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Psalm 126,5+6 / Jesaja 35,10

Montag 25.11.2024 - LETZTER SONNTAG DES KIRCHENJAHRES / TOTENSONNTAGPsalm 126,5+6 / Jesaja 35,10 - Die Geschehen des Alltags fruchtbar transformierenPfarrer Frieder Dehlinger Tübingen

Die mit Tränen getränkten ausgesäten Taten voll Vertrauen wirken lassen, sich über die Ernte freuen bzw. vorfreuen, um neue Saat sein Wort, seine Güte und seine Gerechtigkeit neu fruchtbar voll Hoffnung und Gebet auf eine größere Ernte unter Tränen bzw. Schmerzen aussäen zu können

Der Lebensstil:

Psalm 126,5+6 Wer mit Tränen sät, wird mit Jubel ernten. Weinend trägt er den Saatbeutel hin, doch mit Jubel bringt er die Garben heim. / Jesaja 35,10 Die von Jahwe Befreiten kehren heim. Mit Jubel kommen sie nach Zion zurück. Aus ihren Augen strahlt unendliches Glück. Wonne und Freude stellen sich ein, Kummer und Seufzen sind für immer vorbei.

Hör ich genau hinein in unseren Psalm, dann ist das erste Wunderbare nicht die künftige Ernte; das erste Wunderbare hier ist, dass der Weinende in seinem Elend nicht allein ist. Sie sind viele, die da weinen, und es weint nicht jede für sich, vielmehr sie wissen sich verbunden durch ihre Tränen. Ja, es sind viele Tränen. Und Ja, wir sind viele, die weinen, und Ja: wir fühlenden und weinenden Menschen sind über unsere Tränen miteinander verbunden. Mitfühlen können ist eine Gottesgabe an uns Menschen, und miteinander und umeinander weinen können ist ohne Worte ein Gebet.
 
Das erste Wunderbare hier im Psalm ist, dass die Weinenden in ihrem Elend nicht allein sind. Sie sind viele und sie sind verbunden. Das zweite Wunderbare für mich ist, dass die Weinenden sich nicht vergraben. Sondern sie stehen auf und gehen hinaus. Hinaus aufs Feld. Sie tun, was zu tun ist. Jeder Bauer, jede Gärtnerin weiß das: Wenn ich heute nicht säe, werde ich übers Jahr nicht ernten. Ich werfe einen Anker in die Zukunft und ziehe mich an ihm heraus aus meinem Loch.
 Tun, was zu tun ist. Und wenn es auch heute noch kalt ist und dunkel, dann gehe ich doch hinaus und säe für morgen. Und selbst wenn ich heute mein Korn mir einteilen muss, und das Brot knapp wird, dann werfe ich doch einen Teil davon als Saatkorn in die Erde,
damit ein Morgen kommen kann. Und selbst wenn heute die Feindschaften übermächtig werden, werfe ich doch die Saat des Friedens in die Erde, damit ein Morgen kommen kann.
Sie „säen mit Tränen, weinend gehen sie und streuen ihre Samen aus.“ Aber sie gehen, und sie säen. Sie tun, was zu tun ist. Sie tun es im Vertrauen auf Gott.

Nun wir Heutigen. Tränen gibt es viele. Und noch mehr: verzagte Stimmen gibt es viele, dass die Politik nichts hinkriegt. Dass der Mensch die Erderwärmung nicht stoppt. Dass die Kriege immer weiter und immer mehr zerstören. Dass wir hier ärmer werden, also manche richtig arm und viele nicht mehr so reich. Und dass uns die Haare grau werden und Menschen um uns wegsterben und wir alleine sind. So viele verzagte Stimmen! Sie können uns lähmen, und manches bringt uns zum Weinen.
 
 Wir aber sollen säen. Mit Tränen. Auf Hoffnung. Wir sollen hinausgehen auf die Äcker der Welt und sollen säen: und die Saat, die Gott uns in die Hand gibt ist sein Wort, ist seine Güte ist seine Gerechtigkeit. Die Saat, die wir ausbringen sollen, ist, was Jesus uns in die Hand gibt: Liebe und Vergebung und Vertrauen, Vertrauen in Gottes Güte, Vertrauen, dass sie da ist – die Kraft des Heiligen Geistes und dass sie wirkt – die Weisheit Gottes und dass es kommen wird: das Reich der Himmel. Jesus erzählt von Reich Gottes wie von einem Schatz im Acker, wie von einer Saat, die von selbst wächst, wie von einer Ernte, die eingeholt werden wird zuletzt.
Pfarrer Frieder Dehlinger aus Tübingen in seiner Predigt zum TOTENSONNTAG 2024

Ja mein Gott, danke für die fruchtbar aufgegangene Saat unseres Lebens. Ja ich vertraue darauf dass unsere Saat noch mehr fruchtbar aufgeht. Lehre Du uns noch besser säen zu können, dass wir oder spätere Generationen ernten und davon leben können.