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Lukas 23,33+34

KARFREITAG 15.4.2022 – Der Predigttext: Lukas 23,33-43 Die Kreuzigung von Jesus - Lukas 23,33+34 – Die Eigenschaften von Jesus > Das Mitgefühl von JesusPfarrerin Margot Neuffer, Böbingen

Jesus unseren Schmerz spüren und heilen lassen, dass wie innerlich heil, ebenso wie er Schmerz begegnen können

Die Faszination:

Lukas 23,33+34 Als sie an die Stelle kamen, die "Schädel" genannt wird, kreuzigten sie ihn und die beiden Verbrecher, den einen rechts und den anderen links von ihm. Jesus sagte: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!" Aber die Soldaten verlosten seine Kleider unter sich.

Ob wir als Zuschauer unter dem Kreuz mit diesen beiden Menschen – immerhin ein Verbrecher und ein Henker – mitgekommen wären? In dem Moment, wo ich sehe, wie sie berührt sind, berühren sie auch mich. Da erscheinen sie menschlich. Von diesem Blickwinkel aus möchte ich noch einmal die Frage aufwerfen, was es für uns bedeutet, dass Jesus leidet und stirbt. Es geht nicht darum, Leiden an sich gutzuheißen. Am Kreuz soll uns aufgehen, dass es keinen Bereich in unserem Leben gibt, wo Gott nicht mehr dazu kommt. In Jesus spürt Gott zu uns hin. Gott tut ja nicht nur so, als wäre er Mensch. Er ist es auch. Er spürt den Schmerz, den wir kaum aushalten; er fühlt die Traurigkeit, die uns bleischwer macht; er kennt die Angst, die uns den Atem einschnürt, und er teilt das Leid, für das wir keine Worte haben. Nichts erspart sich Gott, um mit uns in Beziehung zu sein. Eine echte Beziehung ist freilich nur da, wo man sich spürt und berührt. Da braucht es keine Informationen. Man muss nicht Beruf, Herkunft und Alter eines Menschen kennen, um mit ihm in der Tiefe verbunden zu sein. Auch der Säugling im Arm seiner Mutter weiß nicht, wer sie ist, und lebt doch ganz in und aus der Beziehung zu ihr. Ebenso wenig ahnt die Mutter, wer ihr Neugeborenes einmal sein wird. Und doch wird sie in der Beziehung zu ihm neu. - Wie ernst es Gott damit ist, mit uns in Beziehung zu sein, wird am Kreuz offenbar. Hier spürt Gott zu uns hin bis in die tiefsten Abgründe unseres Menschseins. Dies kann in seiner ganzen Dimension freilich nur der erfassen, der mehr ist als Zuschauer. Dem, der sich in Beziehung zu Gott wiederfindet, geht Gott im Leben auf. Pfarrerin Margot Neuffer, Böbingen aus ihrer Predigt zum Karfreitag 2022

Ja mein Gott heute komme ich zu Dir mit meinem Schmerz und lass ihn Dich meinen König Jesus spüren. Ich lasse das jetzt einfach nur zu, es tut gut nicht allein zu sein mit meinem Schmerz. Heile Du meinen Schmerz! Lehre mich wie Du die Schmerzen meiner Mitmenschen wahrzunehmen. Geteilter Schmerz ist halber Schmerz.