Leonhard Ragaz
Leitbegriff für Ragaz' Ethik war das Reich Gottes. Es sei zwar „nicht von dieser Welt“ (Johannes 18,36), aber eine Verheißung für diese Welt. Wir Menschen seien aufgerufen, ihm den Weg zu bereiten. Ragaz schreibt dazu in seinem Bibelwerk: „Schon das Kommen des Reiches ist auch Sache des Menschen. Es ist gerüstet, es wird angeboten, aber es kommt nicht, wenn nicht Menschen da sind, die darauf warten, die darum bitten, die für sein Kommen arbeiten, kämpfen, leiden.“
Die Gerechtigkeit des Reiches Gottes heißt für Ragaz in Anlehnung an die Urgemeinde „Genossenschaftlichkeit“. Aus Wirtschaftsuntertanen sollen Wirtschaftsbürger werden. Der Genossenschaftssozialismus ist denn auch die Alternative nicht nur zur Alleinherrschaft des Kapitals, sondern auch zur Alleinherrschaft einer Partei. Ragaz vertritt sogar die Losung: „Möglichst wenig Staat! In allem möglichst viel freie Selbstregulierung des Lebens.“ Dahinter steht keine neoliberale Ideologie, sondern die Forderung nach genossenschaftlich verfassten und kooperierenden Betrieben und Unternehmungen.
Das Reich Gottes hat seine eigene Durchsetzungsgeschichte in die Bibel eingebrannt. Seine geschichtliche Entwicklungsdynamik, seine Kämpfe, seine Siege und Niederlagen fanden in der Bibel ihren Niederschlag. So sind auch die Widersprüche innerhalb des biblischen Gesamtwerks erklärlich. Sie sind Zeugnisse geschichtlich-situativer Vorgänge und Phänomene, Ausdruck dynamischer Wirklichkeits- und Wahrnehmungsverständnisses. Nur wenn man die Bibel als in sich geschlossenen Kodex religiöser Normen betrachtet, wirken sie störend. Leonhard Ragaz zitiert in "Gottes Reich und Gesellschaftsveränderung" von Manfred Böhm
Leonhard Ragaz - Die Bibel eine Deutung / Jesus
Leonhard Ragaz - Die Bibel eine Deutung - Die Gechichte Israels / Die Propheten
RAGBDI - Die Bibel eine Deutung - Die Geschichte Israels / Die Propheten
Leonhard Ragaz - Die Bibel ein Deutung - Die Urgeschichte / Moses
RAGBDU - Leonhard Ragaz - Die Bibel eine Deutung: Die Urgeschichte - Moses
Leonhard Ragaz - Die Gleichnisse Jesu
Jeremia 20,7 / Johannes 7,16
Montag 2.10.2017 – Der Fokus: Jeremia 20,7-18 Jeremia klagt Gott sein Leid über sein Leben - Jeremia 20,7 / Johannes 7,16 – Die Geschichte / Die Propheten - Leonhard Ragaz
Die Propheten Gottes der Geschichte, aber auch der Moderne auf uns wirken lassen, auch wenn wir dadurch dasselbe Schicksal erleiden wie sie
Die Faszination:
Jeremia 20,7 HERR, du hast mich überredet, und ich habe mich überreden lassen; du bist mir zu stark geworden und hast mich überwunden! So bin ich zum täglichen Gelächter geworden, jedermann spottet über mich;
Der rechte Prophet hat Vollmacht. Das unterscheidet ihn von jeder anderen Gestalt. – Diese Vollmacht muss der Prophet selbst empfinden, sonst ist er kein Prophet. Sie muss als Zwang über ihn kommen. „Wehe wenn ich nicht rede …“ Auch Jesus beruft sich auf diese Vollmacht: Meine Lehre stammt nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat. Johannes 7,16+17) Dieses Bewusstsein mag der Prophet in Demut haben, im Gefühl der eigenen Schwäche und Kleinheit, oder auch in stolzer Selbstbehauptung gegen die Anmaßung der weltlichen und geistlichen Gewalten. – Im Propheten, so können wir auf dieser Linie abschließend sagen, tritt die Unmittelbarkeit Gottes, die alle Mächte der Vermittlung auf die Seite schiebt und alle heiligen Überlieferung aufhebt. Er ist das Wunder der Geschichte. Er ist jenes Moment der Überraschung, das wir als Grundelement aller Geschichte immer wieder angetroffen haben. Er ist Träger der Schöpfung Gottes in der Geschichte. Leonhard Ragaz
Ja abba Vater, Du sollst Dich mit mir auseinander setzen dürfen, wie Du durch mich reden kannst, in Einzelgesprächen oder in Predigten. Ich möchte es erleben, dass Dein Wort durch mich nicht leer zurückkommt, sondern zur Umkehr führt und Frucht bringt. Ja das möchte ich noch erleben, dass Du uns noch überraschen kannst und nicht die alte Leier auf der Straße oder auf der Kanzel gespielt wird.