer wieder besondere Führer erstehen, die Richter, die sie aus der Gewalt der plündernden Nachbarstämme befreiten. 

Was bedeutet der Richter? Es bedeutet zunächst Führer. Aber nun nicht mehr wie unter Mose und Josua den Führer, sondern ein Führer. Den nun geschieht das, was wir mit dem modernen Ausdruck föderalistische Demokratie nennen können. Jeder der zwölf Stämme führt frei sein Eigenleben. Verbunden sind sie bloß durch Gott, in Freiheit. Es ist eine freie Volks-Genossenschaft, eine Eid-Genossenschaft. Sie baut sich ganz von unten auf. Jeder Volksgenosse sitzt frei auf seinem eigenen Grund und Boden – nur unter Gott. Dann kommt die Familie. Aus Familien baut sich der Stamm auf. Und aus den Stämmen die Volks-Genossenschaft. Mit immer weniger Bindungsmacht in dem Maß, als es nach oben geht – umgekehrt als im staatlichen Wesen! Zuletzt nur mit Gott als Bindung, die es gibt. Es ist die Gottesherrschaft der Freiheit; es ist die Theokratie als Anarchismus Gottes. Leonhard Ragaz aus „Die Bibel eine Deutung – Die Geschichte Israels“ Seite 44  

Der Sinn von Führung ist nicht, den Geführten alle Kompetenz und Begabung abzunehmen, sondern im Gegenteil ihre Fähigkeiten und Charismen zu entdecken, zu entwickeln und zu pflegen. Das ist ein herrliches Geschäft! Amtsträger und Gemeinde könnten darüber froh werden, statt sich voneinander zu entfernen. Dietrich Koller aus Heilige Anarchie Dietrich Koller aus „Heilige Anarchie“ Seite 9 

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Richter 5,1+2+31

Mittwoch 30.10.2013 – Der Fokus: Richter 5,1-31 Deborahs SiegesliedRichter 5,1+2+31 - Der Christ als Sonne / Die Frau - RAGBDI 53 Das Lied: Wenn Dein Geist meinen Sinn ergreift …

Das Lachen und Singen über die Siege Gottes – in diesem Fall eingeleitet durch eine Frau - soll sich durch uns fortsetzen und kein Ende finden.

Die Faszination: 

Richter 5,1+2+31 Da sangen Debora und Barak, der Sohn des Abinoams, in jener Zeit und sprachen: Lobet den HERRN, daß Führer in Israel anführten, dass willig sich zeigte das Volk! Also müssen umkommen, oh HERR, alle deine Feinde; die aber Ihn lieben, müssen sein wie die Sonne, wenn sie aufgeht in ihrer Macht! Und das Land hatte Ruhe, vierzig Jahre lang. 

Was uns an dieser Geschichte besonders auffallen muss, ist der Umstand, dass es eine Frau ist, die darin führend und rettend hervortritt. – Es offenbart sich darin wieder die Macht der Unmittelbarkeit. Sie tritt in der Frau eben stärker hervor als im Mann. Die Frau ist insofern Gott näher als der Mann. Sie ist nicht durch die Reflexion von Gott getrennt. Sie wird direkter von seinem Geist ergriffen. Sie wird nicht durch Überlegungen der Klugheit und Feigheit zurückgehalten. Sie ist tapferer als der Mann. Leonhard Ragaz aus „Die Bibel eine Deutung – Israel / Die Propheten“ Seite 53 


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Samstag 6.4.2013 - Die Chronik: Die Gründer des ersten Staates Israel - Richter 6,1-40 - Richter 6,33+34 - RAGBDI 62 - NOUISL 36 - Die Person und der Geist

Nicht sich in der trägen Masse einrichten, sondern sich dorthin orientieren, wo Gott durch seinen Geist am Werk ist und sein Einfluss zunehmen kann.

Die Orientierung:

Richter 6,33+34 Als nun die Midianiter und die Amalekiter und die Morgenländer sich vereinigt hatten und herübergezogen waren und sich in der Ebene Jesreel lagerten, da rüstete der Geist des HERRN den Gideon aus; und er ließ die Posaune blasen und rief dem Hause Abieser, daß sie ihm nachfolgten;

Gott, der lebendige Gott, ist nicht mit der Masse, sondern mit dem Geist. Der Sieg ist da wo er ist. In der Masse ist viel Hemmung durch Feigheit und Bequemlichkeit. Die großen Dinge werden durch Minderheiten gewagt und vollbracht, mit denen Gott ist. Leonhard Ragaz aus "Die Bibel eine Deutung - Die Geschichte Israels / Die Propheten" Seite 62

Diszipliniert leben bedeutet so leben, dass Du nur dort sein möchtest, wo Gott mit dir ist. Je tiefer und bewusster du dein geistliches Leben führst, desto leichter wirst du zwischen einem Leben mit und ohne Gott unterscheiden können, und desto leichter wirst du die Orte verlassen, wo Gott nicht mehr mit dir ist. Henri Nouwen aus "Die innere Stimme der Liebe" Seite 36  

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Richter 8,22+23

Montag 4.11.2013 - Der Fokus: Richter 8,22-27 Gideon lehnt die Königswürde ab - Richter 8,22+23Die vorbereiteten Werke Gottes ausführen - Leonhard Ragaz RAGBDI 64

Sich von Gott in jeder Lage beauftragen und fruchtbar gebrauchen lassen, ohne in der Aufgabe die Beziehung mit Gott zu verlieren, sondern nach deren Abschluss sich wieder zurückziehen zu können

Die Faszination: 

Richter 8,22+23 Die Israeliten sagten zu Gideon: "Du sollst unser Herrscher sein, du, dein Sohn und dein Enkel, denn du hast uns von den Midianitern befreit." 23 Doch Gideon erwiderte: "Ich will nicht über euch herrschen, und auch mein Sohn soll es nicht; Jahwe soll euer König sein! 

Das Heldentum des wirklichen Gottes besteht in der Treue gegen den Auftrag Gottes. Er gilt nicht dem eigenen Ruhm, sondern der Sache Gottes, welche auch die Sache der Menschen ist. Er tritt aus der Unmittelbarkeit unter Gott hervor, auf Gottes Ruf und in seinem Auftrag, und tritt nach vollendeter Tat in sie zurück. Dieses Heldentum allein ist reines Heil, und es ist dies umso mehr, als es aus Gott allein strömt und auch das Schwert nicht mehr braucht – als es, um das Höchste zu sagen, Kreuz wird. Es tritt aber aus der Unmittelbarkeit unter Gott wirklich hervor. Es gibt ein Heldentum Gottes. Gottes Sache kann nicht bestehen ohne es. Leonhard Ragaz aus „Die Bibel eine Deutung – Die Geschichte Israels / Die Propheten“ Seite 64 

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Montag 8.4.2013 - Die Chronik: Die Gründerzeit des ersten Staates Israel - Der Fokus: Das tragische Gelübde Jephtas Richter 11,29-40 - Richter 11,36+37 - RAGBDI 77 -  Die Fähigkeit Gottes Opfer zu bringen - Die Fähigkeit als Christ Opfer zu bringen

Von Gottes Opfer lernen, als Christ Opfer unterschiedlichster Art zu bringen, um dadurch ein zeugnis von ihm zu sein

Die Orientierung:

Richter 11,36+37 Sie aber sprach zu ihm: Mein Vater, hast du deinen Mund dem HERRN gegenüber aufgetan, so tue an mir, wie es aus deinem Munde gegangen ist, nachdem der HERR dich an deinen Feinden, den Kindern Ammon, gerächt hat! Und sie sprach zu ihrem Vater: Das werde mir gestattet, daß du mich zwei Monate lang verschonest, damit ich auf die Berge steigen und über meine Ehelosigkeit mit meinen Freundinnen weinen kann.

Die Tochter Jephtas illustriert auch großartig und ergreifend die höchste Begabung und Berufung der Frau überhaupt: die Fähigkeit und Willigkeit, den Mann zum Opfer zu ermutigen und selbst das Opfer zu bringen. – Die tiefste Kraft aller Geschichte ist nicht die Gewalt, sondern das Opfer. Nicht das Schwert schafft den Sieg, sondern das Kreuz, nicht das Vergießen fremden Blutes, sondern des eigenen. Der echte Siegesweg der Völker geht durch ihre Opfer hindurch. Auch der Weg jedes Führers, besonders dessen, der von unten kommt, geht durch schwere, oft furchtbare Opfer, Opfer oft am Liebsten und Teuersten. Durch das Opfer wird die Gewalt gebrochen und gesühnt. Wie tragisch, aber auch wie notwendig ist die Geschichte von Jephtas Tochter. Leonhard Ragaz aus "Die Bibel eine Deutung - Die Geschichte Israels" Seite 77

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Donnerstag 9.4.2015 – Die Chronik: Die Gründungszeit des ersten Staates Israel - Der Fokus: Manoahs Gebet Richter 13,8-24 - Richter 13,17-20 / Jeremia 23,29 / Lukas 12,49  - RAGBDI 83 - Jesus der Feuerwerker

Das Opfer Gottes, Christus ihm immer wieder neu mit unserem Leben darbringen, dass das Feuer vom Himmel entzündet und sein wunderbares Licht sichtbar wird.

Die Faszination:

Richter 13,17-20 Und Manoach sprach zum Engel des HERRN: Wie heißt du? Denn wenn dein Wort eintrifft, so wollen wir dich ehren! Aber der Engel des HERRN sprach zu ihm: Warum fragst du nach meinem Namen? - er ist ja wunderbar! Da nahm Manoach das Ziegenböcklein und das Speisopfer und opferte es dem HERRN auf dem Felsen, und er tat ein Wunder; Manoach aber und sein Weib sahen zu. Denn als die Flamme vom Altar gen Himmel stieg, fuhr der Engel des HERRN in der Flamme des Altars hinauf. Als Manoach und sein Weib solches sahen, fielen sie auf ihr Angesicht zur Erde. – Lukas 12,49 Ich bin gekommen, daß ich ein Feuer anzünde auf Erden; was wollte ich lieber, denn es brennete schon!  

Wo Gott der Lebendige hervortritt, da geschieht es stets im Feuer. „Ist nicht mein Wort wie ein Feuer und wie ein Hammer, der Felsen zerschlägt? (Jer.23,29) Aber noch bedeutsamer ist die Antwort, die Gott auf die Frage des Manoach gibt, wie sein Name sei: „Was fragst du nach meinem Namen – ist er doch wunderbar.“ Der lebendige Gott ist stets das Wunder. Leonhard Ragaz aus "Die Bibel eine Deutung - Die Geschichte Israels" Seite 83

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Richter 13,3-5

Mittwoch 12.6.2024 – Der Fokus: Richter 13,1-25 Die Geburt von Simson - Richter 13,3-5Die Berufung / Die BestimmungLeonhard Ragaz RAGBDI 84 

Die innere Kraft wie Haare, durch ein gereinigteres Leben wachsen lassen, um vorbereitete Taten Gottes einleiten und tun zu können, die ihn verherrlichen. 

Die Orientierung:

Richter 13,3-5 Eines Tages erschien der Engel Jahwes und sagte zu der Frau: "Du konntest bisher keine Kinder bekommen, aber jetzt wirst du schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Pass auf, dass du während der Schwangerschaft weder Wein noch bier trinkst und auch nichts Unreines isst. Denn dein Sohn wird schon im Mutterleib ein Nasiräer, ein Gott Geweihter, sein. Niemals dürfen ihm die Haare geschnitten werden. Er wird anfangen, Israel aus der Gewalt der Philister zu retten."

Simsons Geburt wird dadurch ermöglicht, dass seine Mutter eine Geweihte wird, das heißt: keinen Wein, überhaupt nichts Berauschendes trinkt und nichts Unreines isst. Sie nimmt, mit anderen Worten, das Nasiräat (Ein Nasiräer ist im Judentum ein Mensch, der Gott gegenüber freiwillig einen besonderen Eid leistet. Das Leben unter diesem Eid wird als Nasiräat bezeichnet (Wikipedia)). Dieses Nasiräat, auf das wir schon in der Darstellung des Gesetzes gestoßen sind, spielt im Leben Israels eine große, vielleicht noch zu wenig verstandene Rolle, die durch die Vermittlung der Essener, durch Johannes dem Täufer auch das Leben von Jesus berührt, im Fasten und in der Taufe zum Ausdruck kommt und auch eine Art Vorläufer des Mönchtums, wie dann auch der modernen asketischen Bewegungen der Alkoholabstinenz und des Vegetarismus wird.  

Es laufen im Nasiräat verschiedene Ur-Elemente zusammen. Einmal das der Reinheit des Leibes und der Seele. Diese Reinheit aber - und das ist das zweite Element - soll eine Rückkehr zur Natur bedeuten; diese Rückkehr zur Natur aber soll - das ist das Dritte - Rückkehr zu Gottes ursprünglicher Schöpfung, also zum Paradiese sein. Es sollen damit _ und das ist das abschließende Element - Gott und  Natur, oder mehr abgeleiteter Weise, Geist und Materie, Seele und Leib dergestalt verbunden werden, dass die Materie durch den Geist, der Leib durch die Seele geweiht  wird. 

Durch diese Verbindung soll zweierlei dargestellt und auch verwirklicht werden: das Strömen gewaltiger Kraft aus der göttlichen Natur, so wie die Reinigung, aber damit  auch die Erhöhung dieser Kraft durch die Frau. In dieses Element ist die Gestalt des Simson eingetaucht. Aus ihm wird er geboren, aus ihm lebt er. Daher seine Kraft. Dafür ist Symbol, was auch zum Nasiräat gehört, dass er seine Haare nicht schneiden lässt. Sie werden so zum Zeichen der unberührten Natur.  Leonhard Ragaz aus „Die Bibel eine Deutung – Die Geschichte Israels / Die Propheten“ Seite 84


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Donnerstag 11.4.2013 - Die Chronik: Die Gründungszeit des ersten Staates Israel - Der Folkus: Die daniter nehmen den Götzen und Priester Michas mit Richter 18,14-26 - Richter 18,18-20 - RAGBDI 94 - Der Götzendienst

Uns als Christen nicht benutzen lassen oder anderen Fixierungen nachgehen, was uns Anerkennung und Einfluss verspricht, aber Gott nicht mehr Gott sein lässt

Die Mahnung:

Richter 18,18-20 Als nun jene in Michas Haus kamen und das geschnitzte Bild, das Ephod und die Teraphim und das gegossene Bild nahmen, sprach der Priester zu ihnen: Was macht ihr? Sie antworteten ihm: Schweig! Lege deine Hand auf den Mund und zieh mit uns, dass du uns Vater und Priester seiest! Was ist besser für dich, Hauspriester eines einzelnen Mannes, oder Priester eines Stammes und Geschlechts in Israel zu sein? Da ward dem Priester wohl ums Herz; und er nahm das Ephod und die Teraphim und das geschnitzte Bild und trat unter das Volk.

Der Eine, heilige und lebendige Gott wohnt sozusagen bloß in der Stiftshütte. Er lebt, ohne Bild gesprochen, inmitten Israels bloß als Geheimnis und Erkenntnis weniger. Er ist sozusagen mehr eine Möglichkeit als eine selbstverständliche Wirklichkeit. Die Breite der Wirklichkeit wird nicht vom Reich Gottes beherrscht, sondern von der Religion; nicht von dem Einen, heiligen und lebendigen Gott, sondern von allerlei Göttern und Götzen; nicht vom Gehorsam und der Gerechtigkeit, sondern vom Kultus. Und allerlei Menschlichkeiten hängen daran, besonders Geld und Macht. - Wohnt nicht auch inmitten der Christenheit Gott, der Eine, heilige und lebendige, mehr als Möglichkeit denn als Wirklichkeit? Ist er nicht doch auch die heilige Macht und Wirklichkeit, die immer wieder in der revolution Gottes ausbrechen kann. Leonhard Ragaz aus "Die Bibel eine Deutung - Die geschichte Israels" Seite 94

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Richter 19,31

Freitag 12.4.2013 – Der Fokus: Richter 19,1-31 Die Schandtat in der benjamenitischen Stadt GibeaRichter 19,31 - Das Böse - Leonhard Ragaz RAGBDI 96 

Das Böse in allen seinen Ausdrucksformen und seinen Schrecken wahrnehmen, um uns durch Christus innerlich zu schützen und darauf reagieren zu können

Die Orientierung: 

Richter 19,31 "Solch ein Verbrechen hat es in Israel noch nie gegeben, seit unsere Vorfahren aus Ägypten hierher gekommen sind. Bedenkt das und überlegt genau, was ihr jetzt tun müsst!"

Auch diese Geschichte (Richter 19,1-31 Die Schandtat in der benjamenitischen Stadt Gibea) ist bedeutungsvoll. Sie enthält zum Schluss noch einmal den Doppelzug dieser Art von Unmittelbarkeit unter Gott. In der Tat der Gibeaniter tritt der Molochcharakter des falschen Absoluten in einer seiner scheußlichsten Formen hervor. Götzendienst und sexuelle Ausschweifung sind miteinander verwandt. Darum sind alle Perioden besonders durch diesen Zug gekennzeichnet. Auf der anderen Seite aber stoßen wir in der Reaktion Israels auf diese Tat der Gibeaniter und die Haltung der Benjamins auf eine Urkraft des sittlichen Empfindens und einen Eifer gegen das Böse. Denn nicht die bloße Zivilisation und nicht einmal das religiöse Gesetz erzeugen eine solche Reaktion der Energie des Guten, sondern bloß der freie Bund eines Volkes mit dem heiligen Gott. – Während das Gesetz bloß tötet, das bürgerliche und das geistliche, jetzt wie einst und dazu oft mit Recht, strömt aus der Unmittelbarkeit auch die Gnade, einst durch den Erhalt des Stammes Benjamin und jetzt. Leonhard Ragaz aus „Die Bibel eine Deutung – Die Geschichte Israels / Die Propheten“ Seite 96 

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1.Samuel 4,10+11

Montag 26.5.2014 – Der Fokus: 1.Samuel 4,1-22 Die Eroberung der Bundeslade durch die Philister1.Samuel 4,10+11Die Macht der ReligionLeonhard Ragaz RAGBDI 115 

Das Heilige achten und nicht für seinen eigenen Nutzen gebrauchen, nicht dass dies zum Unheil für uns führt

Die Warnung: 

1.Samuel 4,10+11 Da stritten die Philister, und Israel ward geschlagen, ein jeder floh in seine Hütte; und die Niederlage war sehr groß, da aus Israel dreißigtausend Mann Fußvolk fielen. Und die Lade Gottes ward genommen, und die beiden Söhne Elis, Hophni und Pinehas, kamen um. 

Dies ist eine unendlich bedeutsame und typische Geschichte. Sie illustriert die Tatsache, dass immer wieder die Religion in den Dienst rein weltlicher Zwecke gestellt wird. Besonders deutlich wird sie mit dem Patriotismus und Nationalismus und mit deren Frucht, dem Krieg verbunden. – Gott wird Not-Gott. Er wird aus der Kirche herausgeholt, wenn man selbst sich nicht mehr zu helfen weiß. Er wird Fetisch und erleidet dessen Schicksal. Er versagt. Eine solche Religion hilft nicht; sie bricht vielmehr beim Anprall der entschlossenen Kräfte der Welt selbst zusammen. Die Katastrophe der Welt wird ihre eigene Katastrophe. Leonhard Ragaz aus „Die Bibel eine Deutung – Die Geschichte Israels / Die Propheten“ Seite 115 RAGBDI 115 


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1.Samuel 8,4-5

Dienstag 25.6.2024 – Der Fokus: 1.Samuel 8,1-22 Israel begehrt einen König - 1.Samuel 8,4-5Gott als KönigLeonhard Ragaz RAGBDI 118

Gott Gott und Jesus König sein lassen und keinen anderen Glanz von Macht und Dominanz für sich und andere Menschen anstreben und anbeten  

Die Orientierung:

1.Samuel 8,4-5 Da kamen alle Ältesten Israels bei Samuel in Rama zusammen. Sie sagten zu ihm: "Du bist alt geworden, und deine Söhne folgen nicht deinem Beispiel. Setz deshalb einen König über uns ein, damit er für Recht bei uns sorgt, wie es bei allen Völkern üblich ist." 

Der biblische Bericht im Kapitel 1.Samuel 8 betrachtet das Verlangen nach dem König als einen Abfall von Gott. Denn nach Israels Wesen und Berufung soll Gott sein König sein, er allein. Und wir wissen ja in der Tat, wie das echte Israel über König und Königtum gedacht hat. Denken wir bloß an die Fabel Jothams. Aber es braucht zum Festhalten an dem Königtum Gottes allein und dem Anarchismus der Unmittelbarkeit unter Gott eben eine Kraft, die nur aus Gott strömt. Wenn diese Kraft nicht mehr da ist, wird das Verlangen nach dem König natürlich. Denn wenn man nicht mehr in Gottes Geist und Recht selbst die Verantwortung tragen mag, dann begehrt man nach einem, der sie für uns trägt. Wenn Gottes Recht nicht mehr gilt, weil man Gott verlassen hat, dann entsteht das Chaos, und wenn man so nicht mehr von Innen her Ordnung zu schaffen vermag, schreit man nach einer Macht, die sie von Außen her schafft der doch zu schaffen scheint. So wird aus dem Verlangen nach Gott das Verlangen nach dem König. Wozu noch Eines kommt: Um den König herum ist ein gewisser Glanz: ein Glanz von Macht und Herrlichkeit, ja etwas wie ein Glanz Gottes. Dergleichen glauben die Israeliten anderwärts zu sehen, und darum möchten sie es  auch haben.

Samuel ist von dieser Entwicklung im tiefsten betroffen. Sie richtet sich nicht nur gegen ihn selbst, sondern auch gegen Gott. Sie bedeutet Preisgabe des Anspruches Gottes, Missachtung der Religion, Säkularisierung Aber Gott spricht zu ihm: ,,Das Verlangen des Volkes wendet  sich ebenso gegen mich wie gegen dich. Aber es ist, so wie die Dinge liegen, nichts dagegen zu machen. Es ist die notwendige Frucht des Abfalls von mir. Stelle ihnen noch einmal vor, was es bedeutet, wenn sie den König mir vorziehen. Dann lass sie machen." Und das tut Samuel in den berühmten Worten über das Königtum. Leonhard Ragaz aus „Die Bibel eine Deutung – Die Geschichte Israels / Die Propheten“ Seite 118


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1.Samuel 12,18-22

Donnerstag 4.9.2014 – Der Fokus: 1.Samuel 12,1-25 Die Rede Samuels zum Volk1.Samuel 12,18-22 Das Königtum Israels / Das Königtum - Leonhard Ragaz RAGBDI 128

Die Sehnsucht nach Einigkeit und guter Organisation von uns Menschen, nicht auf Könige und Mächtige ausrichten, sondern auf den König aller Könige, der im Himmel und auf der Erde regiert

Die Orientierung: 

1.Sam 12,18-22 Samuel rief Jahwe an und Jahwe ließ es an diesem Tag donnern und regnen. Da fürchtete sich das Volk sehr vor Jahwe und Samuel, und sie sagten zu Samuel: "Bitte Jahwe, deinen Gott, für deine Sklaven, dass wir nicht sterben müssen! Denn zu all unseren Sünden haben wir noch die Bosheit hinzugetan, einen König zu verlangen." Samuel erwiderte ihnen: "Habt keine Angst! Ihr habt zwar all das Böse getan, doch haltet in Zukunft nur treu zu Jahwe und dient ihm von ganzem Herzen! Weicht ja nicht ab und fangt nicht an, den Nichtsen nachzulaufen. Sie nützen euch nichts und können euch auch nicht retten, eben weil sie Nichtse sind. Und weil es um seinen Namen geht, wird Jahwe sein Volk nicht verlassen, denn es hat ihm nun einmal gefallen, euch zu seinem Volk zu machen. 

Die zwölf Stämme bildeten nicht ein Volk, im Sinn der Weltgeschichte, sondern mehr eine Familie Gottes. Israel musste aber als Volk in die Geschichte hinein. Dieses „musste“ ist freilich nur ein bedingtes. Es hätte Besseres sein können. Aber da dieses Bessere nicht erreichbar oder erhaltbar war, musste der Weg in die Geschichte angetreten werden. Die Menschen gedachten es böse zu machen, Gott aber gedachte es gut zu machen. Das Organ für diese Entwicklung ist das Königtum.

Das Königtum hat diese Rolle in der Geschichte unter vielen, auch republikanischen und demokratischen Formen immer wieder gespielt. Es hat die Völker  geeinigt, hat sie für ihre geschichtliche Rolle vorbereitet, hat sie in deren Ausführung geleitet, hat ihnen ein nationales Selbstbewusstsein verschafft, hat sie für die notwendigen Kämpfe gestärkt und Sie, meistens ohne dies bewusst zu wollen, damit auch für ihre Aufgabe im Plane Gottes und für seine Sache fähig gemacht. Aber freilich ist es dann auch auf einen andern Weg geraten Es hat auch zum Nationalismus geführt, zum Krieg, zum Chaos. Es hat  nicht genügt! Es ist durch seine Weltlichkeit in atomistische Zersetzung geraten. Es hat Fiasko gemacht. Die Welt  kann durch es nicht errettet werden  Das alles ahnt Samuel. Er stellt dem Volk noch einmal jenen doppelten Weg vor die Augen, den schon Moses ihm gezeigt hat, und zeigt ihm Gottes Macht, durch die allein es getragen werden kann. Dann beschränkt er sich auf die Fürbitte. Und darin freilich sehr viel. Die Kirche bitte für den Staat. Der Staat ist ein notwendig gewordenes Übel, aber es muss daraus das Beste gemacht werden. Und die Kirche wacht über dem Staat und noch mehr für den Staat. Ganz darf er nicht aus Gottes Machtbezirk in eine „Eigengesetzlichkeit“ hinein entlassen werden. Samuel steht zu Saul etwa wie Calvin zur Genfer Obrigkeit. Leonhard Ragaz aus „Die Bibel eine Deutung – Die Geschichte Israels / Die Propheten“ Seite 128.  


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Das Schlußurteil über David von Leonhard Ragaz

Davids Persönlichkeit verkörpert die wundervolle Verbindung zwischen vollkommenster Menschlichkeit mit dem innigsten und stärksten Verhältnis zu Gott, wobei dessen Grenzen durchaus berücksichtigt werden. Bei ihm treten Gott und Volk in eine neue Verbindung: Gott wird volkstümlicher. Und auch Gott und Welt: Gott geht mehr in die Welt ein, aber die Welt wird auch mehr von Gott beansprucht. Es liegt in dieser Art eine große Verheißung.

Die besondere Leistung Davids war Israel zu einem Reich oder auch nur zu einem Volk im engeren, quasi nationalen Sinn zu machen, wozu nur er fähig war. Es ist zunächst eine Verweltlichung. Aber diese Verweltlichung ist eine Ausdehnung des Anspruch Gottes. Nur so, nur als geschlossenes, quasi Nation gewordenes Volk, konnte es mit seiner Aufgabe in die Weltgeschichte eintreten.

So erfüllte David eine Sendung, die weit über sein Bewusstsein hinausgeht.

Leonhard Ragaz aus "Die Bibel als Deutung - Die Geschichte Israels / Die Propheten" Seite 173

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Das Bild Salomos wird im Gegensatz zu dem Davids, im biblischen Bericht idealisiert. Er ist stark Hofgeschichte. Und doch nicht ganz. Jene Wahrheit und Wahrhaftigkeit welche die Bibel kennzeichnet, bricht immer wieder durch. Leonhard Ragaz aus "Die Bibel als Deutung  - Die Geschichte Israels / Die Propheten" Seite 175

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1.Könige 4,7

Donnerstag 28.5.2020 – Der Fokus: 1.Könige 4,7-19 Salomo teilt Israel in Regierungsbezirke ein1.Könige 4,7Voraussetzungen für Gemeindeleiter / Der Staat - RAGBDI 178 / KOLHEA 9

Leitung in der Gemeinde, aber auch in der Politik, lebt von der Abhängikeit Gott gegenüber und vom Charisma der Leitung

Die Mahnung:

1.Könige 4,7 Salomo hatte Israel in zwölf Bezirke eingeteilt, die von Vögten verwaltet wurden. Diese hatten reihum je einen Monat lang die Versorgung des königlichen Hofs zu übernehmen.

Salomo geht den Weg, den David als tiefen Irrweg erkannt hatte. Denn er ist nicht unter Gott. Die Theokratie ist vorüber. Er lässt das Land in Regierungsbezirke einteilen, was Volkszählung voraussetzt. Diese Einteilung geschieht zunächst um der Steuern willen. Von solchen hat man unter Saul und David nichts gehört. Da begnügte man sich mit Geschenken an den König. Die Steuern ist das spezifische Zeichen der Staatlichkeit. Und welch ein Grundelement der Geschichte ist sie, zum Teil verbunden mit dem Zehnten der Kirche geworden. Welch eine Last für die Völker! Welch ein Werkzeug ihrer Aussaugung und Unterdrückung! Diese ganze Organisation zerstört vollends den demokratischen Förderaliasmus, welcher unter Gott Israels echte, ursprüngliche Lebensform ist. An der Stelle des Anarchismus der Unmittelbarkeit unter Gott tritt die Bürokratie. Leonhard Ragaz aus „Die Bibel eine Deutung / Die Geschichte Israels / Die Propheten“ RAGBDI Seite 178

Die Kirche krankt ja nicht primär an der Basis; die ist quicklebendig. Sie krankt an ihrer Spitze; die ist schwerfällig, basisfern, evangeliumsfremd. Die Gemeinden leiden nicht am Phänomen des Laien; dieses stimmt hoffnungsvoll. Sie kranken am Phänomen des Amtsträgers; hier liegt das Hemmnis. Die Amtsträger leiden am krankmachenden Amt. Die Erneuerung des geistlichen Amts bedeutet, dass es Platz macht für das Charisma der Leitung. Nur wer diese selbstlose Gnadengabe der Kybernese besitzt, sollte in einen Leitungsdienst berufen werden. Dietrich Koller aus „Heilige Anarchie“ Seite 9

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2.Könige 17,19-23

Donnerstag 25.1.2018 – 2.Könige 17,1-23 Das tragische Ende des Reiches Israel - 2.Könige 17,19-23Der Götze Wohlstand und Erfolg / Das Volk der Deutschen - RAGBDI 273/274

Den Erfolg und den Wohlstand statt Gott anzubeten und ihm ungerecht zu dienen, hat früher oder später krasse Folgen in persönlichem, wie im gesellschaftlichen Leben

Die Mahnung: 

2.Könige 17,19-23 Aber auch die Judäer missachteten die Gebote Jahwes, ihres Gottes, und folgten den Ordnungen, die die Israeliten eingeführt hatten. Da verstieß Jahwe die ganze Nachkommenschaft Israels. Er demütigte sie und ließ sie von fremden Heeren ausplündern, bis er sie aus seiner Nähe weggeschafft hatte. Jahwe selbst hatte nämlich Israel vom Königshaus David losgerissen, und die Israeliten hatten Jerobeam Ben-Nebat zum König gemacht. Jerobeam aber hatte sie dazu gebracht, sich von Jahwe abzuwenden, und sie so zu einer schweren Sünde verführt. Die Israeliten verfielen dem sündhaften Gottesdienst, den Jerobeam eingeführt hatte, und wollten nicht davon lassen, bis Jahwe sie aus seiner Nähe vertrieb. Das hatte er ihnen durch alle seine Propheten, die ihm dienten, immer wieder ankündigen lassen. Schließlich wurden die Israeliten aus ihrem Land nach Assyrien weggeführt. Das ist bis heute noch so. 

Über die Ursachen des Untergangs von Samaria stellt der biblische Bericht Betrachtungen an, die sich in dem Schema bewegen, unter das er die ganze Geschichte Israels stellt: Es ist gefallen, weil es, in dem ganzen Sinne, den diese Formel hat, von Gott immer wieder und immer stärker zu den Götzen abgefallen ist. Die beiden Stierbilder in dem Reichstempel zu Bethel werden zu Symbolen dieser Ursünde. – Und sie sind es auch! Denn sie sind Symbole Baals; sie stellen „Blut und Boden“ in Vergottung vor. Sie verbinden sozusagen Israel mit Ägypten, statt mit dem Horeb und Sinai. Das ganze Schema hat überhaupt, wie immer recht, wenn es lebendig verstanden wird. - Das Politische wird als unwesentlich auf die Seite gelassen, das Politische bloß als solches interessiert die Bibel nicht. Sie interessiert nur eine andere Linie, das Verhältnis zu Gott. Und darum, heißt es ebenso einförmig, fast aufregend einförmig: Und er tat was Jahwe wohlgefiel“, aber noch häufiger: „Und er wandelte in den Wegen Jerobeams“, d.h. er diente mehr Baal als Jahwe. Leonhard Ragaz aus „Bibel eine Deutung – Die Geschichte Israels / Die Propheten“ Seite 273/274

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Amos 3,10

Montag 8.10.2018 – Fokus: 2.Könige 14,23-29 / Amos 1-3Amos 3,10RAGBDP 266Die Qualität ehrlich zu sein

Ein grundehrliche Haut sein und dabei anderen Menschen gerecht werden.

Die Umkehr: Amos 3,10 Sie sind keiner ehrlichen Handlung fähig, spricht der HERR, sondern häufen durch Unrecht und Gewalt in ihren Palästen Schätze an.

Israel lebt allein durch den Gehorsam gegen seine Berufung; es es besteht allein durch die Treue gegen seinen Auftrag. Worin besteht aber dieser mit seiner Berufung verbundene Auftrag? Er drückt sich in einem Wort aus: Gerechtigkeit und zwar soziale Gerechtigkeit. Leonhard Ragaz RAGBDP 266

 

2.Könige 23,25-27

Montag 29.1.2018 – Fokus: 2.Könige 22+23 - 2.Könige 23,25-27- RAGBDI 297 - Die Geschichte Israels / Die Reformation Josias / 622 vor Christus

Von der Reformation durch Jesus, aber auch durch die Josias und Luthers inspiriert werden, dass wir in der Tiefe verwandelt werden und als wirklich reformierte Menschen leben können.

Die Orientierung: 2.Kön 23,25-27 Und seinesgleichen ist vor ihm kein König gewesen, der sich also von ganzem Herzen und von ganzer Seele und mit allen seinen Kräften dem HERRN zuwandte, ganz nach dem Gesetze Moses; auch nach ihm ist keiner seinesgleichen aufgestanden. Doch kehrte sich der HERR nicht von dem Grimm seines großen Zornes, womit er über Juda erzürnt war, um aller Ärgernisse willen, womit Manasse ihn gereizt hatte. Denn der HERR sprach: Ich will auch Juda von meinem Angesicht hinweg tun, wie ich Israel hinweg getan habe, und ich will diese Stadt Jerusalem, die ich erwählt hatte, verwerfen, und das Haus, von dem ich gesagt habe: Mein Name soll daselbst sein!

Wir haben in der Geschichte des Josia und der mit ihm verknüpften sogenannten prophetischen Reformation ein Stück falscher Theokratie vor uns. Diese Reformation ist, so gut sie gemeint ist, doch ein oberflächliches Werk. Sie schafft mehr Schein als Wesen. Sie ist bloß eine „Geste“. Sie arbeitet mit unzulänglichen, ja mit verwerfenden Mitteln: mit der weltlichen Macht und sogar mit dem frommen Trug. – Die Wendung musste von größerer Tiefe kommen. – Gott wollte vorwärts. – Aber umsonst ist doch auch diese prophetische Reformation nicht gewesen. Sie hat doch, wie wir gezeigt haben, Baal in einer bestimmten Form endgültig gestürzt. Sie hat die Bahn für eine neue Entwicklung frei gemacht. Sie hat dem Volk etwas eingehaucht, was schließlich doch auch rettend geworden ist. Leonhard Ragaz - Die Geschichte Israels / Die Propheten S.297f 

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Jeremia 29,10-11

21.SONNTAG NACH TRINITATIS 28.10.2012 - Predigttext: Jeremia 29,1-14 - Jeremia 29,10-11 - RAGBDI 312+315 - Aufleben in Schwierigkeiten

Immer wieder den Ausgang aus gottlosem und ausweglosem Leben finden, um wieder voll den Auftrag wahrzunehmen, die Gott uns gegeben hat.

Die Faszination: Jer.29,10-11 Denn so spricht Jahwe: Sobald siebzig Jahre für Babel voll sind, werde ich mich eurer annehmen und mein gutes Wort an euch erfüllen, euch an diesen Ort zurückzubringen. Denn ich weiß ja die Gedanken, die ich über euch denke, spricht Jahwe, Gedanken des Friedens und nicht zum Unglück, um euch Ausgang und Hoffnung zu gewähren. 

Der zweite große Gewinn der Katastrophe aber ist: Israel ist nun Baal los. Denn Baal hing eben auf der einen Seite mit „Grund und Boden“ zusammen und auf der anderen Seite mit dem Volk als „Nation“ zusammen. Das ist nun vorbei. Babylon hatte ja seinen Baal und der konnte nicht zugleich Israels Baal sein. Israel musste sich an seinen Gott halten. – Das Exil bedeutet eine lange, harte Schule der Entwöhnung, der Abstinenz von allem Baalsdienst, der Erneuerung von Gott her zu Gott hin. – Israel ist durch seine Propheten gerettet worden. Ganz besonders durch Jeremia, seinen letzten vor dem Untergang, der dank seiner kein endgültiger Untergang geworden ist. Leonhard Ragaz RAGBDI 312+315

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Hosea 6,5+6

Freitag 9.7.2021 – Der Fokus: Hosea 6,1-6 Ein Lied des Hosea auf die Umkehr - Hosea 6,5+6 - Die Propheten Israels / Die prophetische RedeRAGBDI 354

Die prophetische Rede auch als Liebeslied vor Gott und die Menschen für das Recht vor allem gegen die Mächtigen verstehen, die sich nur in einem Leben mit Gott erfüllen kann

Die Orientierung.

Hosea 6,5+6 Darum hieb ich sie durch Propheten in Stücke, und erschlug sie durch meine Worte, dass das Recht euch hell erscheine. Denn Güte will ich von euch und nicht geschlachtete Opfer. Erkenntnis Gottes bedeutet mir mehr als brennende Opfer auf dem Altar.

Der Prophet vertritt bestehendes, anerkanntes Recht, gegen dessen Vernachlässigung oder Vergewaltigung durch weltliche oder geistliche Mächte. Er tut es im Namen und im Auftrag Gottes. Darum heißt es bei Hosea 6,5: Darum hieb ich sie durch Propheten in Stücke, und erschlug sie durch meine Worte, dass das Recht euch hell erscheine. Darum ist der Prophet immer auch der Verteidiger und Fürsprecher der Sache des Volkes. Ein Prophet als Verteidiger und Fürsprecher der Sache des Volkes. Ein Prophet als Verteidiger der Herreschenden gegen das Volk ist ein Widerspruch in sich selbst und nie dagewesen. Das ist allfällig Sache des Priesters oder der Schriftgelehrten, aber nicht der Propheten. Der Prophet ist der Volkstribun Gottes. – Aber der Prophet vertritt auch neue Gerechtigkeit. Er wendet sich im Namen der lebendigen Wahrheit und des lebendigen Rechts gegen alten, vielleicht geweihten Irrtum jeder Art. Damit wird er zum Ketzer, zum Zerstörer. „Zu den Alten ist gesagt … ich aber sage euch. Leonhard Ragaz aus „Die Bibel eine Deutung – Die Geschichte Israels und die Propheten“ Seite 354