Fabio Ciardi

Die Vorläufer

CIAFAB - Fabio Ciardi

Die erste Thematik führt die Teilnehmenden in das ein, was man als Zugang zur Mystik Chiara Lubichs bezeichnen könnte: ein feierlicher Pakt, den die Gründerin am 16. Juli 1949 in den Dolomiten mit dem Politiker und Schriftsteller Igino Giordani, einem Mitbegründer der Bewegung, geschlossen hat. Chiara Lubich und Igino Giordani, erklärt der Theologe und Experte des geweihten Lebens, P.Fabio Ciardi, traten mit einer Bitte vor Jesus, den sie kurz zuvor in der Eucharistie empfangen hatten. Sie hatten sich gegenseitig die Bereitschaft erklärt, ganz aufeinander einzugehen und die Überzeugung des anderen wertzuschätzen. Sie baten Jesus, auf dieser Grundlage unter ihnen jene Einheit zu verwirklichen, die dem Heiligen Geist unter ihnen einen Raum öffne. Aus der Generalversammlung der Fokularbewegung Anfang 2021

 

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Jesaja 66,13 / 2.Korinther 1,4

Donnerstag 21.11.2024 – Der Fokus: Jesaja 66,5-17 Freude und Friede für Jerusalem wird prophezeit - Jesaja 66,13  / 2.Korinther 1,4Der TrostFabio Ciardi

Überraschend von Jesus selbst immer wieder Trost und Ermutigung erleben, wenn wir es brauchen, um unseren Mitmenschen auch immer wieder Trost zukommen lassen zu können

Die Ermutigung:

Jesaja 66,13 Ich will euch trösten, wie nur eine Mutter trösten kann.

Sicher haben wir alle schon einmal ein Kind beobachtet, das sich weinend in die Arme der Mutter flüchtet. Egal, was passiert ist: Die Mutter wischt die Tränen ab, streichelt das Kind, und nach und nach beginnt es wieder zu lächeln. Die Nähe und Zuwendung der Mutter sind alles, was es braucht. Wenn Gott sich mit einer Mutter vergleicht, will er ausdrücken, dass er mit uns ebenso handelt.

Mit den Worten aus dem Propheten Jesaja wendet sich Gott an sein Volk, das aus dem babylonischen Exil zurückgekehrt ist. Sie hatten mit angesehen, wie ihre Häuser und der Tempel zerstört worden waren. Sie waren in ein fremdes Land verschleppt worden und hatten dort Enttäuschung und Entmutigung durchlebt. Nun sind sie in die Heimat zurückgekehrt und müssen sich aus den Trümmern, die ihnen geblieben sind, ein neues Leben aufbauen.

Die Tragödie, die Israel erlebt hat, wiederholt sich für viele Völker, die sich im Krieg befinden, die Opfer terroristischer Gewalttaten oder unmenschlicher Ausbeutung geworden sind: Häuser sind ausgebombt, Straßen aufgerissen, symbolträchtige Stätten dem Erdboden gleichgemacht, Wohnungen geplündert, Gebetsstätten zerstört. Unzählige Menschen werden entführt, Millionen zur Flucht gezwungen, Tausende kommen in den Wüsten oder auf dem offenen Meer ums Leben. Es sind apokalyptische Bilder, die uns erreichen.

Dieses „Wort des Lebens“ ist eine Einladung zu glauben, dass Gottes Liebe auch dort wirken kann, wo seine Gegenwart nicht zu spüren ist. Es ist ein Wort der Hoffnung. Er ist bei denen, die verfolgt, ungerecht behandelt, vertrieben werden. Er ist bei uns, bei unserer Familie, bei unserem Volk. Er kennt unseren ganz persönlichen Schmerz und den der ganzen Menschheit. Er hat sich eins gemacht mit uns bis zum Tod am Kreuz. Deshalb versteht er uns und kann uns trösten – wie eine Mutter, die ihr Kind auf den Schoß nimmt und es tröstet.

Um das zu erkennen, müssen wir unsere Augen und unser Herz weit aufmachen. In dem Maß, wie wir die Zärtlichkeit seiner Liebe an uns heranlassen, werden wir auch in der Lage sein, sie denen weiterzugeben, die im Schmerz stecken und zu verzweifeln drohen. Auch Paulus legt uns das in seinem Brief an die Korinther nahe, wo er die Hoffnung ausdrückt, dass „auch wir die Kraft haben, alle zu trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir von Gott getröstet werden“. (2.Korinther 1,4)

Das war auch die ganz persönliche Erfahrung von Chiara Lubich: „Herr, gib mir alle, die einsam sind … Wie sehr leidest du unter all der Verlassenheit in der Welt … Ich möchte alle lieben, die krank und einsam sind. Wer tröstet ihre Tränen? Wer nimmt Anteil an ihrem langsamen Sterben? Wer nimmt sich ihrer Verzweiflung an? Mein Gott, lass mich in der Welt sichtbares Zeichen und Werkzeug deiner Liebe sein, deine Arme, die alle Einsamkeit der Welt an sich ziehen und in Liebe umwandeln.“ Fabio Ciardi aus „Wort des Lebens Februar 2016

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Lukas 3,5+6

Dienstag 4.1.2022 – Der Fokus: Lukas 3,1-7 Der Auftritt von Johannes dem Täufer - Lukas 3,5+6Jesus zur Wirkung kommen lassen - Fabio Ciardi

Feinsinnig den Einfluss von Jesus zu uns und unseren Umfeldern ermöglichen, indem er uns führen und folgen kann, weil wir gerade Wege gehen und indem er uns durch Menschen begegnen kann, durch die wir ihm dienen können

Die Mahnung:

Lukas 3,5+6 Die Täler sollen aufgefüllt, die Berge und Hügel eingeebnet werden. Krumme Wege sollen begradigt werden und holprige eben gemacht. Dann werden alle Menschen das Heil sehen, das von Gott kommt.'" 

Diese Worte sind an mich gerichtet, weil Jesus jeden Tag kommen will. Jeden Tag klopft er an meine Tür, und auch mir fällt es, wie damals den Juden, nicht leicht, ihn zu erkennen. Damals zeigte er sich entgegen allen Erwartungen als bescheidener Zimmermann aus dem unbedeutenden Nazareth. Heute steht er vielleicht vor mir als Flüchtling, als Arbeitsloser, als Chef, als Klassenkamerad, als Familienmitglied, als eine Person, bei der ich zunächst einmal so gar nicht an ihn denken würde. Die feine Stimme, mit der er uns dazu einlädt, zu vergeben, Vertrauen und Freundschaft zu schenken, uns nicht auf Wege einzulassen, die dem Evangelium widersprechen, wird allzu oft übertönt. Andere Stimmen wollen uns dazu verleiten, mit unlauteren Mitteln zu arbeiten, es den anderen heimzuzahlen oder sie zu verachten.

Da passt das Bild von einer holprigen und kurvenreichen Straße, die es Gott nicht gerade leicht macht, zu uns zu kommen. Es gibt viele Formen von Engstirnigkeit und Selbstsucht, die unseren Blick für ihn trüben und unsere Ohren unempfänglich machen für seine Stimme. Sie alle aufzuzählen würde uns nicht weiterbringen. Wenn wir ehrlich sind, wissen wir, was unserer Begegnung mit Jesus, mit seinem Wort, mit den Menschen, mit denen er sich identifiziert, im Weg steht. Fabio Ciardi aus dem Wort des Lebens der Fokolar-Bewegung