Das Königtum

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1.Samuel 12,18-22

Donnerstag 4.9.2014 – Der Fokus: 1.Samuel 12,1-25 Die Rede Samuels zum Volk1.Samuel 12,18-22 Das Königtum Israels / Das Königtum - Leonhard Ragaz RAGBDI 128

Die Sehnsucht nach Einigkeit und guter Organisation von uns Menschen, nicht auf Könige und Mächtige ausrichten, sondern auf den König aller Könige, der im Himmel und auf der Erde regiert

Die Orientierung: 

1.Sam 12,18-22 Samuel rief Jahwe an und Jahwe ließ es an diesem Tag donnern und regnen. Da fürchtete sich das Volk sehr vor Jahwe und Samuel, und sie sagten zu Samuel: "Bitte Jahwe, deinen Gott, für deine Sklaven, dass wir nicht sterben müssen! Denn zu all unseren Sünden haben wir noch die Bosheit hinzugetan, einen König zu verlangen." Samuel erwiderte ihnen: "Habt keine Angst! Ihr habt zwar all das Böse getan, doch haltet in Zukunft nur treu zu Jahwe und dient ihm von ganzem Herzen! Weicht ja nicht ab und fangt nicht an, den Nichtsen nachzulaufen. Sie nützen euch nichts und können euch auch nicht retten, eben weil sie Nichtse sind. Und weil es um seinen Namen geht, wird Jahwe sein Volk nicht verlassen, denn es hat ihm nun einmal gefallen, euch zu seinem Volk zu machen. 

Die zwölf Stämme bildeten nicht ein Volk, im Sinn der Weltgeschichte, sondern mehr eine Familie Gottes. Israel musste aber als Volk in die Geschichte hinein. Dieses „musste“ ist freilich nur ein bedingtes. Es hätte Besseres sein können. Aber da dieses Bessere nicht erreichbar oder erhaltbar war, musste der Weg in die Geschichte angetreten werden. Die Menschen gedachten es böse zu machen, Gott aber gedachte es gut zu machen. Das Organ für diese Entwicklung ist das Königtum.

Das Königtum hat diese Rolle in der Geschichte unter vielen, auch republikanischen und demokratischen Formen immer wieder gespielt. Es hat die Völker  geeinigt, hat sie für ihre geschichtliche Rolle vorbereitet, hat sie in deren Ausführung geleitet, hat ihnen ein nationales Selbstbewusstsein verschafft, hat sie für die notwendigen Kämpfe gestärkt und Sie, meistens ohne dies bewusst zu wollen, damit auch für ihre Aufgabe im Plane Gottes und für seine Sache fähig gemacht. Aber freilich ist es dann auch auf einen andern Weg geraten Es hat auch zum Nationalismus geführt, zum Krieg, zum Chaos. Es hat  nicht genügt! Es ist durch seine Weltlichkeit in atomistische Zersetzung geraten. Es hat Fiasko gemacht. Die Welt  kann durch es nicht errettet werden  Das alles ahnt Samuel. Er stellt dem Volk noch einmal jenen doppelten Weg vor die Augen, den schon Moses ihm gezeigt hat, und zeigt ihm Gottes Macht, durch die allein es getragen werden kann. Dann beschränkt er sich auf die Fürbitte. Und darin freilich sehr viel. Die Kirche bitte für den Staat. Der Staat ist ein notwendig gewordenes Übel, aber es muss daraus das Beste gemacht werden. Und die Kirche wacht über dem Staat und noch mehr für den Staat. Ganz darf er nicht aus Gottes Machtbezirk in eine „Eigengesetzlichkeit“ hinein entlassen werden. Samuel steht zu Saul etwa wie Calvin zur Genfer Obrigkeit. Leonhard Ragaz aus „Die Bibel eine Deutung – Die Geschichte Israels / Die Propheten“ Seite 128.