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Markus 1,35

Montag 21.6.2021 - Markus 1,35-39 Jesus zieht durch GaliläaMarkus 1,35Beten wie Jesus / Leben in der Gegenwart Gottes - SCHHER 269

Beten lernen wie Jesus gebetet hat, zurückgezogen hinein finden ins volle Gottvertrauen und dann in seiner Gegenwart, das tun, was er vorbereitet hat

Die Faszination:

An einem Morgen las ich einen Abschnitt aus dem Markusevangelium, der mich, obgleich ich ihn gut kannte, nie zuvor derart verwundert hat. Es heißt dort: Früh am Morgen, als es noch völlig dunkel war, stand er auf und ging aus dem Haus fort an eine einsame Stelle, um dort zu beten. Markus 1,35 – Ich fragte mich, was Jesus in all den Stunden dieser frühen Gebetszeit eigentlich genau gemacht hat. Wie hat er denn gebetet? Was ist da geschehen? Sicher hat er nicht die ganze Zeit geredet und Gott die Ohren müde gemacht. Da ist mir aus einer starken inneren Zuneigung heraus ein Gebet aus dem Herzen gerutscht: „Jesus! Ich möchte beten lernen wie Du!" In diesem Moment erlebte ich etwas sonderbares, was mir immer wieder beim Beten geschieht: Je mehr Worte wir machen, desto schwerer wird es uns, die Antwort zu hören. Die wenigen Worte aber, die aus der Tiefe des Herzens kommen – und das ist in der Regel aus Versehen -, werden oft in einer Weise erhört, die erschütternd unmittelbar ist. Die Worte werden durch ihre Ehrlichkeit geheiligt. Die Antwort, die ich auf jenes Gebet hin hörte, war unmittelbare und nah. Ich hörte die Stimme von Jesus: „Mein Gebet ist vollkommenes Vertrauen“.

Ich wusste was mir gesagt werden sollte: „Mein Gebet ist keine Methode, keine Meditationskunst, die man üben kann!“ Was darauf folgte, hörte ich nicht als eine Stimme, sondern spürte es als eine starke Stimmigkeit: 

Wenn wir im Evangelium lesen, dass Jesus in die Stille ging, dann setzte er sich der Gegenwart Gottes aus. Er wartete, dass sein Herz durchflutet wurde von Vertrauen. Er stellte sich der Gegenwart Gottes zur Verfügung und wurde überfließend angereichert von Vertrauen. 

„Wenn du durch Vertrauen in diese Ruhe kommst, dann betest du wie ich. Lass zu, dass Gott dich mit Vertrauen durchfluten kann. Wenn du dann aufstehst und an die Arbeit gehst, wied diese nur eine andere Form des Betens sein. Und wenn du in diesem Vertrauen Menschen begegnest, werden all deine Begegnungen nur eine Form des Betens sein. Martin Schleske aus „Herztöne“ Seite 269

 Ja mein lieber Rabbi, ich möchte zunehmend mehr beten können wie Du, wie Du das Gebet durch das „Vater unser“ verstehst. Das wäre das größte, was ich noch erleben könnte, dass ich mich ins vollkommene Vertrauen hinein finde und in Deiner Gegenwart mein Gott selbstverständlich leben könnte.