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2.Mose 3,14+15

Montag 3.2.2025 – Die aktuelle Studie - 2.Mose 3,14+15Der Name Gottes - Dr. Dietrich Knapp

Gott als einen annehmen, der treu mit seinem Volk Israel umgeht, der sich dann in seinem Sohn auf völlig neue Weise gezeigt hat und der sich durch die Zeitalter als Gott – sicher sehr geheimnisvoll – erweisen wird 

Die Orientierung:

2.Mose 3,13+14 Mose sagte zu Gott: "Wenn ich nun zu den Israeliten komme und ihnen sage: 'Der Gott eurer Vorfahren hat mich zu euch geschickt', und sie mich dann fragen: 'Wie heißt er denn?', was soll ich ihnen sagen?" Da sagte Gott zu Mose: "Ich bin der, der ist und immer sein wird. Sag den Israeliten: Der 'Ich-bin' hat mich zu euch geschickt." 

Es gibt viele geheimnisvolle und rätselhaft erscheinende Aussagen über Gott in den Schriften des Alten und Neuen Testaments. Aussagen, in denen die Verfasser dieser Texte versuchen, Wesentliches über ihn, den Unbegreiflichen und ganz Anderen, in Worte zu fassen. Eine davon steht im 2. Buch Mose (Exodus) im 3. Kapitel. Als Mose Gott nach seinem Namen fragt, erhält er die Antwort: Ähjäh aschär ähjäh. Dieser Satz, der wirklich geheimnisvoll klingt, ist am ehesten so zu übersetzen: „Ich werde sein, der ich sein werde.“ Aber wie ist das zu verstehen? Darüber haben sich Auslegerinnen und Ausleger seit dem Altertum unendlich viele Gedanken gemacht. Sie wollten dem Wesen Gottes auf die Spur kommen.

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Nicht uninteressant ist es, einen Blick in die alten Übersetzungen zu werfen. Die griechische Übersetzung der Hebräischen Bibel etwa, die sogenannte Septuaginta, hat im dritten vorchristlichen Jahrhundert den Satz mit „Ich bin der Seiende“ wiedergegeben. Das klingt für griechische Ohren durchaus verständlich: Gott als der Seiende. Dennoch entfernt sich diese Übersetzung weit vom hebräischen Original. Philosophische Gedanken und Spekulationen lagen den Schreibern des alten Israel fern. Über das Sein in einem abstrakten und grundsätzlichen Sinne haben sie ganz sicher niemals nachgedacht.

Also muss man nach einer anderen Interpretation dieser geheimnisvollen Aussage suchen. Es lohnt sich, im Einzelnen einmal nachzulesen, wie moderne Bibelwissenschaftler/innen diesen Satz ausgelegt haben. Einer der produktivsten und kundigsten Exegeten, Otto Kaiser, hat zunächst darauf aufmerksam gemacht, dass hier eine besondere rhetorische Figur vorliegt, die Gleiches durch Gleiches ausdrückt (eine sogenannte formula idem per idem). Es geht bei der Aussage nicht grundsätzlich um das Sein, sondern um „ein qualifiziertes Sein“. Für Kaiser verweist der Satz „auf die Beständigkeit und Treue Jahwes als des Gottes Israels. Wir könnten es daher auch mit Ich bin zu allen Zeiten derselbe umschreiben. Als solcher ist er der Gott, der so, wie er mit den Vätern war, jetzt und in alle Zukunft mit seinem Volk sein wird“. In der Antwort auf die Frage des Mose wird ein „Hinweis auf das Wesen Jahwes als des mit den Seinen ziehenden und für die Seinen gegenwärtigen Gottes“ gegeben (Otto Kaiser: Der Gott des Alten Testaments. Wesen und Wirken, Theologie des Alten Testaments Teil 2, Göttingen 1998, S. 99f.).

Aber es gibt (mindestens) auch noch eine andere Interpretation.

Zwei neuere Ausleger, Helmut Utzschneider und Wolfgang Oswald, setzen einen anderen Akzent. Ihrer Auffassung nach ist der Satz Ähjäh aschär ähjäh wörtlich erst einmal so zu übersetzen: „Ich werde sein, wer immer ich sein werde.“ Gemeint ist damit: „Ich werde (einer) sein, dessen zukünftiges Sein nicht festlegbar ist.“ Für diese beiden Exegeten „ist die Antwort Gottes eher verhüllend als erhellend und passt zunächst gut in die geheimnisvolle Atmosphäre, in der die Erzählungen am Gottesberg gehalten sind. Bei näherer Betrachtung aber gibt Gott damit einen im wörtlichsten Sinne ‚theologischen‘ Hinweis:

Wer er ist, wird sich erst in Zukunft erweisen“ (Helmut Utzschneider / Wolfgang Oswald: Exodus 1-15, Internationaler Exegetischer Kommentar zu Alten Testament, Stuttgart 2013, S. 128f.). Zwei unterschiedliche Interpretationen:

Die eine betont, dass Gott der mitgehende ist, in allen Phasen der zukünftigen Geschichte. Die andere möchte das Geheimnisvolle und die unbedingte Freiheit Gottes festhalten.

Beide Auslegungen sind möglich und sinnvoll.

Dr. Dietrich Knapp in seiner Auslegung „Ich werde sein, der ich sein werde“

Es ist schön mein Gott, dass ich mich auf Dich – besonders auf Deine Liebe – verlassen kann und dass ich gespannt sein darf, wie Du Dich in mir, durch mich, durch meine Familien, durch meine Städte, durch mein Land und besonders jetzt in dieser besonderen Zeit zeigen wirst. Ja das will ich zunehmend erwarten.