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1.Mose 28,11-13 / 1.Mose 33,10

14.SONNTAG NACH TRINITATIS 21.9.2025 – Der Predigttext: 1. Mose 28, 10-19a (19b-22)1.Mose 28,11-13 / 1.Mose 33,10 Die Vollendung der Persönlichkeit / Jakob  - Pfarrerin Dr. Henrike Frey-Anthes, Schwäbisch Hall 

Die Vollendung unserer Persönlichkeit in der Versöhnung mit Menschen und mit uns selbst verstehen lernen und erleben

Die Orientierung:

1.Mose 28,11-13 Und er gelangte an einen Ort und übernachtete daselbst; denn die Sonne war untergegangen. Und er nahm einen von den Steinen des Ortes und legte ihn zu seinen Häupten und legte sich nieder an selbigem Orte. Und er träumte: und siehe, eine Leiter war auf die Erde gestellt, und ihre Spitze rührte an den Himmel; und siehe, Engel Gottes stiegen auf und nieder an ihr. Und siehe, Jahwe stand über ihr und sprach: Ich bin Jahwe, der Gott Abrahams, deines Vaters, und der Gott Isaaks; das Land, auf welchem du liegst, dir will ich es geben und deinem Samen.  

 

Die Begegnung mit Gott und den Engeln mitten in der Nacht verändert Jakob. Nicht mehr er selbst steht im Mittelpunkt seines Lebens. Jakob sieht von sich ab. Er sieht nicht das eigene „Ich“. Er sieht Gottes „Du“. Etwas Anderes, Größeres ist in Jakobs Leben getreten. Auf dem Weg in ein neues Leben sieht Jakob, sieht nicht mehr auf sich. Er sieht auf Gott. Das verändert ihn. Nicht schlagartig. Nicht umwälzend. Jakob braucht Zeit dafür. Fast ein ganzes Leben. Jakob hat noch viele Kämpfe zu bestehen. Der wichtigste geschieht wieder in der Nacht, kurz bevor Jakob seinem Zwillingsbruder Esau vor Augen treten muss. Als nach diesem letzten Kampf die Sonne für Jakob aufgeht, ist er endgültig verändert. Jakob ist ein anderer geworden. Der Weg ist zu Ende. In dieser Nacht hat Jakob seinen eigenen Segen errungen. Jetzt ist Jakob kein verleideter Esau mehr. Kein Zweitgeborener, der um sein Recht kämpfen muss. Endlich ist Jakob zu dem geworden, der er schon immer für Gott gewesen ist. Jakob wird zu dem, als der er gemeint ist. Aus Jakob wird Israel. Endlich muss er sich nicht mehr verstellen. Endlich ist er er selbst. So tritt er seinem Bruder Esau entgegen, und so kann er zu seinem Bruder sagen: „Ich sehe dich, als sähe ich das Angesicht Gottes.“ (1.Mose 33,10) Der Blick auf Gott hat Jakob sich selbst erkennen lassen. So kann er auch seinen Bruder sehen. Ihn in den Blick nehmen. Von sich selbst absehen und sich versöhnen. Wer hätte das gedacht. Pfarrerin Dr. Henrike Frey-Anthes, Schwäbisch Hall aus ihrer Predigt

Ja mein Gott, danach sehne ich mich, dass ich der werde, den Du schon immer in mir gesehen hast. Ich will weiterhin die Prozesse an mir zulassen, besonders den Versöhnungsprozess zwischen meinem Bruder und mir.