14. SONNTAG NACH TRINITATIS Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. Psalm 103,2

Lukas 17,11-19 - Römer 8,12-17 - Markus 1,40-45 - 1.Thessalonicher 1,2-10 - 1.Mose 28,10-19 - 1.Thessalonicher 5,14-24

.

Lukas 17,15-19 / Psalm 103,2

Montag 11.9.2023 – 14.SONNTAG NACH TRINITATIS Predigttext Lukas 17,11-19 - Lukas 17,15-19 / Psalm 103,2Die DankbarkeitRundfunkpfarrerin i. R. Dr. Lucie Panzer, Stuttgart

Besonders nachts aber auch tagsüber – besonders in unserer Zeit – zunehmend dankbar werden, ja Feuerwerke hochgehen lassen, für das Gute, dass Gott an unserem Leben getan hat und immer noch tut

Der Lebensstil: 

Lukas 17,15-19 Einer aus der Gruppe kam zurück, als er es merkte, und lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor Jesus nieder und dankte ihm. Und das war ein Samaritaner. Jesus sagte: "Sind denn nicht alle zehn geheilt worden? Wo sind die anderen neun? Ist es keinem in den Sinn gekommen, Gott die Ehre zu erweisen, als nur diesem Fremden hier?" Dann sagte er zu dem Mann: "Steh auf und geh nach Hause! Dein Glaube hat dich gerettet." 

Der Mann, der zu Jesus zurückgekommen ist, hat es aber anders gemacht! Er hat sich gefreut. Er hat das Gute wahrgenommen, das ihm geschenkt worden ist. Er hat die Chancen gesehen, die jetzt vor ihm lagen. Jetzt konnte er sein Leben wieder in die Hand nehmen. Gott sei Dank. Der Mann ist dankbar für sein Leben. Er ist Gott dankbar. Und Jesus sagt: Das hat dir geholfen. Deine Dankbarkeit. Dass du begriffen hast: Gott hat mir geholfen. Dieser Glaube hat dir geholfen. Jetzt kannst du leben ohne Angst. Jetzt bist du wirklich gesund.

Und die anderen neun? Die sind doch auch wieder gesund geworden? Ich denke mir: Die wollten wahrscheinlich so schnell wie möglich wieder in ihren Alltag. So lange haben sie ihre Familien, ihr Geschäft, ihren Beruf allein gelassen. Jetzt soll da nichts mehr schiefgehen. Jetzt wollen sie so schnell wie möglich wieder selbst dafür sorgen, dass nichts passiert. Wieder meinen sie: ich muss festhalten, was ich habe. Mich kümmern, dass nichts verloren geht. Wenn ich nicht für mich selber sorge, wer soll es denn dann tun? Dass ein anderer, dass Gott für sie sorgt – anscheinend haben sie das gar nicht bemerkt. Oder sie haben es gleich wieder verdrängt.

Wie anders dagegen der eine, der zurückkommt. Er dankt bewusst und ausdrücklich dem, der ihm zu einem neuen Leben verholfen hat. Er hat begriffen: Gott hat mir mein Leben geschenkt. Der Mann sieht sich nicht länger als einer, der Schlimmes hinter sich hat. Er ist jetzt einer, dem Gott geholfen hat. Die Erinnerung daran gibt ihm eine neue Identität. Ich verdanke mein Leben Gott. Das macht stark für die Zukunft, denn: Gott kann (und wird) mir auch in Zukunft beistehen und mich stark machen. Dankbarkeit kann viel bewirken. Denn nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind und leben können.
Wie kommt man aus der Krise? Jesus sagt: Der dankbare Glaube hilft. Aber wie gewinnt man den?
Eine Art Psychotechnik für dunkle Tage kannten schon Menschen zur Zeit der Bibel. Die haben sich ganz bewusst vorgenommen, positiv zu denken. „Lobe den Herrn, meine Seele“, sagt da zum Beispiel ein Mensch zu sich selber, „Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“ Wir haben das vorhin gebetet (Psalm 103, 2). Ich kann mir richtig vorstellen, wie da einer seine Seele, die im Trübsinn versinkt und mit dunklen Erfahrungen zu kämpfen hat, anfeuert: Los, auf, erinnere dich. Vergiss nicht, was du alles an Schönem erlebt hast. So vieles fällt mir ein, wenn ich erst anfange nachzudenken. So vieles, was ich an Gutem erlebt habe. Rundfunkpfarrerin i. R. Dr. Lucie Panzer, Stuttgart aus ihrer Predigt zum 14.Sonntag nach Trinitatis 2023

Foto Fotolia

.

1.Mose 28,11-13 / 1.Mose 33,10

14.SONNTAG NACH TRINITATIS 21.9.2025 – Der Predigttext: 1. Mose 28, 10-19a (19b-22)1.Mose 28,11-13 / 1.Mose 33,10 Die Vollendung der Persönlichkeit / Jakob  - Pfarrerin Dr. Henrike Frey-Anthes, Schwäbisch Hall 

Die Vollendung unserer Persönlichkeit in der Versöhnung mit Menschen und mit uns selbst verstehen lernen und erleben

Die Orientierung:

1.Mose 28,11-13 Und er gelangte an einen Ort und übernachtete daselbst; denn die Sonne war untergegangen. Und er nahm einen von den Steinen des Ortes und legte ihn zu seinen Häupten und legte sich nieder an selbigem Orte. Und er träumte: und siehe, eine Leiter war auf die Erde gestellt, und ihre Spitze rührte an den Himmel; und siehe, Engel Gottes stiegen auf und nieder an ihr. Und siehe, Jahwe stand über ihr und sprach: Ich bin Jahwe, der Gott Abrahams, deines Vaters, und der Gott Isaaks; das Land, auf welchem du liegst, dir will ich es geben und deinem Samen.  

 

Die Begegnung mit Gott und den Engeln mitten in der Nacht verändert Jakob. Nicht mehr er selbst steht im Mittelpunkt seines Lebens. Jakob sieht von sich ab. Er sieht nicht das eigene „Ich“. Er sieht Gottes „Du“. Etwas Anderes, Größeres ist in Jakobs Leben getreten. Auf dem Weg in ein neues Leben sieht Jakob, sieht nicht mehr auf sich. Er sieht auf Gott. Das verändert ihn. Nicht schlagartig. Nicht umwälzend. Jakob braucht Zeit dafür. Fast ein ganzes Leben. Jakob hat noch viele Kämpfe zu bestehen. Der wichtigste geschieht wieder in der Nacht, kurz bevor Jakob seinem Zwillingsbruder Esau vor Augen treten muss. Als nach diesem letzten Kampf die Sonne für Jakob aufgeht, ist er endgültig verändert. Jakob ist ein anderer geworden. Der Weg ist zu Ende. In dieser Nacht hat Jakob seinen eigenen Segen errungen. Jetzt ist Jakob kein verleideter Esau mehr. Kein Zweitgeborener, der um sein Recht kämpfen muss. Endlich ist Jakob zu dem geworden, der er schon immer für Gott gewesen ist. Jakob wird zu dem, als der er gemeint ist. Aus Jakob wird Israel. Endlich muss er sich nicht mehr verstellen. Endlich ist er er selbst. So tritt er seinem Bruder Esau entgegen, und so kann er zu seinem Bruder sagen: „Ich sehe dich, als sähe ich das Angesicht Gottes.“ (1.Mose 33,10) Der Blick auf Gott hat Jakob sich selbst erkennen lassen. So kann er auch seinen Bruder sehen. Ihn in den Blick nehmen. Von sich selbst absehen und sich versöhnen. Wer hätte das gedacht. Pfarrerin Dr. Henrike Frey-Anthes, Schwäbisch Hall aus ihrer Predigt