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Markus 14,10+11

Freitag 4.4.2025 – Der Fokus: Markus 14,10+11 Der Verrat von Jesus durch seinen Jünger Judas - Markus 14,10+11Die Verräter von Jesus - Leonhard Ragaz RAGBDJ 230+231

Die Nachfolger des Judas erkennen, die Religion und Nationalismus im Namen von Jesus Christus vermischen, die ihn weiterhin dadurch verraten

Die Orientierung:

Markus 14,10+11 Danach ging einer der Zwölf, es war Judas, der Sikarier, zu den Hohen Priestern und bot ihnen an, Jesus an sie auszuliefern. Sie waren hocherfreut, als sie das hörten, und versprachen ihm Geld dafür. Von da an suchte er nach einer günstigen Gelegenheit, Jesus zu verraten. 

Wir kommen zur Frage, was Judas zum Verrat bewegt. Da ist wohl ein politisches Motiv nicht zu leugnen. Wir wissen, dass im Judentum zur Zeit von Jesus unter der Asche die Glut der Erhebung gegen die Römer schwelte. Die Zeloten waren die fanatisch nationalistische Partei, welche darauf brannte, das Judentum vom Joch der Römer zu befreien und dafür auch Gewaltmittel zu benutzen, selbstverständlich auf Gottes Beistand in diesem Werk vertrauend. Es ist wahrscheinlich, dass ein Mann, der diese Gesinnung teilte, sich Jesus anschloss. Jesus musste ja ganz notwendigerweise die Aufmerksamkeit der Nationalisten auf sich lenken. Es konnte nicht anders sein, dass sie ihre Hoffnung gerade auf ihn setzten, wie sie dieselbe vorher auf Johannes den Täufer gesetzt hatten. Wir müssen uns Judas irgendwie als einen Vertreter dieser Art denken. Er ist in erster Linie Jude, wie sein Name es auch andeutet. Als Jude erwartet er das Reich Gottes. Dieses ist ihm ein Reich der Juden, das Weltreich der Juden. Es vereinigen sich in ihm Nationalismus und Religion zu einem glühenden Ganzen. Er hat sich Jesus angeschlossen, weil er hofft, Jesus werde eines Tages diesen Weg gehen, weil er Jesus in seinem Sinne deutet und missdeutet. Damit aber haben wir eine der Hauptarten des Verrates an der Sache von Jesus Christus vor uns: die Verbindung mit dem Nationalismus, die Indienstnahme der Sache Christi. Wie überhaupt der Macht und Wahrheit Gottes für die Nation, die Verbindung von Jesus Christus auch mit der Gewalt, deren krasseste Form der Krieg ist, die Verschmelzung von Kreuz und Schwert. In dieser Gestalt schreitet Judas, sich stets verjüngend, als Begleiter von Jesus gewaltig und verhängnisvoll durch die Geschichte bis auf diesen Tag und heute größer als je. 

Aber die Bedeutung des Judas ist damit nicht erschöpft. Was in ihm wirksam ist und ihn zum Verrat treibt, ist wohl ohne Zweifel auch sein Eigenwille, der sich zur Geltung bringen will. Jesus soll so sein, wie er will, dass er sei,. Das bedeutet, dass er im Stillen sich Jesus ebenbürtig, wenn nicht gar überlegen fühlt. Der Ehrgeiz und die daraus entstehende Eifersucht arbeiten mit starker Glut an ihm. In diesem Geist beobachtet er Jesus, und er versteht ihn immer weniger, kann ihn immer weniger gelten lassen. Sein Wesen und Tun hat in den Augen des Judas nicht jenen Ernst, den er von einem Manne Gottes fordert. Er ist ihm viel zu sehr Mensch und Kind. Es ist bezeichnend, dass diese Stimmung in ihm zur Explosion kommt, wie Jesus sich die Ausgießung der Salbe über sich durch Maria gefallen lässt. Er kann sich diese Ausgießung nur als gewöhnliche schwärmerische Huldigung denken.Jesus ist in seinen Augen unwürdig, sich das gefallen zu lassen. Auch seine Eifersucht lodert darüber hoch auf. Und. er geht hin und klagt Jesus bei den Sadduzaern an. Leonhard Ragaz „Die Bibel eine Deutung – Jesus“ Seite 230+231

Ja mein lieber Rabbi, ich möchte mich auf Dich als Person einlassen, wie Du gelebt hast und dadurch Gott, Deinen Vater auf der Erde verkörpert hast. Ja es soll sogar so sein, dass Du Dein Leben durch mich fortsetzt. Lass mich die Nachfolger des Judas so besser durchschauen und entlarven.