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Lukas 9,23+24

Mittwoch 16.11.2011 – Der Fokus: Lukas 9,23-27 Nachfolge im Verlieren des Eigenlebens erfüllt leben Lukas 9,23+24 Sich vom Eigenleben lösen - GRÜWZL 85

Nachfolge erleben, indem wir uns von unserem Eigenleben lösen, indem wir es ableiten, um dann aufleben können und gestärkt zunehmend mehr wie Jesus leben können

Der Lebensstil: 

Lukas 9,23+24 Er sprach aber zu allen: Will jemand mir nachkommen, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach. Denn wer seine Seele retten will, der wird sie verlieren; wer aber seine Seele verliert um meinetwillen, der wird sie retten. 

Das Wort von der Selbstverleugnung ist oft genug missverständlich ausgelegt worden als Selbstverneinung, Selbstverbiegung und Selbstentwertung. Doch das ist nicht damit gemeint. Es geht auch darum dieses Wort von Jesus nicht nur asketisch auszulegen, als ob wir alle Leidenschaften abtöten müssten. Aber wir brauchen innere Distanz zu der Tendenz in uns, die alles haben, alles vereinnamen, alles für sich gebrauchen möchte, die immer nur um sich kreist, die auch Gott noch zu sich hinabzieht. Wer nur auf sein kleines Ich fixiert ist, dem geht es nur um “angstvolle Selbstbewahrung” (Drewermann). Wer Christus nachfolgt, dem weitet sich das Herz, der hält sein zerbrechliches Ich Gott hin. Wenn Gotteserfahrung dazu dient, das Ego aufzublähen, dann wird der Mensch blind und er gerät in die Irre. Das Wort von der Selbstverleugnung ist also kein asketisches, sondern ein mystisches Wort. Es zeigt Jesus als den Lehrer mystischer Weisheit. Jesus will seine Jünger in eine Spiritualität führen, die Gott Gott sein lässt und die Wirklichkeit so sieht, wie sie ist. Ohne Gott und die Wirklichkeit für sich vereinnamen zu wollen. Anselm Grün aus „Wege zum Leben“ Seite 85

 

Ja mein lieber Rabbi, ich gehe mit dir mit, auch wenn ich nicht weiß was auf mich zukommt. Ich soll sogar auf alle Sicherungen verzichten, mich loslassen, mich verlieren, wie bei einem Fallschirmabsprung und dann eine Punktlandung in der Ewigkeit hinlegen. Dein Wort ist so vieldeutig, dass es uns verunsichert, bis wir uns immer mehr auf es einlassen können. Wir halten das aber nur aus, wenn wir uns ganz auf Dein Wort einlassen. Gleichzeitig darf ich nämlich bei Dir sein, mitversetzt in Deine himmlischen Regionen und darf dort stehen, wie auf dem Berg der Verklärung, so lange bis sich mein Nebel verzieht und Du Dich verklären kannst. Wenn ich im Himmel Dich und deinen willen mehr aufnehmen kann, dann kann ich heute Morgen gut ausgerüstet wieder in meinen weltlichen Alltag absteigen. Wie wunderbar ist es, erfüllt von Dir nicht mehr mein Ego aufblasen zu müssen und Menschen vereinnamen zu müssen, sondern Dir Raum geben zu können.