9. SONNTAG NACH TRINITATIS - Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern. Lukas 12,48

Matthäus 25,14-30 - Philliper 3,7-14 - Matthäus 7,24-27 - Jeremia 1,4-10 - Matthäus 13,44-46 - 1.Petrsu 4,7-11

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1.Könige 3,7-9

9.SONNTAG NACH TRINITATIS 6.8.2023 - 1.Könige 3,7-9 Das neue Herz / Die Weisheit und EinsichtDekanin Dr. Juliane Baur, Schorndorf

Unser neues Herz in Christus unter anderem voller Weisheit im Glauben wahrnehmen, dass wir Weisheit ausüben können wie König Salomo

Die Orientierung:

1.Könige 3,7-9 Und nun, Jahwe, mein Gott, du selbst hast deinen Diener anstelle meines Vaters zum König gemacht. Doch ich bin noch sehr jung und weiß weder aus noch ein. Dein Diener steht mitten in dem Volk, das du erwählt hast. Es ist ein großes Volk mit vielen Menschen, die niemand zählen kann. So gib deinem Diener ein Herz, das auf dich hört, damit er dein Volk recht richten und zwischen Gut und Böse unterscheiden kann. Wie kann ich sonst dieses schwierige Volk regieren?"

Salomo wünscht sich etwas, bei dem wir gleich spüren, dass es ein guter Wunsch ist: ein hörendes, weises, verständiges Herz, um ein Leben nach Gottes Weisung und Gebot führen zu können. Ein bescheidener Wunsch ist das keineswegs, auch wenn es im ersten Moment vielleicht so klingt. Ein solches Herz ist vielmehr der Schlüssel zu allem anderen und genau das, was einer braucht, der viel Verantwortung hat und andere be- oder verurteilen muss.
Spannend finde ich, dass das Herz in den unterschiedlichen Bibelübersetzungen verschieden charakterisiert wird. Martin Luther übersetzt, dass Salomo sich ein „gehorsames“ Herz wünscht. Er betont damit, wie wichtig Gottesfurcht und direkte Bindung an Gott für einen König sind. In der Übersetzung der Basisbibel ist von einem „hörenden“ Herz die Rede, das nötig ist, um Gut und Böse zu unterscheiden, und dessen Besonderheit es ist, dass es Gottes Gabe ist und nicht erschlichen wie in der Paradiesgeschichte, als Eva dem Adam von der Frucht eines Baumes zu essen gibt. Ich meine, dass beides zusammengehört: Es geht um das Erkennen von Gut und Böse in Rückbindung an Gott.

Salomo weiß, dass er sein Königtum Gott verdankt. Er weiß, dass Gott ihm schon viel Gutes getan hat. Und er weiß auch, dass er sein Leben lang dranbleiben muss. Dass Gottes Wille für uns nicht immer eindeutig zu erkennen ist, sondern von Fall zu Fall entschieden werden muss. Er fühlt sich wirklich jung. Er fühlt den Druck des Lebens, die Last der Verantwortung. „Ich weiß nicht aus noch ein“, „ich habe wichtige Erfahrungen, die einen Menschen innerlich wachsen lassen, noch nicht gemacht“, denkt er. Wer sich traut, sich so etwas einzugestehen, hat sich schon auf den Weg gemacht, ist zumindest schon ein bisschen weise. Was Salomo meines Erachtens aber vor allem verändert, das ist die direkte Begegnung mit Gott im Traum. Gott traut ihm etwas zu. Gott reicht ihm die Hand. Und dann erfüllt Gott seinen Wunsch – und mehr.

Lassen Sie uns, dies vor Augen, zurückkehren an den Anfang der Geschichte. Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich wünschen? Würden Sie lange nachdenken und versuchen, alle möglichen Konsequenzen des Wunsches zu bedenken? Das wäre sicher nicht schlecht, aber ich befürchte, es würde ziemlich lange dauern. Vielleicht könnten wir es uns aber auch leichter machen. Wie wäre es, wenn wir uns einfach auch ein hörendes Herz wünschten – wie Salomo? Wenn wir uns Gott anvertrauten und unsere Träume träumten, egal, ob es Nacht ist oder Tag?
Was würde das heißen? Sicher nicht, dass wir keine Fehler machen würden. Das wäre unrealistisch. Aber ich glaube auch kaum, dass immer alle glücklich waren mit Salomos Urteilen, die entlarvend gewesen sein müssen, Unrecht aufgedeckt und Menschen aus Bequemlichkeiten herausgeholt haben.
Aber es würde heißen, bei dem, was jemand tut, immer mit dem eigenen Herzen dabei zu sein. Es würde heißen, den eigenen von Gott gegebenen Gaben zu trauen. Es würde heißen, die kleinen Schritte zum Frieden nicht geringzuschätzen, sondern sie zu gehen.
Wichtig wäre dabei zu wissen, dass man selbst Teil des Ganzen ist, einerseits dazugehört zu den Kindern Gottes und andererseits sich selbst nicht ausschließen kann beim Bedenken der Folgen des eigenen Tuns. Wichtig wäre dabei, nicht aufzugeben – zum Beispiel bis alle sicher und in Würde leben können, ohne Angst und mit einem Zuhause. Wir würden gemeinsam träumen und an das Gute glauben, das Gott für uns vorgesehen hat, ohne gutgläubig zu werden. Wir würden auf die achten, die sonst durchs Netz fallen und Schritt für Schritt Gerechtigkeit und Frieden realisieren. Wir wären offen für Gottes gute Weisung für uns, würden uns immer wieder hörend an ihn wenden, um im Einklang mit seinem Willen zu leben, soweit uns das möglich ist. Wir würden das Leben feiern im Vertrauen auf Gott, und wir würden das gemeinsam tun. Was sollte uns daran hindern? Amen. Dekanin Dr. Juliane Baur, Schorndorf in ihrer Predigt zum 9.Sonntag nach Trinitatis 2023

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Matthäus 7,24-27 / Matthäus 5,41

Montag 16.8.2021 – 9. SONNTAG NACH TRINITATISMatthäus 7,24-27Matthäus 5,41Einen Raum für Menschen auf festem Grund bauen / Das Dominante überwindenDekanin Dr. Juliane Baur, Schorndorf 

Einen sicheren Raum für sich und Menschen gestalten, der in allen Lebenslagen und Widerwärtigkeiten Geborgenheit auslöst

Der Lebensstil:

Womöglich ist das Problem, dass wir viel zu selten überlegen, worin unser Lebens-Fundament überhaupt besteht und was die Kriterien für das eigene Handeln sind, stattdessen ungeprüft einfach das Nächstliegende tun? Haben wir vielleicht schlicht genug zu tun mit der Alltagsbewältigung, die aufreibend ist, und vergessen darüber, was im Leben wirklich trägt? Wäre es so, dann wären wir im Sinne des Gleichnisses wohl töricht.
Schieben wir das Gleichnis also nicht zu schnell als eindeutig und leicht verständlich zur Seite, und fangen wir nochmals an: „Wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Menschen. Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, der gleicht einem törichten Menschen.“

Selig seid – ihr. Das ist die Überschrift der Bergpredigt und steht über all den steilen Forderungen. Es ist ein Raum, der zur Verfügung gestellt wird, ein Raum, in dem alle Wertschätzung erhalten, alle willkommen sind und gebraucht werden. Das steht über allem anderen. Das ermöglicht alles andere.

Ein Beispiel zeigt, wie eine Zwangssituation in eine Chance für alle verändert werden kann. „Wenn dich jemand eine Meile nötigt, so geh mit ihm zwei.“ Matthäus 5,41. Das kann sicher nicht die Aufforderung sein, sich einfach duldsam unterdrücken zu lassen – sonst wäre es ja genau das Gegenteil von dem, was die Seligpreisungen als Überschrift der Bergpredigt zum Ausdruck bringen. Sonst wäre der eröffnete Raum wieder verloren. Was aber dann? Wer freiwillig statt der erzwungenen einen Meile zwei Meilen mitgeht, bringt zum Ausdruck: „Ich lasse mich nicht unterdrücken. Ich sehe, dass offenbar gerade Hilfe benötigt wird, ich helfe gerne und scheue dabei keine Mühe.“ Spüren wir das? Das ist eine selbstbewusste, starke Reaktion, die zudem ermöglicht, den anderen lernen zu lassen, wie man besser miteinander umgehen kann – ohne ihn bloß zu stellen. Dekanin Dr. Juliane Baur, Schorndorf aus ihrer Predigt

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9.SONNTAG NACH TRINITATIS 5.8.2012 - Jeremia 1,4-10 - Jeremia 1,10 - SCHDPP - Die Gemeindeentwicklung

Anerkennen dass Gott bei der Formung seiner Kunstwerke, zuerst das Unansehliche abbrechen muss, dass das Neue wunderbar gestaltet werden kann.

Die Herausforderung: Jer. 1,10 Siehe, ich bestelle dich an diesem Tage über die Nationen und über die Königreiche, um auszurotten und niederzureißen und zu zerstören und abzubrechen, um zu bauen und um zu pflanzen.

Wenn ein neuer Anfang geschehen soll, dann muss das verfahrene Alte erst einmal raus. Doch da, wo Fanatiker auch heute nur Zerstörung anrichten, ist für Jeremia erst der halbe Auftrag getan. Er soll auch noch pflanzen und bauen. Das bleibt in all den Wirren und Schrecken der Zeit Jeremias der große Trost: Gott gibt sein Volk nicht verloren, selbst als ein Großteil nach Babel verschleppt wird. Nein, das ist nicht das Ende. Nach der Katastrophe wird Gott einen neuen Anfang machen. Dort, wo Zerstörung herrscht, soll neu gepflanzt und gebaut werden. Peter Schuchardt vom 13.8.2006