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Jeremia 1,5 / Jeremia 20,7

Freitag 22.11.2024 – Der Fokus: Jeremia 1,4-19 Jeremia wird zum Propheten berufen - Jeremia 1,5 / Jeremia 20,7Die Berufung - Dietrich Bonhöffer BONBRE 298

Von Gott als sein Bote ausgesucht und durch sein Wort gepackt, den vorgezeichneten Weg Gottes gehen, auch wenn es Widerstände gibt 

Die Herausforderung:

Jeremia hat sich nicht dazu gedrängt, Prophet Gottes werden. Er ist zurückgeschaudert, als ihn plötzlich der Ruf traf: Er hat sich gewehrt, er wollte ausweichen - nein, er wollte dieses Gottes Prophet und Zeuge nicht sein – aber auf der Flucht packt ihn, ergreift ihn das Wort, der Ruf. Herr, du hast mich überredet und ich habe mich überreden lassen, Du bist mir zu stark gewesen und hast gewonnen. (Jeremia 20,7) Er kann sich nicht mehr entziehen, es ist um ihn geschehen. Gott hat sein Opfer, oder wie es einmal heißt, der Pfeil des allmächtigen Gottes hat das gehetzte Wild. Jeremia ist sein Prophet. Von außen her kommt es über den Menschen, nicht aus der Sehnsucht seines Herzens, nicht aus seinen verborgenen Wünschen und Hoffnungen steigt es herauf. Das bindet, kommt nicht aus den Tiefen unserer Seele, sondern Wort, das den Menschen stellt, packt, gefangen nimmt, es ist das fremde, unbekannte, unerwartete, gewalttätige, überwältigende Wort des Herrn, der in seinen Dienst ruft, wen und wann er will. Da hilft kein Widerstreben, sondern da heißt Gottes Antwort: "Noch bevor ich dich im Mutterleib formte, hatte ich dich erwählt. Noch ehe du geboren wurdest, hatte ich dich geweiht: / Zum Propheten für die Völker bist du bestimmt!“ (Jeremia 1,5) Und dann ist dies fremde, ferne, unbekannte, gewalttätige Wort auf einmal das uns schon so unheimlich wohlbekannte, unheimlich nahe, überredende, betörende, verführende Wort der Liebe unseres Gottes, den es nach seinem Geschöpf verlangt. Dem Menschen ist ein Lasso über den Kopf geworfen, und nun kommt er nicht mehr los. Versucht er zu widerstreben, so spürt er erst recht, wie unmöglich das ist, denn das Lasso zieht sich immer enger und schmerzhafter zusammen und erinnert ihn daran, dass er ein Gefangener ist. Er ist Gefangener, er muss folgen. Der Weg ist vorgeschrieben. Es ist der Weg des Menschen, den Gott nicht mehr loslässt, der Gott nicht mehr los wird, das heißt aber auch der Weg des Menschen, der nie mehr - im Guten oder Bösen - gottlos wird. Dietrich Bonhöffer aus „Brevier“ Seite 298 

Ja mein Gott, in den Tiefen meiner Seele suche und finde ich Dich, dort brennt es wie Feuer, dass brennen, Licht werden muss. Ja ich will Gefangener Deiner Führungen werden, die nicht meine Lebensplanung ist. Lehre mich Schritt für Schritt Deinen Weg mit Dir weiter zu gehen.