Gott als Künstler

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Jeremia 10,10-14

Donnerstag 12.12.2024 – Der Fokus: Jeremia 10,1-16 Die toten Götzen und der lebendige Gott - Jeremia 10,10-14Gott als Künstler - Martin Schleske SCHDKL 99

Gott als weisen Schöpfer des Kosmos, unserer Erde, aber auch unseres Lebens auf der Erde verstehen, der sich durch uns verwirklichen will und uns selbst zu Schöpfern machen will

Die Faszination:

Jeremia 10,10-14 Doch in Wirklichkeit ist Jahwe Gott. Er ist der lebendige Gott, der ewige König. Die Erde bebt vor seinem Zorn, kein Volk hält seinen Unwillen aus. Sagt den Völkern: "Diese Götter, die weder Himmel noch Erde geschaffen haben, werden unter diesem Himmel von der Erde verschwinden." Gott schuf die Erde durch seine Kraft, durch Weisheit gründete er das feste Land und durch Einsicht breitete er den Himmel aus. Wenn er es befiehlt, stürzt das Wasser vom Himmel, steigen Wolken am Horizont auf. Er lässt es blitzen und regnen, / den Wind aus seinem Lager brausen. Dumm steht da der Mensch mit seinem Können, jeder Goldschmied mit dem Götzenbild. Denn diese Bilder sind Betrug, in ihnen ist kein Geist. 

Die Bibel zeigt mir mit Blick auf Gott das Herz eines Künstlers als das eines unerbittlichen Konstrukteurs. Wäre die Welt das Werk eines kosmisch konstruierenden Architekten, so stünde sie wohl unter dessen ständiger Unzufriedenheit. Er würde beklagen, dass Konstruktionsplan und Wirklichkeit einander nicht entsprechen. Im Werk des Künstlers aber ist eine andere Weisheit wirksam. Er weiß, dass ein Schöpfungsakt zweierlei verlangt. Man muss Dinge gestalten, und man muss Dinge zulassen. Es ist die Weisheit, die erlaubt, dass Dinge sich entwickeln und entfalten. So spricht die Bibel von der Weisheit Gottes als einer Geisteskraft, die alles erforscht und das Leben ergründet. Deshalb sollte es uns mit Blick auf die Welt vor allem darum gehen, Stimmigkeit mit der ihr innewohnenden Weisheit zu suchen und diese im eigenen Leben widerzuspiegeln Es liegt eine Faszination in der Idee, sich selbst mit allen Menschen und Geschöpfen als Kunstwerke anzusehen; ja die ganze Welt des Lebens als Kompositionen und Motive zu sehen, als Bilder und Skulpturen, Szenen und Akteure eines gewaltigen Werkes. Kunstwerke können schön sein und bisweilen auch recht wunderlich. Wir sind Kunstwerke. Konstruktionen jedenfalls nicht! Müssten wir uns für göttliche Konstruktionen halten, so müssten wir wohl glauben, unter dem chronischen Nörgeln eines verbissenen Planers zu stehen, dem alles irgendwie nicht gelingen will. 

Was mich bewegt, ist die innere Ahnung, dass Gott viel eher das Herz eines Künstlers hat, der die Wirklichkeit nicht auf Biegen und Brechen und gegen jeden Faser und berufene Faserverlauf gefügig macht. In der Weisheit ist keine Verbissenheit. Sie hat eine aktive, formende, gestaltende, erneuernde Kraft, die alles durchwebt und durchzieht, die den inneren Menschen nährt. Sie ist eine aufbauende und berufene Kraft, sie ist der allem Leben eingesenkte Sinn. Martin Schleske aus „Der Klang“ Seite 99