Anselm Grün - Jesus, Wege zum Leben

Die Bücherstudien:

GRÜWZL - Anselm Grün - Jesus, Wege zum Leben

Anselm Grüns meisterhafte Auslegung der vier Evangelien - auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft und in einer Sprache, die jeder versteht. Eine Darlegung des Weges Jesu als Quelle der Inspiration für Christsein heute. Die Geschichten vom Leben, Sterben und Auferstehen Jesu erschließt Grün exegetisch, aber auch tiefenpsychologisch und spirituell. Unverzichtbar für alle, die sich vertieft mit der Bedeutung Jesu auseinandersetzen möchten.


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Matthäus 1,23 / Matthäus 28,20

Donnerstag 19.12.2019 – Der Fokus: Matthäus 1,18-25 Joseph wird eingeweiht in das Geschehen um seine Verlobte Maria - Matthäus 1,23 / Matthäus 28,20Jesus der BegleiterGRÜWZL 32

In allen Lebenslagen, alles mit Jesus in immer tieferer Verbundenheit mit ihm teilen, dass er durch uns zur Wirkung kommen kann

Die Faszination:

Matthäus 1,23 „Seht, das unberührte Mädchen wird schwanger sein und einen Sohn zur Welt bringen. Man wird ihn Immanuël nennen.“ Immanuël bedeutet: Gott ist mit uns.

In Jesus wird Gott selbst bei uns und mit uns sein. Gott wird nicht nur im irdischen Jesus bei seinem Volk sein, sondern auch im erhöhten Jesus, und zwar alle Tage bis zum Ende der Welt. So wird mit der Geburt ein Heilsgeschehen in Gang gesetzt, das bis zur Vollendung der Zeit weiterwirkt. In Jesus hat Gott seine Zusage gegeben, immer und ewig bei und mit uns sein zu wollen. In der Beschreibung der Geburt von Jesus zeigt Matthäus seine Kunst, den Anfang mit dem Ende zu verbinden. Was in der Geburt begonnen hat, wird in der Abschiedsrede des auferstandenen Christus bestätigt: „Ich bin bei Euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Matthäus 28,20 Anselm Grün aus "Wege zum Leben" Seite 32

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Freitag 10.1.2020 – Die Chronik: Gotte wird MenschDer Fokus: Matthäus 2,1-12 Der Besuch der Weisen aus dem MorgenlandMatthäus 2,9-11Die lebenslange Reise bis zum Ziel - GRÜWZL 33

Der Sehnsucht nach der Offenbarung Gottes Raum geben, um dann den Stern zu entdecken, ihm unter allen Umständen zu folgen und dann ihn aufleuchten zu sehen, um dann Gott in seiner Offenbarung anzubeten

Die Faszination:

Matthäus 2,9+10 Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie bei seinem Aufgang beobachtet hatten, zog vor ihnen her, bis er schließlich genau über dem Ort stehen blieb, wo das Kind war. Als sie den Stern sahen, kam eine sehr große Freude über sie.

Die Frage bleibt wer sucht den Stern, der sich bewegt am Himmel, - Nicht statisch leuchtet in der Nacht, sondern zeigt den Weg für immer. - Denn wer von ihm alleine fasziniert, dessen Leben wird zu einer Reise, - Er weiß genau was ist zu tun, wenn er ihm folgt allein auf Gottes Weise. Autor unbekannt

Wie die Magier folgen wir dem Stern unserer Sehnsucht, der am Horizont unseres Herzens aufgeht. Er führt uns oft verschlungene Wege, bis wir ans Ziel kommen, zu dem Haus, in dem die Mutter mit dem Kind ist, zu dem Haus, in dem wir wahrhaft zu Hause sein können. Die Magier werden in der Legende zu drei Königen, einem jungen, einem alten und einem dunkelhäutigen. Alle Bereiche des Menschen müssen sich auf den Weg machen, um in der Krippe das Kind zu finden und es anzubeten. Wenn die Könige das Kind anbeten, sind sie am Ziel ihrer Pilgerschaft, da sind sie wahrhaft daheim, weil sie vor dem Geheimnis niederfallen. Anaelm Grün aus „Jesus, Wege zum Leben“ Seite 33

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Matthäus 2,11 / Psalm 72,10+11

Montag 16.4.2012 – Der Fokus: Matthäus 2,1-12 Die Weisen aus dem Morgenland huldigen dem Königskind - Matthäus 2,11 / Psalm 72,10+11Jesus als König - GRÜWZL 34

Dem König aller Könige, unsere Liebe, unsere Sehnsucht und unsere Schmerzen bringen, dass er sich mit uns vereinigen und durch uns wirken kann

Der Lebensstil:

Matthäus 2,11 Sie gingen in das Haus und fanden das Kind mit seiner Mutter Maria. Da warfen sie sich vor ihm nieder und erwiesen ihm die Ehre. Dann holten sie ihre mitgebrachten Schätze hervor und legten sie dem Kind hin: Gold, Weihrauch und Myrrhe. – Psalm 72,10+11 Die Könige von Tarschisch und den fernsten Inseln bringen ihm Geschenke. Die Könige von Scheba und Saba bringen Tribut. Alle Herrscher huldigen ihm und alle Völker werden ihm dienen.

Die Gaben können aber auch Gaben sein, die wir Jesus darbringen sollen. Gold verweist dann auf unsere Liebe, Weihrauch auf unsere Sehnsucht und Myrrhe auf unsere Schmerzen, auf die Wunden, die wir mit uns tragen. Myrrhe ist aber nicht nur ein Bild für unsere Schmerzen. Als Heilkraut steht es auch für die Heilung unserer Wunden. Indem wir unsere Wirklichkeit dem göttlichen Kind in der Krippe hinhalten, heilen unsere Verletzungen, und unsere Sehnsucht kommt an ihr Ziel. Wir bringen nicht nur Liebe, sondern erfahren in dem Kind, die menschgewordene Liebe Gotte. Sie lässt uns mitten in der Fremde dieser Welt zuhause sein. Sie schenkt uns Unbehausten Heimat. Anselm Grün aus „Wege zum Leben“ Seite 34

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Matthäus 4,8-10 / 5.Mose 6,13

Dienstag 5.12.2023 - Der Fokus: Matthäus 4,1-11 Die Versuchung von Jesus in der Wüste - Matthäus 4,8-10 / 5.Mose 6,13 - Die Macht des Besitzes - Anselm Grün GRÜWZL 38

Macht besitzen und beherrschen zu wollen schon im Keim wahrnehmen und ersticken, indem wir Gott anbeten und ihm alleine dienen lernen

Die Faszination: 

Matthäus 4,8-10 Schließlich ging der Teufel mit ihm auf einen sehr hohen Berg, zeigte ihm alle Königreiche der Welt und sagte: "Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest." Da sagte Jesus: "Weg mit dir, Satan! Es steht geschrieben: 'Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen!'"

Die dritte Versuchung von Jesus durch den Teufel ist die zur Macht. Der Teufel zeigt Jesus alle Reiche dieser Welt. Er könnte Herrscher über alle Welt werden, wenn er nur vor dem Teufel niederfällt und ihn anbetet. Diese Versuchung wurde in vielen Märchen als Teufelspakt beschrieben. Der Mensch steigert seine Macht, indem er sich dem Teufel verschreibt. Doch solches Verschreiben hat immer seinen Preis. Der Mensch verliert seine Freiheit, oft genug auch seine Liebe. Er wird kalt. Er stirbt in seiner Seele. Für Matthäus ist die Versuchung zur Macht die gefährlichste. Jesus wird in seinem Evangelium als der beschrieben, der auf alle Macht und Gewalt verzichtet, der gewaltlos auf die Gewalt der Menschen reagiert und gerade so seine Sohnschaft im Vertrauen auf den himmlischen Vater bewährt. Jesus wehrt die Versuchung zur Macht ab, indem er das Wort aus dem 5.Mosebuch zitiert, mit dem Mose das Volk Israel ermahnt hat, dem wahren Gott zu dienen. „Vor dem Herrn, deinem Gott sollst du dich niederwerfen und ihm alleine dienen.“ 5.Mose 6,13 Alle drei Schriftworte, mit denen Jesus dem Teufel antwortet, stammen aus dem 5.Buch Mose. Damit zeigt Matthäus, dass Jesus die gleichen Versuchungen durchschritten hat, die das Volk Israel bei seinem Auszug aus Ägypten erlebt hat. Jesus erliegt der Versuchung nicht. So wird er zum Begründer des neuen Gottesvolks, das ihm auf dem Weg der Bewährung folgt. Anselm Grün aus „Jesus – Wege zum Leben“ Seite 38

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Samstag 28.4.2012 - Die Chronik: Der provozierende KönigDer Fokus: Matthäus 6,9-13 Das Gebet mit Gott dem VaterMatthäus 6,9+10Dein Name werde geheiligtDer lebendige Mensch - GRÜWZL 49 -  Expedition JWZL

Gottes Herrlichkeit in uns als Mensch im Gebet ersehnen und wahrnehmen, um ihn dann durch unser Leben auszudrücken, dass er durch uns erkannt und verherrlicht wird

Die Herausforderung:

Matth.6,9-10 Unser Vater im Himmel, offenbare uns immer mehr, wer Du bist. Errichte deine Herrschaft in unserer Welt; denn wo du herrschst, da ist der Himmel. Fred Ritzhaupt RITWDA24

In dieser Bitte wird Gott gebeten, selbst einzugreifen in diese Welt, in der nichts mehr von Gott sichtbar ist, dass er seine Heiligkeit und Herrlichkeit offenbaren möge. Die Herrlichkeit Gottes aber wird sichtbar im Menschen, wenn er Gottes Bild in sich entfaltet. So hat es schon Irenäus gesehen: „Gloria die – homo vivens: Die Herrlichkeit Gottes ist der lebendige Mensch.“ Anselm Grün aus "Jesus, Wege zum Leben" Seite 49

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Freitag 27.4.2012 - Im Verborgenen mit Gott leben: Matthäus 6,1-18 - Matth.6,6 - GRÜWZL 50/58 - Der unsichtbare Gott -  Expedition JWZL

Im Rückzug in die innere Verborgenheit des Herzens, den verborgenen Gott wirken und unser Unbewußtes verwandeln lassen.

Der Königsweg: Matth.6,6 Suchet euch einen ruhigen, abgeschiedenen Ort, so dass ihr nicht in Gefahr geratet, vor Gott irgendeine Rolle zu spielen. Seid lediglich vor ihm da, so einfach und ehrlich, wie es euch möglich ist. Eure Aufmerksamkeit wird sich von euch weg zu Gott hinbewegen und ihr werdet mehr und mehr seine Gnade erfahren. Fred Ritzhaupt RITWDA24 - Beten heißt für Jesus: Gott das Verborgene meines Herzens hinhalten. Der Vater sieht ins Verborgene. Indem ich es ihm hinhalte, wird er es mit seinem Licht der Liebe erleuchten und verwandeln. Es heißt aber auch, dass ich Gott alles hinhalte, auch das, was mir selbst verborgen ist, das Unbewusste. Gottes Licht soll in alle Abgründe meiner Seele, damit alles in mir von Gott berührt und verwandelt wird. Anselm Grün GRÜWZL 50/58

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Mittwoch 27.6.2018 – Lesung: Matthäus 6,19-34Matthäus 6,32+33GRÜWLZ 52Die Einstellungen der Nachfolge

Alle Einstellungen der Einstellung unterordnen, zuerst nach der Herrschaft Gottes in meinem Leben zu trachten, dann geht wirklich alles von sich selbst.

Die Herausforderung:

Mt 6,32+33 Denn nach allen diesen Dingen trachten die Heiden; aber euer himmlischer Vater weiß, daß ihr das alles bedürft. Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles hinzugelegt werden.

Ob der Mensch wahrhaft Mensch ist, das entscheidet sich daran, dass er sich um das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit sorgt. Wenn Gott im Menschen herrscht, dann wird er wirklich Mensch, dann ist er wahrhaft frei. Wenn Gott im Menschen herrst, dann wird er fähig zu einer neuen Gerechtigkeit, dann zeigt sich Gottes Herrschaft auch in einem neuen Verhalten. Darum geht es, und nicht um das ängstliche Kreisen um sich selbst. Anselm Grün GRÜWZL 52

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Dienstag 8.5.2012 - Die Chronik: Der provozierende König - Der Fokus: Matthäus 10,1 -10,15 Die zwölf Jünger werden ausgesandt - Matthäus 10,12 - GRÜWZL 56/58 - Die Mission - Der Friede

Den Frieden Gottes unsere Herzen immer mehr ergreifen lassen, um ihn an andere Menschen - als Mission - weitergeben zu wollen und zu können.  

Die Orientierung: Matth.10,12 Wenn Ihr in ein Haus kommt, wünscht seinen Bewohnern Frieden.

Zwölf steht für die Beziehungsfähigkeit und für die Gemeinschaft. Die Jünger treten als Gemeinschaft auf, sie repräsentieren das neue Israel. Jesus brachte es fertig unterschiedliche Menschen  miteinander zu einer Gemeinschaft zu formen. Diese Kunst Jesu, unterschiedliche Menschen zu einem gemeinsamen Auftrag zu verbinden, bräuchten wir heute in unserer Kirche, da die verschiedenen Strömungen eher gegeneinander als miteinander arbeiten. - Mit unserer Botschaft sollen wir den Frieden verkünden, und Frieden in die Häuser der Menschen bringen. Wir wollen die Menschen nicht überfordern, sondern denen, die in sich zerrissen sind, die in Unfrieden sind mit sich selbst und mit ihrer Umgebung einen Weg des Friedens zeigen. Doch wenn Menschen diesen Frieden nicht wollen, sollen wir uns nicht den Kopf zerbrechen und alle Schuld bei uns suchen. Wir sollen sie lassen. „Dann wird der Friede zu Euch zurückkehren.“ Anselm Grün aus "Jesus, Wege zum Leben" Seite 56/58

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Matthäus 10,16

Donnerstag 25.1.2024 – Der Fokus: Matthäus 10,1-16 Die Aussendung der zwölf JüngerMatthäus 10,16Schlauheit in der Nachfolge / Gewaltlosigkeit in der Nachfolge - Anselm Grün GRÜWZL 58

Als Schaf unter Wölfen - die auch Christen sein können -, mit dem Instinkt der Schlange und der Lauterkeit der Taube leben und sie lieben lernen, dass sie auch geniale Schafe werden wollen

Der Lebensstil:

Matthäus 10,16 Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe. Seid deshalb klug wie die Schlangen und aufrichtig wie die Tauben. 

Als Schafe unter Wölfen sind die Christen wehrlos der Gewalt von aggressiven Menschen presigegeben. Sie sollen sich nicht wehren. Doch Jesus lässt sie in die Situation trotzdem nicht ohne Schutz. Er fordert sie zur Klugheit und zur Arglosigkeit auf. Das scheint sich zu widersprechen, und die meisten der christlichen Ausleger haben sich auf die Arglosigkeit und Lauterkeit der Taube gestürzt. Das entspricht eher dem Ideal: ohne Nebenabsichten, ohne Verunreinigung durch die Aggressionen der Gegner  in der Reinheit des Herzens zu leben. Doch Jesus verweist uns auch auf die Klugheit der Schlange. Origines deutet die Klugheit der Schlange so, dass die vom Menschen angegriffene Schlange sich zusammenrollt und ihren Kopf schützt. So soll der Christ seinen Kopf, den Glauben schützen. Doch die Schlange ist seit jeher Symbol für die Weisheit der Natur und für die Sexualität. Bei den Juden war sie Urbild der Sünde, bei anderen Völkern Symbol für Lebenserneuerung und Lebensenergie. Jesus verwendet dieses im Judentum eher negative Symbol positiv. Die Christen sollten klug wie die Schlangen sein. Sie sollen in Berührung sein mit ihrer Vitalität, mit der Weisheit der Natur, mit der Energie ihrer Sexualität. Sie sollen sich nicht nur von hohen Idealen leiten lassen, sondern aus der Weisheit der Instinktwelt heraus leben, aus der natürlichen Schlauheit der Schlange. Wer mit sich selbst im Einklang ist, der muss sich nicht gegen jeden Angriff verteidigen. Er entzieht sich wie die Schlange dem, der ihn angreifen möchte. Wir fühlen uns ja immer dann angegriffen, wenn jemand etwas anspricht, was wir bei uns nicht selbst annehmen können. Wer alles in sich, auch das Schlangenhafte, mit dem reinen Auge der Taube ansehen kann, für den ist alles rein. Er vermag unter Wölfen zu leben, ohne von ihnen zerrissen zu werden. Ihre Aggressionen können ihm nichts anhaben. Anselm Grün aus „Jesus – Wege zum Leben“ Seite 58

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Matthäus 10,38

Freitag 26.1.2024 – Der Fokus: Matthäus 10,34-39 Die Schwierigkeiten des Christseins annehmen und durchleben Matthäus 10,38Tode zunehmend sterben können / Der empfindliche und unempfindliche MenschAnselm Grün GRÜWZL 62

Das Mensch- und das Christsein zunehmend voll ausleben, die Schwierigkeiten und Widerstände die sich daraus ergeben, wie ein Kreuz auf die Schultern annehmen, es an uns wirken lassen und so weiter als ein Jünger von Jesus reifen, der seinem Rabbi nachfolgt

Die Orientierung:

Matthäus 10,38 Und wer nicht sein Kreuz aufnimmt und mir folgt, ist es nicht wert, mein Jünger zu sein.

Wer sich als Jünger von Jesus in die Welt gesandt weiß, der muss dazu bereit sein, den Tod als letzte Konsequenz auf sich zu nehmen. Ursprünglich war das Wort vom Kreuz auf sich nehmen sicher so gemeint, dass der Jünger mit dem Martyrium rechnen musste. Doch schon die frühen Kirchenväter haben dieses Wort spirituell gedeutet. Das Kreuz auf sich nehmen heißt dann, zum Leiden, das einen trifft, ja zu sagen. Für mich heißt das Wort von Jesus: Wenn ich mich auf den Weg mit Jesus einlasse, dann werde ich dem Kreuz begegnen. Das Kreuz kann im Leiden bestehen, das mich trifft. Es kann aber auch das sein, was mich durchkreuzt. Ich brauche mir gar nichts auszusuchen, was mich näher zu Gott bringt. Das Kreuz ist der königliche Weg zum Geheimnis Gottes und seiner Liebe. 

Kreuz ist alles, was mir in die Quere kommt, was ich mir selbst nicht wähle. Es kann meine Empfindlichkeit sein: Wenn ich sie auf mich nehme, mich mit ihr aussöhne, mit ihr ins Gespräch komme, dann wird sie mich zu Gott führen. Sie wir mir meine Illusionen nehmen, dass ich mich durch Askese und Gebet unempfindlich machen könnte. Sie zerbricht das Idealbild, das ich mir von mir aufgebaut habe. Sie bricht mich auf für Gott. Je älter ich werde, desto klarer wird mir, welche Weisheit in diesem Wort von Jesus steckt. Ich muss mir den Weg zu Gott nicht selber wählen, er selbst schockt mich auf den Weg. Auf diesem Weg begegnet mir immer wieder das Kreuz, gerade dort, wo ich es nicht vermute. Wenn ich es auf mich nehme, wird es mich in eine bedingungslose Liebe Gottes führen, der mich gerade dort, wo der Nullpunkt ist, aufrichtet und auferweckt zu neuem Leben. Anselm Grün aus „Jesus – Wege zum Leben“ Seite 62


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Mittwoch 11.7.2018 – Lesung: Matthäus 13,24-30+36-53Matthäus 13,28+29GRÜWZL 71 – Der Umgang mit dem Bösen

Das Böse im Herrschaftsbereich Gottes, also auch in uns, nicht gewaltsam eleminieren wollen, sondern durch Gnade deaktivieren.

Die Orientierung: Matthäus 13,28+29 Er aber sprach zu ihnen: Das hat der Feind getan! Da sagten die Knechte zu ihm: Willst du nun, dass wir hingehen und es zusammenlesen? Er aber sprach: Nein! damit ihr nicht, indem ihr das Unkraut zusammenleset, zugleich mit ihm den Weizen ausraufet. –  Man kann das Gleichnis aber auch als Bild für die menschliche Seele sehen. Die Seele ist dann der Acker. In der Nacht, in der wir schlafen, in der wir unbewusst dahin leben, sät der Feind das Unkraut aus. Sobald wir am Tag bewusst auf den Acker unserer Seele schauen, bemerken wir, dass da Weizen neben dem Unkraut wächst. Wenn wir das Unkraut ausreißen möchten, würden wir den Weizen mit herausziehen. Dann würde gar nichts wachsen. Wir sollen nicht perfektionistisch auf unsere Fehlerlosigkeit fixiert sein, denn der Preis für diesen Perfektionismus ist die Unfruchtbarkeit. Da wird auch kein Weizen wachsen, und zuletzt haben wir nichts, das wir ernten können. Nur wenn der Weizen und das Unkraut zusammen wachsen, wird der Weizen aufblühen. Allerdings dürfen wir das Unkraut auch nicht wuchern lassen. Er muss beobachtet, notfalls zurück geschnitten werden. Nur ausreißen können wir es nicht. Tief in unserer Seele ist eine Tendenz, alles Fehlerhafte in uns auszuradieren. Doch dann wird unsere Seele unfruchtbar, kann auch das Gute nicht mehr wachsen. Es braucht viel Geduld und Gelassenheit, um beides in uns gedeihen zu lassen. Und es bedarf der Freiheit vom inneren Zwang, alles bewerten zu müssen. Ich verzichte darauf, den Weizen und das Unkraut zu bewerten. Ich lasse es wachsen und überlasse Gott, dem Herrn der Ernte, das Urteil über Weizen und Unkraut. Anselm Grün GRÜWZL 71

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Lukas 9,23+24

Mittwoch 16.11.2011 – Der Fokus: Lukas 9,23-27 Nachfolge im Verlieren des Eigenlebens erfüllt leben Lukas 9,23+24 Sich vom Eigenleben lösen - GRÜWZL 85

Nachfolge erleben, indem wir uns von unserem Eigenleben lösen, indem wir es ableiten, um dann aufleben können und gestärkt zunehmend mehr wie Jesus leben können

Der Lebensstil: 

Lukas 9,23+24 Er sprach aber zu allen: Will jemand mir nachkommen, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach. Denn wer seine Seele retten will, der wird sie verlieren; wer aber seine Seele verliert um meinetwillen, der wird sie retten. 

Das Wort von der Selbstverleugnung ist oft genug missverständlich ausgelegt worden als Selbstverneinung, Selbstverbiegung und Selbstentwertung. Doch das ist nicht damit gemeint. Es geht auch darum dieses Wort von Jesus nicht nur asketisch auszulegen, als ob wir alle Leidenschaften abtöten müssten. Aber wir brauchen innere Distanz zu der Tendenz in uns, die alles haben, alles vereinnamen, alles für sich gebrauchen möchte, die immer nur um sich kreist, die auch Gott noch zu sich hinabzieht. Wer nur auf sein kleines Ich fixiert ist, dem geht es nur um “angstvolle Selbstbewahrung” (Drewermann). Wer Christus nachfolgt, dem weitet sich das Herz, der hält sein zerbrechliches Ich Gott hin. Wenn Gotteserfahrung dazu dient, das Ego aufzublähen, dann wird der Mensch blind und er gerät in die Irre. Das Wort von der Selbstverleugnung ist also kein asketisches, sondern ein mystisches Wort. Es zeigt Jesus als den Lehrer mystischer Weisheit. Jesus will seine Jünger in eine Spiritualität führen, die Gott Gott sein lässt und die Wirklichkeit so sieht, wie sie ist. Ohne Gott und die Wirklichkeit für sich vereinnamen zu wollen. Anselm Grün aus „Wege zum Leben“ Seite 85

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Matthäus 20,8-16

Donnerstag 31.5.2012 Der Fokus: Matthäus 20,1-16 Die angeworbenen Arbeiter im Weinberg und ihr Lohn - Matthäus 20,8-16Die Berufung / Einswerden mit Gott - Anselm Grün GRÜWZL 98 

Unsere Berufung von Gott als Christ und als Mensch annehmen und sie ohne Vergleich mit anderen oder den eigenen Vorstellungen ausleben, dann erhalten wir den Lohn der eigenen Ganzheit und die zunehmende Einheit mit ihm bis sie sich nach unserem Tod vollendet

Die Faszination: 

Matthäus 20,8-16 Am Abend sagte er dann zu seinem Verwalter: 'Ruf die Arbeiter zusammen und zahle ihnen den Lohn aus. Fang bei denen an, die zuletzt gekommen sind, und hör bei den Ersten auf.' Die Männer, die erst gegen fünf Uhr angefangen hatten, bekamen je einen Denar. Als nun die Ersten an der Reihe waren, dachten sie, sie würden mehr erhalten. Aber auch sie bekamen je einen Denar. Da murrten sie und beschwerten sich beim Gutsherrn. 'Diese da, die zuletzt gekommen sind', sagten sie, 'haben nur eine Stunde gearbeitet, und du behandelst sie genauso wie uns. Dabei haben wir den ganzen Tag über geschuftet und die Hitze ertragen.' Da sagte der Gutsherr zu einem von ihnen: 'Mein Freund, ich tue dir kein Unrecht. Hatten wir uns nicht auf einen Denar geeinigt? Nimm dein Geld und geh! Ich will nun einmal dem Letzten hier genauso viel geben wie dir. Darf ich denn mit meinem Geld nicht machen, was ich will? Oder bist du neidisch, weil ich so gütig bin?' So wird es kommen, dass die Letzten die Ersten sind und die Ersten die Letzten." 

 Der eine Denar ist ein Bild für das Ganzwerden und Einswerden mit Gott. Mehr als Einswerden gibt es nicht. Das ist das Ziel des menschlichen Lebens. Der Weg zu diesem Ziel ist verschieden, für den einen kürzer, für den anderen länger. – Was ist der heutige Sinn des Gleichnisses? Mich stellt es vor die Frage, wie ich mein Leben als Christ verstehe. Verstehe ich es nur als Leistung, als mühsame Arbeit, während doch das eigentliche Leben darin besteht untätig herumzustehen? Oder glaube ich daran, dass durch die Gemeinschaft mit Christus mein Leben sinnvoll und gut wird? – Gerufen zu werden, berufen zu werden, das macht erst den Wert des Menschen aus. Wenn ich mich auf die Arbeit einlasse, die mir zugemutet wird, ohne mich mit anderen zu vergleichen, dann werde ich beim Arbeiten eins mit mir, eins mit Gott und eins mit den Menschen. Und mehr brauch ich nicht zum Leben. Anselm Grün aus „Jesus – Wege zum Leben“ Seite 98f 

Ja abba Vater, danke dass Du mich früh in meinem Leben angeworben hast, in Deinem Weinberg zu arbeiten und zu lernen für Dich zu arbeiten. Danke dass mein Lohn die Beziehung zu Dir ist, die ich in Glauben und Gewissheit jetzt schon erleben darf, aber schlussendlich voll und ganz in der Ewigkeit erleben kann. Lass mich heute meine Arbeit sehen und tun, die ich für Dich zu tun habe. Deine Zufriedenheit über mich, wird dann über mich kommen und mir den Genuss des Friedens und der Einheit mit Dir schaffen. Unzufriedenheit ist das Ergebnis von falsch motivierter Arbeit oder von Faulheit, Dein Werk auf dieser Welt schleifen zu lassen.  


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Dienstag 24.2.2015 – Die Chronik; Die Passison des Königs - Der Fokus: 21,23-22,14 - Matthäus 22,4+5 - GRÜWZL 103 - Wir in Christus

Dem Impuls, der Einladung folgen, mit Gott eins zu werden, indem wir uns in ihn fallen lassen und seine Wirkungen zulassen können, bis die Vorfreude da ist, auf immer mit ihm vereinigt zu werden.

Die Orientierung:

Matthäus 22,4+5 Da sandte er nochmals andere Knechte und sprach: Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet; meine Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, und alles ist bereit; kommet zur Hochzeit! Sie aber achteten nicht darauf, sondern gingen hin, der eine auf seinen Acker, der andere zu seinem Gewerbe;

Unsere Berufung als Christ ist, dass wir eingeladen sind, mit Gott in Christus eins zu werden. Das Ziel unseres Lebens ist die Selbstwerdung, in der wir eins werden mit unserem göttlichen Kern. Doch oft genug gehen wir achtlos mit dieser Einladung um, wir kümmern uns nicht darum. Das erste Mal überhören wir die Einladung, die in den leisen Impulsen unseres Herzens ergeht. Wir ahnen, dass unsere eigentliche Berufung darin besteht, uns in Gott fallen zu lassen, mit Gott eins zu werden. Aber Gottes einladende Stimme ist so leise, dass sie nicht in unser  Bewusstsein eindringt. Oder aber, so beschreibt es die zweite Einladung – wir haben wichtigere Dinge im Sinn: die Mehrung des Besitzes und das Streben nach Erfolg, die Geschäfte des Alltags. Ja manchmal töten wir die inneren Impulse einfach ab. Sie lassen uns aber keine Ruhe. Also betäuben wir sie mit Aktivitäten oder töten sie, indem wir sie mundtot machen. Anselm Grün aus "Jesus, Wege zum Leben" Seite 103 

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Samstag 7.2.2015 - Die Chronik: Der provozierende König - Der Fokus: Lukas 6,6-11 Jesus heilt am Sabbath - Lukas 6,8 - Jesus als Therapeut - GRÜWZL 193

Uns vor Gott stellen, dass er uns von aller Anpassung heilen und uns zu seinem Werk machen kann, was nachhaltigen Nutzen bringt

Die Herausforderung:

Ich kann mir vorstellen, was das Problem dieses Mannes war: Mit der Hand gestalte und forme ich mein Leben und packe ich etwas an. Mit ihr nehme ich mein Leben in die Hand. Ich nehme mir was ich brauche. Und ich gebe was ich zu geben habe. – Die verdorrte Hand weist auf einen Menschen hin, der sich angepasst hat, der seine Hand zurückgezogen hat. Er will sich nicht die Finger verbrennen, sie sich nicht schmutzig machen. Er hat sich herausgezogen aus dem Lebenskampf und hat sich mit der Zuschauerrolle begnügt. Doch vor lauter Anpassung hat er auch alle Kraft verloren. Von ihm geht nichts mehr aus. Er kann nun nichts mehr in die Hand nehmen, nichts mehr formen und gestalten. Er ist handlungsunfähig geworden. – Jesus befiehlt dem Mann mit der verdorrten Hand: Lukas 6,8 „Steh auf und stell Dich in die Mitte.“ Er der sich immer nur angepasst hat, der alles vom Rand aus beobachtet hat, muss sich nun in die Mitte stellen. – Aber für mich klingt auch mit: „Stell Dich! Stell Dich endlich in Deine Mitte! Du bist nicht in deiner Mitte. Du bist herausgefallen aus Dir selbst.“ Anselm Grün aus "Jesus - Wege zum Leben" Seite 193

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Donnerstag 3.2.2011 - Die Chronik: Der provozierende König - Der Fokus: Matth.9,18-26 Jesus heilt unbewusst eine Frau im Vorbeigehen  - Matthäus 9,20 - In Beziehung leben - GRÜWZL 215

In Berührung mit Jesus bleiben, um gute Beziehungen mit Gott und Menschen  leben zu können, die heilsam und inspirierend sind

Die Faszination:

Matthäus 9,20 Unterwegs drängte sich eine Frau von hinten heran und berührte einen Zipfel seines Gewandes. Sie litt seit zwölf Jahren an starken Blutungen

Die Frau, die seit 12 Jahren an Blutfluß leidet, deren Regelblutungen nicht aufhören möchte, hat Probleme mit ihrem Frausein, mit ihrer Sexualität. Man kann die Zahl 12 auch symbolisch auslegen. Sie drückt einmal die Ganzheit des Menschen aus, aber sie meint zugleich auch seine Beziehungsfähigkeit. Der Mensch kommt erst zu seinem wahren Wesen, wenn er beziehungsfähig ist. Die blutflüssige Frau möchte Beziehung eingehen. Aber es gelingt ihr nicht, weil sie den verkehrten Weg geht. Sie gibt immer nur um Zuwendung zu bekommen. Sie gibt ihr Blut, das heißt: ihre Kraft, ihre Lebendigkeit, ihre Vitalität, nur um bei anderen beliebt zu sein. Der Wendepunkt tritt bei der Frau ein, als sie ihr Geben aufgibt und sich stattdessen einfach den Zipfel von Jesu Gewand nimmt. Damit bekommt sie einen Teil Jesu in ihre Hand, seine Spiritualität; SEINE Beziehung ZU Gott: Sie gibt nicht mehr, um zu bekommen, sondern sie nimmt sich einfach was sie braucht. Anselm Grün auch "Jesus, Wege zum Leben" Seite 215

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Markus 7,33-35

Mittwoch 3.3.2021 – Der Fokus: Markus 7,31-37 Jesus heilt einen Taubstummen - Markus 7,33-35In Beziehungen Gott zur Wirkung kommen lassen / Die Gemeinschaft unter Christen - GRÜWZL 224

In Gesprächen Gott zur Wirkung kommen lassen, indem wir im Aufblick zum Himmel wie Jesus erwarten dass Gott handelt und wir unserem Gegenüber das sagen können, was ihn für ihn öffnet

Der Lebensstil:

Markus 7,33-35 Und er nahm ihn von dem Volk besonders und legte ihm die Finger in die Ohren,  spuckte aus und berührte seine Zunge und sah auf gen Himmel, seufzte und sprach zu ihm: Hephatha! das ist: Tu dich auf! Und alsbald taten sich seine Ohren auf, und das Band seiner Zunge war los, und er redete recht. „Danach blickte er zum Himmel auf.“  

Das ist ein Bild dafür, dass Jesus Gottes Hilfe in Anspruch nimmt, damit der Kranke gesund wird. Aber es ist auch ein Bild dafür, was Hören und Reden eigentlich meinen. Jesus zeigt mit dieser Geste dem Kranken an, was in jedem wirklichen Gespräch zwischen Menschen geschehen sollte: Da öffnete sich der Himmel über ihnen, und es entsteht Weite. Wenn ich auf den anderen höre und nicht nur auf die Worte, die er sagt, sondern in seiner Stimme den anderen selbst höre, und wenn ich ihm das sage, was in mir ist, dann entsteht Gemeinschaft. Zugleich ist in der Gemeinschaft etwas gegenwärtig, was uns Menschen übersteigt. Etwas Göttliches, Transzendentes bricht ein in unser Leben. Augustinus hat das in seinem berühmten Gespräch mit seiner Mutter Monika erfahren, das er kurz vor ihrem Tod geführt hat. Da öffnete sich der Himmel über ihnen, und Gottes Gegenwart war spürbar. Anselm Grün aus „Jesus – Wege zum Leben“ Seite 224

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Markus 10,7+8

Montag 23.7.2012 Markus 10,1-12 – Der Fokus: Markus 10,1-12 Über die Ehe und deren Scheidung - Markus 10,7+8Die Ehe / 6. Du sollst die Ehe nicht brechen - GRÜWZL 241

Die Sehnsucht nach dem Einswerden mit Gott durch die Ehe leben, wie einen Tanz nach der Musik des Heiligen Geistes 

Die Orientierung: 

Markus 10,7+8 Deshalb wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden eine Einheit sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. 

Es ist ein Geschenk Gottes an den Menschen, dass Mann und Frau in der ehelichen Liebe Anteil haben am Einssein Gottes. In ihrem körperlichen Einssein erfahren sie das Ziel der ganzen Schöpfung, dass sie mit Gott eins sind. Doch die körperliche Einheit verlangt nach einem geistigen Einswerden, nach einem Sichergänzen auf dem Weg der Menschwerdung. Weil das so ist, darf der Mensch nicht auseinanderdividieren, was Gott verbunden hat. Das ist aber kein Gebot. Es bezieht sich vielmehr auf den Sinn der Ehe. Was eins geworden ist, soll eins bleiben. Das ist die tiefe Sehnsucht des Menschen und Gottes. Anselm Grün aus „Jesus – Wege zum Leben“ Seite 241 

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Markus 10,7+8

Montag 23.7.2012 Markus 10,1-12 – Der Fokus: Markus 10,1-12 Über die Ehe und deren Scheidung - Markus 10,7+8Die Ehe / 6. Du sollst die Ehe nicht brechen - GRÜWZL 241

Die Sehnsucht nach dem Einswerden mit Gott durch die Ehe leben, wie einen Tanz nach der Musik des Heiligen Geistes 

Die Orientierung: 

Markus 10,7+8 Deshalb wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden eine Einheit sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. 

Es ist ein Geschenk Gottes an den Menschen, dass Mann und Frau in der ehelichen Liebe Anteil haben am Einssein Gottes. In ihrem körperlichen Einssein erfahren sie das Ziel der ganzen Schöpfung, dass sie mit Gott eins sind. Doch die körperliche Einheit verlangt nach einem geistigen Einswerden, nach einem Sichergänzen auf dem Weg der Menschwerdung. Weil das so ist, darf der Mensch nicht auseinanderdividieren, was Gott verbunden hat. Das ist aber kein Gebot. Es bezieht sich vielmehr auf den Sinn der Ehe. Was eins geworden ist, soll eins bleiben. Das ist die tiefe Sehnsucht des Menschen und Gottes. Anselm Grün aus „Jesus – Wege zum Leben“ Seite 241 

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Markus 13,34+35 / Lukas 12,39+40

Freitag 24.8.2012 - Der Fokus: Markus 13,32-37 Das Gleichnis vom verreisten Hausherr der zurück kommt Markus 13,34+35 / Lukas 12,39+40Die Wachsamkeit - GRÜWLZ 269

Als Jünger zunehmend wachsamer werden, besonders für die letzte Zeit nach der der Meister und König zurückkommt

Die Mahnung: 

Markus 13,34+35 Es ist wie bei einem Mann, der verreist. Er verlässt das Haus und überträgt seinen Sklaven die Verantwortung. Jedem teilt er seine Aufgabe zu. Dem Türhüter schärft er ein, besonders wachsam zu sein. Darum seid auch ihr wachsam! Ihr wisst ja nicht, wann der Herr des Hauses kommt - ob am Abend, mitten in der Nacht, beim ersten Hahnenschrei oder früh am Morgen.  

Lukas 12,39+40 Und das ist doch klar: Wenn ein Hausherr wüsste, zu welchem Zeitpunkt der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass in sein Haus eingebrochen wird. So solltet auch ihr immer bereit sein, denn der Menschensohn wird dann kommen, wenn ihr es gerade nicht erwartet." 

Was Jesus von seinen Jüngern erwartet, dass sie wachen und nicht schlafen, werden gerade die drei Jünger die er auswählt, damit sie seinen Gebetskampf in Getsemane wachend begleiten nicht erfüllen. Sie schlafen immer wieder ein. So ist diese Mahnung angesichts der drei Jünger umso ernster. Als Jünger und Jüngerinnen von Jesus sollen wir uns durch Wachen auszeichnen. Markus bringt hier zwei verschiedene Worte für wachen „agypneite“, das Schlaflosigkeit bedeutet, und „gregoreite“, was so viel heißt wie „haltet die Augen offen“. – Wir wollen nicht hinsehen, was ist. Wir verschließen die Augen vor der Wirklichkeit, vor der Nähe von Jesus, der jeden Augenblick an unsere Tür klopfen könnte. Wir meinen es würde genügen, anständig zu leben, die Gebote zu erfüllen, nichts Böses zu tun. Doch Christsein heißt: wachsam sein, die Augen aufmachen, um der Wirklichkeit ins Auge zu sehen. Und die Wirklichkeit ist geprägt vom Kommen des Menschensohns. – Wenn er kommt, werden wir wahrhaft zu Hause sein, dann wird unser Haus zur Heimat, weil Christus selbst darin wohnt. Anselm Grün GRÜWZL269

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Freitag 21.9.2012 - Fokus: Lukas 1,39-56 - Lukas 1,41 - GRÜWZL 319 - Die Beziehung der Christen

In der Begegnung mit Kindern Gottes zunehmend hüpfen, weil Christus sich in und durch uns sich bewegen kann, was Freude auslöst und sein Wirken auf der Welt wahrnehmbar macht.

Die Faszination:  Lk 1,41 Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß der Maria hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe; und Elisabeth ward mit heiligem Geist erfüllt

Auch Elisabeth kommt in Bewegung. Als Maria sie grüßt, hüpft das Kind in ihrem Schoß. Sie kommt in Berührung mit ihrer Fruchtbarkeit, mit dem Neuen, das in ihr wächst. Und sie wird vom Heiligen Geist erfüllt. Sie wird zur Prophetin, die in Maria das Geheimnis ihrer Mutterschaft erkennt. In dieser wunderbaren Geschichte geht es nicht um das Geschehen damals. Die Szene ist vielmehr Urbild jeder tiefen menschlichen Begegnung. In jeder Begegnung geht es darum, im anderen das Geheimnis Christi zu entdecken. Jeder trägt Christus in sich. Wenn wir das verstehen dann hüpft das Kind in uns auf. Wir entdecken das Geheimnis des anderen und unser eigenes Geheimnis. Wir kommen mit dem Kind in uns in Berührung. Damit solche Begegnung möglich wird, müssen wir wie Maria aufstehen und uns auf den Weg machen. Wir müssen auf eigenen Füßen stehen, um beim Anderen anzukommen. Und wir müssen auf das Gebirge gehen, über die Berge von Hemmungen und Vorurteilen, um den anderen so zu sehen, wie er ist. Anselm Grün - Wege zum Leben Seite 319

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Immer wieder in Christus ins inneren Gleichgewicht kommen und dadurch so umfassend wie möglich Gesundheit verkörpern.

Dienstag 13.11.2012 - Die Chronik: Die Passion des Königs - Der Fokus: Lukas 14,1-24 - Lukas 14,3+4 - GRÜWZL 337 - Die Maximen des Menschseins: Die Gesundheit - EJWZL

Die Orientierung:

Lukas 14,3+4 Und Jesus begann zu den Schriftgelehrten und Pharisäern zu sprechen: Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen, oder nicht? Sie aber schwiegen. Da rührte er ihn an und machte ihn gesund und entließ ihn.

Nach rabbinischer Auffassung ist der Mensch aus Wasser und Blut zusammengesetzt. Wer sein Gleichgewicht verliert, weil er aus der Tugend herausfällt, der wird entweder wassersüchtig oder aussätzig. - Wir würden heute sagen: Wenn der Mensch sein Maß verliert, wenn er sich überfordert, dann reagiert auch sein Körper chaotisch. Der Mensch ist gesund, wenn er seinem Wesen entsprechend lebt. Wenn er maßlos wird, wird er krank. Heilung heißt, das richtige Maß wieder zu entdecken und zu leben. Heilung bedeutet auch Befreiung aller Gebundenheit an Lebensmuster, Gewohnheiten, Zwängen, auch jedes Gebundensein an Menschen löst in uns eine negative Energie aus, uns selbst und den anderen gegenüber. - Heilung bedeutet Befreiung von aller Gebundenheit und so das Auflösen der inneren Negativität. Dieses Freisein von gebundenheit befähigt uns zu einer guten Beziehung, zur Freundschaft. Die Beziehungsfähigkeit, die Fähigkeit in guter Weise verbunden zu sein, grhört wesentlich zur Gesundheit. Anselm Grün aus "Jesus, Wege zum Leben" Seite 337

Mittwoch 8.11.2017 – Die Chronik: Der wahre König tritt auf - Der Fokus: Lukas 4,31-37 Jesus zeigt seine Macht gegen das Böse - Lukas 4,35 - Der Arzt Jesus - Christus in uns - GRÜWZL 342

Jesus in unserer Seele auftreten lassen, dass alle verstörenden Vorgänge in uns  aufgelöst werden und seine Präsenz fruchtbar in unser Umfeld einwirken kann. Foto Fotolia

Die Faszination: Lk 4,35 / Lukas 7,36-50 Und Jesus bedrohte ihn und sprach: Verstumme und fahre aus von ihm! Da warf ihn der Dämon mitten unter sie und fuhr aus von ihm und tat ihm keinen Schaden.

Wo Jesus auftritt, da werden Sklaven freigelassen, da können in sich versklavte Menschen aus dem inneren Gefängnis ihrer Angst und Fremdbestimmung ausbrechen und ihre menschliche Würde wieder finden. – (Lukas 7,36-50) Wo Jesus auftritt, da entsteht ein Freiraum, in dem die Menschen wieder aufatmen können. Das ist wohl mit dem Bild gemeint, dass man die Felder brach liegen lässt. Jesus vermittelt den Menschen, dass sie nicht ständig an sich arbeiten müssen, sondern dass sie den Acker ihrer Seele auch einmal brach liegen lassen, dass sie vertrauen sollen, dass Gott seinen guten Samen da hinein sät. Dann wird von Gottes Gnade her der Acker hundertfache Frucht bringen. Anselm Grün aus "Jesus, Wege zum Leben" Seite 342 

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Montag 12.11.2012 - Die Chronik: Die Passion des Königs - Der Fokus: Lukas 15.1-32 - Lukas 15,8 - GRÜWZL 349 - Die Ganzheit der Person - EJWZL

Alle Anteile des Lebens in sich zulassen und in Christus vereinigen lassen, um alles Verlorene und scheinbar Sinnlose ins Ganze unserer Persönlichkeit von Gott zu seiner Ehre integrieren lassen zu können.

Die Orientierung:

Lukas 15,8 Oder welche Frau, die zehn Drachmen hat, wenn sie eine Drachme verliert, zündet nicht ein Licht an und kehrt das Haus und sucht mit Fleiß, bis sie sie findet? 

Die Frau hat eine von zehn Drachmen verloren. Zehn ist die Zahl der Ganzheit. Eins ist ein Bild für die Einheit. Wenn die Frau eine Drachme verloren hat, fällt sie aus ihrer Ganzheit, aus ihrer Einheit mit sich selbst und mit Gott. Sie hat ihre Mitte verloren. Und ohne diese Mitte nützen ihr die neun Drachmen  auch nichts. Sie fallen auseinander. Sie sind nicht mehr miteinander verbunden. Die Frau weiß um ihren Verlust. Sie hat sich selbst verloren. Gregor von Nyssa deutet die Drachme als Bild für Christus. Psychologisch könnte man sagen, die Drachme symbolisiert das Selbst. Wer sein Selbst verloren hat, der tut nach außen Vieles. Aber allem fehlt die Mitte, die Kraft, die Klarheit. - Die Frau fegt das ganze Haus aus. Sie fegt den Schmutz weg, der sich auf den Boden ihres Hauses gelegt hat. Gregor von Nyssa deutet diesen Schmutz als Bild für die Unachtsamkeit, mit der wir leben. Wenn wir uns unachtsam auf viele Aktivitäten einlassen, dann verschmutzt unser Haus. Wir sind nicht mehr Herr im Haus. Es legt sich eine Schicht von Staub auf den Boden unserer Seele. So müssen wir kräftig fegen, um wieder an den ursprünglichen Glanz unserer Seele zu gelangen. Anselm Grün aus "Jesus, Wege zum Leben" Seite 349

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Mittwoch 14.11.2012 - Die Chronik: Die Passion des Königs - Der Fokus: Lukas 16,1-31 - Lukas 16,3-5 - GRÜWZL 359 - In Beziehung leben - EJWZL

Aufgewärmt in der Gnade Gottes, als Schuldner oder als Gläubiger, Schuld und Sünde als Chance sehen, kreative Lösungswege zu einer besseren Beziehung zu suchen und zu finden.

Der Lebensstil:

Lukas 16,3-5 Da sprach der Haushalter bei sich selbst: Was soll ich tun, da mein Herr mir die Verwaltung nimmt? Graben kann ich nicht; zu betteln schäme ich mich. Ich weiß, was ich tun will, damit sie mich, wenn ich der Verwaltung enthoben bin, in ihre Häuser aufnehmen. Und er rief einen jeden der Schuldner seines Herrn zu sich und sprach zu dem ersten: Wieviel bist du meinem Herrn schuldig?

Ob wir wollen oder nicht, wir werden im Leben in Schuld geraten oder beschuldigt. Wir haben keine Chance dem zu entrinnen. Die Frage ist wie wir darauf reagieren, ob wir uns ein Leben lang dafür schämen, uns anzustrengen Schuld bzw. Fehler zu vermeiden oder unsere Schuld zu verdrängen oder auf andere abzulenken. Der Verwalter kommt in seinem Selbstgespräch auf einen dritten Weg, den Jesus gutheißt. Anstatt die Schuld vor Gott abzuarbeiten oder in Scham zu versinken, sollten wir die Schuld als Chance nutzen, in Beziehung zu anderen Menschen zu treten. Die Schuld lädt uns ein menschlicher miteinander umzugehen. Anselm Grün aus "Jesus, Wege zum Leben" Seite 359

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Lukas 9,61+62

Montag 12.9.2016 – Der Fokus: Lukas 9,57-62 Jünger werden und sein ohne wenn und aber - Lukas 9,61-62 - Präsentes durchgängiges Vorgehen Akt um Akt - GRÜWZL 380 

In innerer Verbindung zu Jesus und seinem Ruf ihm nachzufolgen bleiben und dann unser Vorgehen in allen Beziehungen und Tätigkeiten danach auszurichten

Die Orientierung: 

Lukas 9,61+62 Es sprach aber auch ein anderer zu ihm: Herr, ich will dir nachfolgen, zuvor aber erlaube es mir, von denen, die in meinem Hause sind, Abschied zu nehmen. Jesus aber sprach zu ihm: Wer seine Hand an den Pflug legt und zurückblickt, ist nicht geschickt zum Reiche Gottes! 

Jesus fordert mit diesem radikalen Sprichwort dazu auf, seinem inneren Ruf zu folgen, ohne nach links und rechts zu schielen, ohne sich abzusichern und sich die Zustimmung seiner Verwandtschaft und seiner Freunde einzuholen. Wenn mir im Herzen aufgeht, wer Jesus ist und wohin er mich führen möchte, dann muss ich ihm folgen, ohne zurückzuschauen. Wer zurückschaut und kontrollieren möchte, ob die Furche, die er in den Acker seiner Seele gezogen hat, gerade ist, der ist unfähig, den Acker wirklich zu bebauen. Bei dem wird nichts wachsen. Das Reich Gottes öffnet uns unseren Blick nach vorn. Gott – so meint Jesus mit diesem Wort – ist eine so radikale Wirklichkeit, dass alles andere dahinter verblasst. Gott treibt uns auf den Weg. Er eröffnet uns die Zukunft. Die Vergangenheit mit ihren Verletzungen, mit ihrer Nostalgie, die sollen wir begraben, um frei zu sein für den Augenblick will. Anselm Grün aus „Jesus, Wege zum Leben“ Seite 380 

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Freitag 17.4.2020 – OSTERMONTAG – Der Predigttext: Lukas 24,36-45 - Lukas 24,39 / Kolosser 3,1-3  – Jesus der Auferstandene - Die Ganzheit des Christen - GRÜWZL 403

Zunehmend wahrnehmen mit Christus auferstanden zu sein, um verwandelt zu werden ganz wir selbst zu sein und nachdem zu trachten, was Gott will

Die Faszination:

Lukas 24,39 Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an, und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie er es bei mir seht. – Kol 3,1-3 Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so suchet, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zu der Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben, nicht nach dem, was auf Erden ist; denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott.

Auferstehung heißt auch für uns, ganz wir selbst zu werden, frei zu werden von den Oberflächlichkeiten des Alltags, frei zu werden von der Macht anderer Menschen, von ihren Ansprüchen und Urteilen, aufzustehen vom Uneigentlichen zum Eigentlichen, einzutreten in das innere Heiligtum, in dem Gott in uns wohnt und indem wir in Berührung kommen mit dem unverfälschten und unberührten Bild Gottes von uns. Anselm Grün aus „Jesus, Wege zum Leben“ Seite 403

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Johannes 1,47-49

Freitag 8.1.2021 – Der Fokus: Johannes 1,35-51 Die Berufung der ersten Jünger - Johannes 1,47-49Jesus begegnen und verwandelt werden - GRÜWZL 471

Jesus so oft wie möglich kontemplativ begegnen, um so von ihm durchschaut werden und ihm fasziniert nachfolgen zu können

Die Faszination:

Johannes 1,47-49  Als Jesus Natanaël kommen sah, sagte er: "Das ist ein wahrer Israelit, ein Mann ohne Falschheit." "Woher kennst du mich?", fragte Natanaël. Jesus antwortete: "Ich sah dich, als du noch unter dem Feigenbaum saßt, bevor Philippus dich rief." Da erklärte Natanaël: "Rabbi, du bist der Sohn Gottes! Du bist der König Israels!"

Jesus verblüfft den Natanael, dass er seinen Charakter und Wesen kennt. Der Israelit ohne Falschheit fühlt sich durchschaut. Jesus spricht ihn auf den Feigenbaum an, unter dem er offensichtlich eine tiefe spirituelle Erfahrung gemacht hat. Jesus offenbart mit diesem Hinweis dem Natanael, dass er den Menschen kennt, dass er es nicht nötig hat, dass andere ihm etwas über den Menschen erzählen. Jesus kennt jeden Einzelnen und schaut in die Tiefe seines Herzens. Wir können uns Jesus nicht nähern, ohne durchschaut, ohne mit unserer eigenen Wahrheit konfrontiert zu werden. Dem Glaubenden – so sagt Bultmann – wird in der Begegnung mit Jesus die eigene Existenz erhellt und aufgedeckt. Anselm Grün aus „Jesus, Wege zum Leben“ Seite 471

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Freitag 24.1.2020 – Die Chronik: Der wahre König tritt aufDer Fokus: Johannes 1,35-51 Das Berufung der ersten Jünger - Johannes 1,51 / 1.Mose 28,10-12 - Jesus der Mittler zwischen Himmel und Erde - GRÜWZL 472

Eine Öffnung durch die Wolkendecke über der Erde wahrnehmen, durch die Christus in mir und über den Wolken sein Wirken synchronisieren kann

Die Faszination:

Johannes 1,51 Dann fügte er hinzu: "Ja, ich versichere euch: Ihr werdet den Himmel offen sehen und erleben, wie die Engel Gottes vom Menschensohn zum Himmel aufsteigen und wieder herabkommen."

Die Jünger erkennen in Jesus das Lamm Gottes, den Rabbi, den Messias, den Sohn Gottes und König Israels und schließlich den Menschensohn, über dem die Engel auf- und niedersteigen. In dieser Berufungsgeschichte wird zugleich die Berufung des Lesers deutlich. Er soll in den Worten und Taten Jesu, die das Evangelium berichtet, eingeführt werden in das Geheimnis Jesu. Er soll so lesen, dass in Jesus der Himmel offen steht, dass in Jesus Gott selbst sichtbar wird. Jesus ist die Verbindung zwischen Himmel und Erde wieder hergestellt. Dadurch wird der Mensch gesegnet wie einst Jakob. Dadurch kommt der Mensch erst zu seinem wahren Wesen. Die Engel sind in der Tradition Bilder der Kontemplation. In ihm schauen wir Gott. Alles was Jesus tut, will uns den Himmel öffnen. So wird das Bild von der Himmelsleiter zum Schlüssel, wie wir das Evangelium lesen sollen. Anselm Grün aus „Jesus, Wege zum Leben“ Seite 472

Montag 4.6.2018 – Die Chronik: Der wahre König tritt aufDer Fokus: Johannes 2,13-22 Die TempelsäuberungJohannes 2,14-16Der Christ als Tempel - GRÜWZL 478

Wunderbarer Tempel Gottes werden, indem Jesus zunehmend unser Leben erfüllen und es Gott zu Gefallen führen kann.

Die Alternativen:

Johannes  2,14-16 Und er fand im Tempel die Verkäufer von Ochsen und Schafen und Tauben und die Wechsler, die dasaßen. Und er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus, samt den Schafen und Ochsen, und den Wechslern verschüttete er das Geld und stieß die Tische um und sprach zu denen, welche die Tauben feilboten: Traget das von dannen! Machet nicht meines Vaters Haus zu einem Kaufhaus! -

Markthalle oder Tempel Gottes zu sein, das ist die Alternative. Beide Bilder drücken jeweils eine andere Selbsterfahrung des Menschen aus. Die Markthalle erinnert uns an den Lärm, an das vergebliche Bemühen, das innere Chaos zu bändigen. In der Markthalle ist es eng, da ist alles angebunden. Sie verweist auf Menschen, die in sich verkrampft sind, weil das innere Durcheinander sie sonst zerreißen würde. Der Tempel Gottes ist weit. Wenn ich mich unter dem Bild des Tempels meditiere, dann erlebe ich meine Würde, meine Schönheit. Ich weiß dass Gott in mir wohnt und Gottes Herrlichkeit in meinem Leib aufstrahlt. Zu dieser Erfahrung des Menschseins will uns Jesus durch seine Menschwerdung und durch seinen Tod führen. Anselm Grün GRÜWZL 478 

Dienstag 8.1.2013 - Joh.2,17 - GRÜWZL 478 - EJWZL

Den Eifer Gottes, den Heiligen Geist unser Tempelbewusstsein immer wieder neu, immer vollkommener herstellen lassen, dass Gott uns erleuchten und segnen kann.

Die Herausforderung: Jh 2,17 Es dachten aber seine Jünger daran, dass geschrieben steht: «Der Eifer um dein Haus verzehrt mich.» - Der Tempel Gottes ist weit im Gegensatz zur Markthalle, wo alles eng und überfüllt ist. Wenn ich mich unter dem Bild des Tempels meditiere, dann erlebe ich meine Würde und meine Schönheit. Ich weiß, dass Gott in mir wohnt und Gottes Herrlichkeit in meinem Leib aufstrahlt. Der Tod Jesu reinigt uns von allem, was unser Menschsein trübt. Er stellt den Leib Gottes wieder her. Anselm Grün GRÜWZL 478

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Johannes 4,23

Mittwoch 7.4.2010 – Der Fokus: Johannes 4,6-30 Jesus und die Samariterin am Jakobsbrunnen - Johannes 4,23Das Gebet als AnbetungGRÜWZL 492

Mich in meiner Existenz, so wie ich sie so umfassend wie möglich, wahrnehmen kann aushalten, um dann die Hände im Geist zu Gott aufzuheben und ihn in allen Lebensbereichen zur Wirkung kommen lassen

Die Orientierung: 

Johannes 4,23 Doch es wird die Zeit kommen - sie hat sogar schon angefangen -, wo die wahren Anbeter den Vater anbeten, weil sie von seinem Geist erfüllt sind und die Wahrheit erkannt haben. Von solchen Menschen will der Vater angebetet werden. 

In der Anbetung geht es um den Ort, an dem ich mich vergessen kann, an dem ich wahrhaft zuhause bin. Die sechs Männer haben der Frau keine wirkliche Heimat geschenkt. Heimat finden wir nur dort wo das Geheimnis wohnt, wo wir in der Anbetung vor Gott niederfallen und das Kreisen um uns selbst aufgeben. – Geist uns Wahrheit bezeichnen die Haltung des Menschen, der Gott anbetet. Er muss – wie wir im Gespräch Jesu mit Nikodemus erfahren haben – aus dem Geist neu geboren sein. Und er muss dabei seine eigene Wahrheit Gott hinhalten. Gott kann man nur in einer inneren Haltung seelischer Echtheit und ehrlicher Selbstwahrnehmung anbeten. – Als Geist ist Gott überall. So kann er überall angebetet werden. Die Bedingung ist, dass wir ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten, in innerer Stimmigkeit und Offenheit. Anselm Grün aus Jesus – Wege zum Leben“ Seite 492 

Montag 7.4.2008 - Die Chronik: Der provozierende König - Der Fokus: Johannes 5,1-16 Die provokative Heilung - Johannes 5,8+9 - Die Heilung - GRÜWZL 497

Sich mit den eigenen Schwächen von Jesus versöhnen lassen  dann können wir zum wahren Leben aufstehen.

Die Orientierung:

Johannes 5,8+9 Jesus spricht zu ihm: Steh auf, nimm dein Bett und wandle! Und alsbald wurde der Mensch gesund, hob sein Bett auf und wandelte. Es war aber Sabbat an jenem Tage.

Wir möchten gerne unsere Angst, unsere Unsicherheit und unsere Hemmungen ablegen. Wenn wir uns sicher fühlen, würden wir gerne aufstehen. Aber der Kranke soll mitten aus seiner Schwäche heraus aufstehen. Und der soll die Zeichen seiner Krankheit und Schwäche unter den Arm nehmen und sie mit sich herumtragen. Er soll sich nicht mehr ans Bett fesseln lassen, sondern mit seinen Hemmungen herumgehen. Sie lähmen ihn nicht mehr. Sie dürfen sein. Das ist die wahre Heilung: anders mit den Symptomen umzugehen, die uns oft genug am Leben hindern. Anselm Grün GRÜWZL497

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Donnerstag 12.4.2012 - Lesung: Johannes 6,22-71 - Johannes 6,31-35 / Psalm 78,24 - GRÜWZL 499 - Jesus als Lebensmittel

Unser Grundnahrungsmittel - das Brot vom Himmel - täglich mehr zu uns nehmen, dass wir gesättigt leben und es um uns herum austeilen können.  

Die Faszination: Johannes 6,31-35 Unsre Väter haben Manna gegessen in der Wüste, wie geschrieben steht (Psalm 78,24): »Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.« Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn dies ist das Brot Gottes, das vom Himmel kommt und gibt der Welt das Leben. Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allezeit solches Brot. Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.

Johannes möchte mit seiner Brotrede die enge Beziehung von Sakrament und Glauben aufzeigen. „Ohne den persönlichen Glauben, belebt durch das Geschenk des Geistes, gibt es kein authentisches sakramentales Leben.“ – Manna wurde seit jeher als göttliche Speise gesehen, als Speise, die den inneren Menschen, nährt. Gott selbst hat das Volk auf dem Weg in das gelobte Land gespeist. Wenn Jesus sich als Brot des Himmels bezeichnet, dann bedeutet das, dass er uns auf dem Weg in die Freiheit, auf dem Weg in das Gelobte Land, in dem wir ganz wir selbst sein dürfen, nährt, damit wir nicht vor Hunger umkommen. Die persönliche Beziehung zu Jesus stärkt uns auf dem Weg durch die Wüste unseres Lebens. Anselm Grün GRÜWZL 499 

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Sonntag 3.4.2011 - LAETARE - Predigttext: Johannes 6,47-51 - Johannes 6,47-51 - GRÜWZL 501 - Jesus das Brot

Das Brot des Lebens immer wieder im Glauben riechen, schmecken, kauen und glaubend verdauen, dass sich das Leben von Jesus in uns durchsetzen kann

Die Orientierung:

Johannes 6,47-51 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, der hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. Dies ist das Brot, das vom Himmel kommt, damit, wer davon isst, nicht sterbe. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit. Und das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch – für das Leben der Welt.

Wer Jesu Fleisch isst und sein Blut trinkt, der wird eins mit ihm, der integriert ihn in sein Bewusstsein. Johannes spricht davon, dass wir das Fleisch nicht nur essen, sondern auch kauen sollen (<<trogein>>) Wir sollen die Liebe Jesu, die sich in seiner Hingabe am Kreuz vollendet, kauen, damit sie nicht nur unser Herz, sondern auch unseren Leib durchdringt. Anselm Grün aus "Jesus, Wege zum Leben" Seite 501

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Dienstag 22.1.2013 - Die Chronik: Die Passion des Königs - Der Fokus: Johannes 8,1-30 - Johannes 8,7 / Jeremia 17,3 - GRÜWZL 511 -  Die Nachfolge: Der Umgang mit dem Bösen - EJWZL

Unsere großen und kleine Vorwürfe und die damit verbundene Emotionen liegen lassen, um differenziert, deeskalierend und demaskierend wie Jesus agieren zu können.

Der Lebensstil:

Johannes 8,7 Als sie nun dabei verharrten, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie!

Jesus lässt sich nicht in die Enge treiben. Er handelt aus einer inneren Freiheit und Souveränität heraus. – Jesus lässt die Ankläger einfach stehen. Er überlässt sie ihren Gedanken. Er zwingt sie dass sie sich ihrer Wahrheit stellen, dass sie zu sich stehen, anstatt ihre sexuellen Wünsche auf die Frau zu projezieren und dadurch von sich selbst abzulenken. Er bückt sich uns schreibt mit dem Finger auf die Erde. – Vielleicht hat Jesus oder der Autor den Vers aus Jeremia im Blick: „In den Staub wird geschrieben, wer von Dir weicht; denn sie verließen den Herrn, den Quell des sprudelnden Wassers“(Jer.17,13f) Anselm Grün GRÜWZL 511

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Donnerstag 24.1.2013 - Die Chronik: Die Passion des Königs - Der Fokus: Johannes 8,31-59 - Johannes 8,31-32GRÜWZL 515-517 - Die Identität von Jesus: Die Wahrheit in Person - EJWZL

Durch den Glauben an die uns frei machende Wahrheit, in der Wirklichkeit Gottes leben, frei von Selbsterniedrigung und Selbsterhöhung.

Die Orientierung:

Johannes 8,31+32 Da sprach Jesus zu den Juden, die an ihn gläubig geworden waren: Wenn ihr in meinem Worte bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen!

Der Glaube ist für Johannes kein Besitz, sondern ein Vorgang. Es geht nicht darum, ob ich den Glauben habe, sondern darum, ob ich immer anfange zu glauben, dass ich diese Welt übersteige und Jesus als den sehe, der die Welt überwindet, der mich die jenseitige Welt Gottes einführt. – Glauben heißt sich von den Worten Jesu bestimmen zu lassen, von den Worten die uns die Wirklichkeit aufschließt und sie für Gott öffnet. Wer im Wort Jesu bleibt, der erkennt die Wahrheit, er ist in der Wahrheit. Er ist in Berührung mit der Wirklichkeit. Glauben hat hier eine mystische Bedeutung: Aufwachen zur Wirklichkeit, die eigentliche Wirklichkeit, die Wirklichkeit Gottes. – Jesus befreit den Menschen aus dem Verhaftetsein an die äußere Wirklichkeit. Er bringt ihn in Berührung mit dem wahren Selbst. Und das wahre Selbst ist frei. Wer glaubt der ist wahrhaft frei. Er ist unabhängig von der Meinung der Menschen. Er blickt durch. Er sieht das Eigentliche. Er ist einfach. Er ist ganz Sein. Anselm Grün - Jesus Wege zum Leben Seite 515-517

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Dienstag 19.4.2016 – Die Chronik: Die Passion des Königs - Der Fokus: Johannes 9,1-41Johannes 9,1-3 - GRÜWZL 518 - Die Bilder von Jesus: Jesus als Therapeut - Masken und Rollen zerbrechen

Im Wartezimmer der Krankheit, Jesus Therapeut sein lassen, der uns umfassend heilen will, dass unser wahres Selbst in Wort und Tat zum Ausdruck kommen kann.

Die Orientierung:

Johannes 9,1-3 Und da er vorbeiging, sah er einen Menschen, der von Geburt an blind war. Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren ist? Jesus antwortete: Weder dieser hat gesündigt, noch seine Eltern; sondern damit die Werke Gottes an ihm offenbar würden!

Die Frage nach der Schuld ist für Jesus nebensächlich. Entscheidend ist, dass an dem Blinden das Werk Gottes offenbar wird. Wir sollten nicht nach der Ursache der Krankheit fragen, sondern danach, worauf uns die Krankheit hinweisen und wozu sie uns führen will. Die Krankheit kann der Ort sein, an dem Gott an uns handelt, an dem unsere Masken und Rollen zerbrechen und unser wahres Selbst hervorbrechen kann. Anselm Grün - Jesus, Wege zum Leben Seite 518

Ja mein lieber Rabbi, das ist wohl ein Sinn der Krankheit, dass unser wahres Selbst aus uns hervorbrechen kann und dass wir auf Deine Therapien vertrauen. Therapiere Du uns noch besser, dass wir seelische Gesundheit zum Ausdruck bringen können. Wenn Du uns geheilt hast und wir Dir folgen, wenn unser wahres Selbst aus sich herausgeht, dann wirkt es heilend und lässt gesunden oder wir kommen auch in Konflikte mit unseren Mitmenschen. Lehre Du mich Deine Sendung verstehen, wie Du Deine verstanden hast und die Werke noch zu tun, die Du für mich vorbereitet hast. Ja lass mich keine mehr Zeit verlieren und Deine Aufträge ausführen.

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Mittwoch 13.2.2019 – Die Chronik: Die Passion des KönigsDer Fokus: Johannes 10,1-21Johannes 10,14-16GRÜWZL 522 – Holgus - Bilder von Jesus: Der gute Hirte

Sich mit Jesus immer wieder einschließen und in der intimen Beziehung mit ihm mit mir selbst klarkommen, um dann auf ihn zu hören und das zu tun, was er in uns auslöst.

Die Faszination:

Johannes 10,14-16 Ich bin der gute Hirt und kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, gleichwie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne. Und ich lasse mein Leben für die Schafe. Und ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stalle sind; auch diese muss ich führen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirt werden.

Ein- und ausgehen, Introversion und Extraversion, beides gehört zusammen. Lebendig bleibt nur der, der durch Jesus in sein Innerstes eingeht, aber durch Jesus auch ausgeht in die Welt. Anselm Grün – Jesus, Wege zum Leben Seite 522 - Die Stimme von Jesus ist die Wichtigste, auf die wir hören lernen sollten. Sie wird zu oft von anderen Stimmen übertönt. Um seine Stimme zu hören müssen wir es lernen mit ihm allein zu sein. Er schließt dann die Tür zu und wir können die Beziehung mit ihm genießen. Dann kann er in unserem Leben wirken und berührt unser innerstes Selbst, so intim wie es kein Mensch vermag. Er ist zum ersten Mal und immer wieder neu zu unserem Leben in uns geworden, dass uns jetzt in jeden Tag begleiten und uns zur Fülle des Lebens führen will. Er wird die Seinen zusammen führen, aus Einsamen bildet er Gruppen und aus diesen Gruppen bildet er einmal die große Herde, die ihn in der Ewigkeit preisen. Holgus 13.2.2019

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Montag 28.1.2013 - Die Chronik: Die Passion des Königs - Der Fokus: Johannes 11,1-54 - Johannes 11,38+40 - GRÜWZL 529 - Jesus das Leben

Die überraschende auftretende Herrlichkeit Gottes  immer wieder genießen und feiern, weil wir ihm durch unser Vertrauen Gelegenheit geben an uns und unseren Angelegenheiten in seinem Sinne zu wirken.

Die Orientierung:

Johannes 11,39+40 Jesus spricht: Hebet den Stein weg! Martha, die Schwester des Verstorbenen, spricht zu ihm: Herr, er riecht schon, denn er ist schon vier Tage hier. Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt, wenn du glaubst, werdest du die Herrlichkeit Gottes sehen?

Wenn wir abgeschnitten sind von der Beziehung zu Jesus, dann verwesen wir, dann verlieren wir unser wahres Wesen. Die Beziehungslosigkeit führt zu einem üblen Geruch, zu einer destruktiven Ausstrahlung. Jesus hat durch seine Menschwerdung unserem Leben einen neuen Geschmack geschenkt. Anselm Grün aus "Jesus, Wege zu Leben" Seite 529

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Johannes 11,44

Montag 23.4.2012 – Der Fokus: Johannes 11,17-45 Jesus weckt in Bethanien Lazarus vom Tode auf - Johannes 11,44 - Zur Beziehungsfähigkeit auferweckt - GRÜWZL 530

Von der Beziehungslosigkeit auferstanden, alle Binden der Verschlossenheit vollständig ablegen, um in unseren Beziehungen durch unsere Präsenz Aufleben zu ermöglichen

Die Faszination: 

Johannes 11,44 Da kam der Tote heraus, Hände und Füße mit Grabbinden umwickelt und das Gesicht mit einem Schweißtuch zugebunden. "Macht ihn frei und lasst ihn gehen!", sagte Jesus. 

Lazarus ist mit Binden gefesselt. Solche Binden können Abhängigkeiten von Menschen sein oder innere Blockaden, Lebensmuster, die uns gefangen halten. Und sein Gesicht ist verhüllt. Es ist versteckt hinter einer Maske. Man kann ihm nicht ins Antlitz schauen. Wer von den Toten aufersteht, dem kann man ins Antlitz schauen. Der ist fähig für Begegnung. Begegnung geschieht im Einander-Anschauen, im Einswerden des Schauens. – Auferstehung heißt bewusst leben, mit offenen Augen, ohne Fesseln und Masken. Und Auferstehung heißt, dass wir am Ende unseres Lebens nicht in das Dunkel und in die Beziehungslosigkeit fallen, sondern in die Liebe Gottes, die uns für immer auferweckt, sodass wir ewig bei Gott und in Gott sein werden. Anselm Grün aus „Jesus – Wege zum Leben“ Seite 530 

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Johannes 12,3

Montag 25.4.2016 – Der Fokus: Johannes 12,1-8  Die verschwenderische Salbung von Jesus durch MariaJohannes 12,3In Berührung mit Jesus sein - GRÜWZL 532

Von der Liebe von Jesus erfüllt, sie an ihn wieder zurückgeben und ihren Duft um uns herum verbreiten

Die Faszination: 

Johannes 12,3 Maria aber nahm eine Flasche mit einem Pfund Salböl, es war echte, sehr kostbare Narde, und salbte Jesus damit die Füße. Dann tupfte sie diese mit ihrem Haar ab. Der Duft des Salböls erfüllte das ganze Haus. 

Gottes Liebe, die im Tod Jesu zur Vollendung kommt, verbreitet einen angenehmen Duft. Das ganze Haus, die ganze Kirche, die ganze Welt wird davon erfüllt und verwandelt. Die Kirchenväter deuten diese Szene so, dass der Wohlgeruch der Erkenntnis (der Gnosis) seit Jesu Auferstehung die ganze Welt erfüllt. Gegenüber dem üblen Geruch, den der tote Lazarus verbreitet, bedeutet Auferstehung, angenehm zu riechen. Johannes zeigt in diesen Bildern, dass die Wirklichkeit Gottes mit allen Sinnen wahrzunehmen ist. Sie kann geschaut und gehört, geschmeckt und gerochen und betastet werden. Die mystische Tradition hat diese Sicht des Johannes weiter geführt in ihrer Theologie der „dulceto“ = Süßigkeit Gottes. Gott lässt sich erfahren und spüren. Gottes Spur in der menschlichen Seele ist der Wohlgeruch, der neue Geschmack, die Süßigkeit und Freude. Anselm Grün aus „Jesus-Wege zum Leben“ Seite 532

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Johannes 12,3

Dienstag 27.4.2010 - Der Fokus: Johannes 13,1-20 Jesus wäscht seinen Jüngern die FüßeJohannes 13,4+5Der Tod von Jesus am Kreuz / Jesus der Diener - GRÜWZL 543

Den Dienst von Jesus durch seinen Tod am Kreuz zulassen, wie die Reinigung und Heilung der geschundenen Füße der Menschen ohne Schuhe damals

Die Faszination: 

Johannes 13,4+5 Jesus stand vom Tisch auf, zog sein Obergewand aus und band sich ein Leinentuch um. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Tuch abzutrocknen, das er sich umgebunden hatte.

Wenn wir die Fußwaschung symbolisch verstehen, dann beschreibt sie das Wesen von den Tod von Jesus am Kreuz. Am Kreuz beugt sich Jesus am tiefsten hinab zu uns Menschen. Er beugt sich bis in den Staub des Todes. Am Kreuz berührt er unsere Füße und wäscht sie. Die Füße sind Bild für unsere Beziehung zur Welt. Mit ihr betreten wir die Welt und machen uns schmutzig. Jesus berührt uns an der welthaften Stelle, um uns von der Macht der Welt zu befreien. Die Füße sind aber auch die verwundbarsten Stellen. Der antike Dienst des Waschens der Füße war nicht nur Reinigung, sondern immer auch Heilung. Da man normalerweise keine Sandalen trug, verletzte man sich beim Gehen häufig an den Füßen. Der Sklave untersuchte die Füße nach ihren Wunden und rieb sie mit Öl ein, um sie zu heilen. Jesus berührt in seinem Tod am Kreuz unsere Wunden. Die verwundbarste Stelle ist für uns der Tod. Dass wir sterblich sind, hinfällig, vergänglich, das war für die Griechen die größte Beeinträchtigung der menschlichen Würde. Jesus heilt uns in seinem Tod am Kreuz von unserer Todeswunde. Und er reinigt uns von allem, was uns beschmutzt. Anselm Grün aus „Jesus – Wege zum Leben“ Seite 543 

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Donnerstag 9.4.2009 - GRÜNDONNERSTAG - Predigttext: Johannes 13,1-15+34+35 - Johannes 13,14+15 -GRÜWZL 544 - Die Sünden gegenseitig bereinigen  

Wenn wir sündige und schmerzliche Verhaltensweisen an einem unserer Glaubensgeschwistern sehen, dann begeben wir uns innerlich am Besten auf die Knie, wie ein medizinischer Fußpfleger und lassen uns inspirieren, sie wie zerschundene Füße zu heilen, zu reinigen und zu pflegen  

Der Lebensstil: 

Johannes 13,14+15 Wenn nun ich, der Herr und der Rabbi, euch die Füße gewaschen habe, dann seid auch ihr verpflichtet, euch gegenseitig die Füße zu waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit ihr genauso handelt. 

Wie Jesus sollen wir uns hinabbeugen zu unseren Brüdern und Schwestern und sie dort berühren, wo sie schmutzig sind. Wo sie sich selbst nicht annehmen können. Wir sollen sie durch unsre Liebe reinigen. Wer sich geliebt weiß, fühlt sich rein und lauter. Er hört auf sich mit Schuldgefühlen zu zerfleischen. Die bedingungslose Liebe befreit ihn von seiner Selbstentwertung und Selbstverachtung. Und wir sollen einander an unseren Wunden berühren. Wer die eitrigen Wunde des anderen berührt, macht sich die Hände schmutzig. Es braucht ein liebevolles Berühren, ein Salben mit dem Öl der Liebe, damit die Wunden heilen können. Jesus fordert seine Jünger zu einem neuen Verhalten auf. Er möchte eine Gemeinschaft von Freunden, die einander den Freundschaftsdienst der Fußwaschung erweisen. Anselm Grün aus „Jesus – Wege zum Leben“ Seite 544 

Herr Jesus Christus, du gehst mit mir in diesen Tag. Lass mich durchlässig sein für dich, dass deine Barmherzigkeit aus meinen Augen sieht, dass deine Milde in meinen Händen zu spüren ist, dass dein lebensstiftendes Wort in meinen Worten hörbar wird. Gebet von Anselm Grün 

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Johannes 17,22+23

Donnerstag 7.2.2013 – Der Fokus: Johannes 17,1-26 Das Gebet von Jesus für seine Jüngern - Johannes 17,22+23 - Die Gemeinde als wahrnehmbare Einheit - GRÜWZL 560

Zunehmend – inspiriert durch die Sehnsucht von Jesus nach umfassender Einheit – die Herrlichkeit Gottes im Glauben wahrnehmen und wirken lassen, dass die Menschen um uns, an unserer Authentizität und an der Einheit von uns Christen wahrnehmen können, dass sie von Gott geliebt sind

Die Faszination: 

Johannes 17,22+23 Ich habe ihnen die Herrlichkeit geschenkt, die du mir gegeben hast, damit sie eins sind, so wie wir eins sind ich in ihnen und du in mir, damit sie die vollkommene Einheit gewinnen und damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt und sie geliebt hast, so wie ich von dir geliebt bin. 

Die Einheit ist das Ziel unseres Weges der Selbstwerdung. Wir können dieses Ziel nicht aus eigener Kraft erreichen, sondern nur, wenn Gott alles in uns zur Einheit führt. Wer mit sich eins geworden ist, der wird auch fähig, mit anderen Menschen eins zu werden. Umgekehrt gilt: Wir finden zu unserer eigenen Einzigartigkeit nur, wenn wir unsere innere Einheit mit anderen, mit Gott und mit dem ganzen Kosmos entdecken. Die Einheit ist nicht einfach da. Wir müssen uns immer wieder um sie bemühen. Die Einheit der Kirche entsteht dadurch, dass die Kirche sich immer wieder auf das Wort von Jesus einlässt und sich von Jesus die Augen öffnen lässt für die eigene Wirklichkeit, für die Herrlichkeit Gottes, die im Fleisch dieser Welt aufleuchtet. Anselm Grün aus „Jesus – Wege zum Leben“ Seite 560

Die Kontemplation:

Wir nehmen die Herrlichkeit von Jesus, die er uns geschenkt hat im Glauben wahr und lassen sie in alle Bereiche unseres Lebens - ja in jeden Tag-  eindringen. Wie lassen zu, dass sie uns innerlich mit allen unseren Anteilen als eine Einheit vernetzt. Wir lassen es zu, dass diese Herrlichkeit in uns, sich mit Gottes Herrlichkeit verbindet, wodurch sie auch immer zum Ausdruck kommt, vor allem aber an unseren Glaubensgeschwistern. Wir vertrauen darauf, dass sie sich durch unser Leben, durch unser Sein, aber sich auch durch unsere Tat und unser Wort fruchtbar äußert. Holgus 12.5.23

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Johannes 18,36

Samstag 9.2.2013 Der Fokus: Johannes 18,28-37 Jesus wird von Pilatus ausgefragt -  Johannes 18,36Der Christ als KönigInGRÜWZL 565

Jesus als König des Reiches zu dem ich gehöre im Glauben annehmen und wahrnehmen, dass sein Status und seine Würde auf mich übergehen, mich durchdringen und ihn bezeugen kann

Die Faszination: 

Johannes 18,36 "Mein Reich ist nicht von dieser Welt", antwortete Jesus. "Wenn es so wäre, hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht in die Hände gefallen wäre. Doch jetzt ist mein Königreich nicht von hier."

Für mich ist dies der zentrale Satz der sieben Szenen vor Pilatus. Jesus kommt von einer anderen Welt, aus der göttlichen Welt. Diese wirkliche Welt ist für Pilatus, der nur das Vordergründige sieht, verschlossen Jesus ist der wahre König, der absolut frei ist und über sich selbst bestimmt. Über ihn hat diese Welt keine Macht. Was Jesus von sich sagt gilt auch für uns. Und darin besteht für mich das Geheimnis der Erlösung, dass in der Passion und dem Sterben von Jesus offenbar wird. Jeder von uns ist ein König, eine Königin. Es ist in uns eine Würde, die nicht von dieser Welt ist. Daher hat die Welt keine Macht über uns. Das Paradox besteht für mich darin, dass diese Würde gerade in der Passion sichtbar wird, dort, wo wir schwach sind, wo wir bedrängt, verurteilt, gegeißelt, verletzt, gekränkt, hinausgestoßen, fallengelassen, festgenagelt, durchbohrt und gekreuzigt werden. Meine königliche Würde kann mir niemand nehmen, auch wenn ich (wie Jesus) nach außen hin versage, schwach werde, verurteilt und gekränkt werde. Anselm Grün aus „Jesus – Wege zum Leben“ Seite 565 

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Mittwoch 7.5.2008 - Die Chronik: Die Verherrlichung des Königs - Der Fokus: Johannes 20,1-18 - Johannes 20,16+17 - GRÜWZL 575 - Der Auferstandene

Zunehmend erleuchtet von der Nähe des Auferstandenen leben, dann erst können wir authentische Jünger von Jesus sein 

Die Herausforderung: Johannes 20,16+17 "Maria!", sagte Jesus. Da drehte sie sich um und rief: "Rabbuni!" Das ist Hebräisch und heißt: Mein Lehrer! "Lass mich los!", sagte Jesus zu ihr. "Ich bin noch nicht zum Vater im Himmel zurückgekehrt. Geh zu meinen Brüdern und sag ihnen von mir: Ich kehre zurück zu meinem und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott." 

Maria berührt Jesus. Sie umarmt ihn. Sie spürt seine Liebe, die im Tod Jesu nicht zerbrochen ist, sondern für immer weitergeht. Sie möchte ihn festhalten wie die Braut im Hohelied: „Ich packte ihn, ließ ihn nicht mehr los, bis ich ihn ins Haus meiner Mutter brachte.“ Hhl. 3,4 Die Braut des Hohenliedes möchte ihren Geliebten in das Haus ihrer Mutter holen. Doch Jesus will in das seines Vaters gehen. Er sagt zu Maria: „Halte mich nicht fest. Denn ich bin noch nicht zu meinem Vater aufgestiegen.“ Wenn wir etwas begreifen wollen, dann greifen wir nach dem, was wir verstehen wollen. Anfassen und begreifen sind unsere Weisen des Verstehens. Doch der Auferstandene kann so nicht begriffen werden. Es geht nicht um eine weltliche Weise des Begreifens, sondern um die Einsicht des Glaubens. Der Auferstandene ist unverfügbar. Wir können ihn nicht in den Griff bekommen. Er verweist uns auf den Vater, zu dem er aufgestiegen ist.  Anselm Grün aus "Jesus, Wege zum Leben" Seite  575