Die Geschehen des Alltags fruchtbar transformieren

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Lukas 8,11

Donnerstag 7.4.2016 – Der Fokus: Das Gleichnis vom Säemann und sein Sinn Lukas 8,4-15 - Die aktuelle StudieLukas 8,11Der Christ als Humus / Die Geschehen des Alltags fruchtbar transformieren - MERDCK 42f

Wie immer besserer Humus, die Samen des Wortes Gottes, aber auch Samen von oft scheinbarem Unkraut der Geschehen oder auch von wunderbaren Momenten des Alltags in uns aufnehmen und lernen fruchtbare Pflanzen aus ihnen heraus wachsen lassen zu können

Die Faszination: 

Jeder Augenblick und jedes Ereignis im Leben eines jeden Menschen auf Erden sät etwas in seine Seele. Denn wie der Wind Tausende geflügelter Samenkörner mit sich trägt, so bringt auch jeder Augenblick Keime voller spiritueller Vitalität mit sich, die sich unwahrnehmbar in das Denken und Wollen des Menschen einsenken. Die meisten dieser unzähligen Samenkörner sterben ab und gehen verloren, da die Menschen nicht dafür bereit sind, sie aufzunehmen. Denn Samenkörner dieser Art können nur im guten Boden der Freiheit, Spontanität und Liebe aufgehen. – Das ist keine Vorstellung. Schon vor langer Zeit sagte uns Christus im Gleichnis vom Sämann: „Der Sämann ist das Wort Gottes“. Lukas 8,11. Meistens meinen wir, das beziehe sich nur auf das Wort des Evangeliums, wie es offenbar sonntags in der Kirche verkündet wird (soweit es in den Kirchen überhaupt noch wirklich verkündet wird). Aber in Wirklichkeit ist jeder Ausdruck des Willens Gottes in gewissem Sinn ein „Wort“ Gottes und deshalb ein „Samen“ neuen Lebens. Die sich ständig verändernde Wirklichkeit , inmitten derer wir leben, sollte uns für die Möglichkeit eines ununterbrochenen Dialogs mit Gott aufwecken. – Solange der Geist der Gefangene der allgemein üblichen Vorstellungen und der Wille nur der Sklave seiner eigenen Begierlichkeiten sind, können sie nicht die Samenkörner einer ungewohnten Wahrheit und einer übernatürlichen Sehnsucht aufnehmen. – Würde ich wirklich nach Gott Ausschau halten, so würde jedes Ereignis und jeder Augenblick meinem Willen Samenkörner seines Lebens in mich einstreuen, die eines Tages zu einer unermesslichen Ernte aufgehen würden. Thomas Merton aus „Die christliche Kontemplation“ Seite 42f