Die Schöpfungsverantwortung

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Lukas 12,16-21

Montag 2.10.2023 – SONNTAG ERNTEDANKFEST - Lukas 12,16-21Die Dankbarkeit / Die SchöpfungsverantwortungPfarrer i.R. Dr. Eberhard Grötzinger

Reich in Gott werden, indem wir zutiefst dankbar werden für die Investitionen Gottes und unserer Umfelder in unser Leben, um dadurch äußerst motiviert in Christus, in andere Menschen, in das Beste für unser Land und unsere Erde durch unsere Verantwortung dafür zu investieren 

Der Lebensstil: 

Lukas 12,16-21 Dann erzählte er ihnen ein Gleichnis: "Ein reicher Bauer hatte eine gute Ernte zu erwarten. Er überlegte hin und her: 'Was kann ich tun? Ich weiß gar nicht, wo ich das alles unterbringen soll.' Dann sagte er sich: 'Ich werde meine Scheunen niederreißen und größere bauen. Dort werde ich mein ganzes Getreide und alle meine Vorräte unterbringen können. Und dann werde ich mir sagen, so, jetzt hast du es geschafft! Du bist auf viele Jahre versorgt. Ruh dich aus, iss und trink und genieße das Leben!' Da sagte Gott zu ihm: 'Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man das Leben von dir fordern! Wem gehört dann alles, was du dir aufgehäuft hast?' So geht es jedem, der nur auf seinen Gewinn aus ist, aber bei Gott nichts besitzt."

Die Geschichte zeigt uns, wie vertraut Jesus mit der Eigenart der menschlichen Seele war. Geld und Macht waren schon immer eine große Versuchung. Wir sehen es heute an vielen Größen im Sport, an vielen umjubelten Filmstars, auch an führenden Persönlichkeiten in der Wirtschaft und der Politik: Viele haben ein beträchtliches Vermögen oder ein großes Ansehen in der Öffentlichkeit und doch Probleme im eigenen persönlichen Bereich. Und die Versuchung ist groß, zu meinen, dass es uns besser ginge, wenn es uns finanziell besser ginge. Erst recht, wenn wir nicht so reich und nicht so mächtig sind wie andere. Wir hätten in dieser Hinsicht dann vielleicht tatsächlich weniger Sorgen. Aber das Glück und die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben hängt doch von anderen Faktoren ab.

Wir können nichts dafür, dass wir diese Eltern hatten. Wir können nichts dafür, dass wir in diese Familie geboren wurden. Wir können nichts dafür, dass wir in einem Land leben, in das viele Menschen fliehen. Wir leben nicht in dem Land, aus dem diese Menschen geflohen sind. Der reiche Kornbauer hat vermutlich wie alle Jahre seine Felder bestellt oder bestellen lassen – aber dass die Ernte so reich ausfiel, dafür konnte er wirklich nichts. Unser Leben ist nicht das Ergebnis unserer Tüchtigkeit, sondern im Grunde für uns ein unverfügbares Geschenk. So betrachtet sieht die Welt ganz anders aus. So betrachtet, können wir aus tiefstem Herzen dankbar sein. Wenn wir, worüber wir uns freuen können, als ein Geschenk aus Gottes Hand betrachten, werden wir reicher.
Freilich, es gilt auch das Gegenteil. Wir wurden in eine Welt geboren, die gefährdet ist. In den letzten Jahrzehnten durch den Klimawandel und schon seit Jahrtausenden durch Egoismus, Machtstreben, Krieg und Gewalt. Wir können nichts dafür, dass wir zu eben diesem Zeitpunkt geboren wurden: Gerade jetzt erkennen wir, wie viel wir ändern müssen, um die Welt für uns und für alle Völker dieser Erde lebenswert zu erhalten. Für die kurze Zeit, in der wir auf dieser Welt leben, stellt uns Gott in die Verantwortung für das Geschenk des Lebens. Auch diese Verantwortung macht uns reich: die Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung, die Verantwortung für ein friedliches Zusammenleben der Völker und die Verantwortung für Menschen, die Not leiden. Es macht uns reich, Verantwortung zu übernehmen, denn es ist ein Auftrag von Gott. Wozu immer Gott uns beauftragt, sein Auftrag gibt unserem Leben Sinn und gibt unserer Seele reichlich Nahrung.
Wir leben in einem reichen Land. Und wir sehen heute deutlich, wie verführerisch der Reichtum ist. So lasst uns Ausschau halten nach dem Reichtum, mit dem Gott selber uns auch heute segnen will. Pfarrer i.R. Dr. Eberhard Grötzinger aus seiner Predigt zum Erntedankfest

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Apostelgeschichte 17,26-28

Montag 26.4.2021 – SONNTAG JUBILATE - Apostelgeschichte 17,26 -28Die Schöpfungsverantwortung - Pfarrerin Susanne Wolf Tübingen - Die Kontemplation: Schöpfungsverantwortung selbstverständlich ausbrühten

Die Schöpfung genussvoll als Geschenk an uns wahrnehmen lernen, dass unsere Liebe zu und unser Respekt vor ihr zunimmt, dass wir von selbst umkehren, um sie zu bewahren und würdevoll nutzen zu lernen

Der Lebensstil:

Apostelgeschichte 17,26-28 Aus einem einzigen Menschen hat er alle Völker hervorgehen lassen. Er wollte, dass sie die Erde bewohnen, er bestimmte die Zeit ihres Bestehens und die Grenzen ihres Gebietes. Er wollte, dass sie nach ihm fragen, dass sie sich bemühen, ihn irgendwie zu finden, obwohl er keinem von uns wirklich fern ist. Denn 'durch ihn leben wir, bestehen wir und sind wir'. Oder wie es einige eurer Dichter ausgedrückt haben: 'Denn auch wir sind von seiner Art.' 

Gott loben, das ist unser Amt - Der Gott Israels und Vater Jesu Christi ist reich an Beziehungen. Er will gar nicht für sich sein. Sonst gäbe es ja die Schöpfung nicht, das Werk seiner Liebe. Gott begibt sich in Beziehung mit ihr, mit seinen Geschöpfen. Verwickelt ins Wechselspiel von Ruf und Antwort. Deshalb ist das Loben unsere Antwort an ihn: Gott loben, das ist unser Amt und Gottes Freude!

Gebrauch statt Raubbau - Was uns zu Händen ist, bleibt unverfügbar. Wenn wir es gebrauchen, dann hoffentlich mit einer letzten Scheu: wie wenn ein Kind etwas neu entdeckt, oder wenn ich aus einem kostbaren Glas trinke. Mit zarter Geste. Weder zaghaft noch zupackend. Ich bin hier zu Gast. Ich spüre die freundliche Absicht des Gastgebers. Sei mir willkommen! - Wo das Staunen ins Zugreifen umschlägt, da schrumpft die wunderbar vielfältige Welt zusammen auf den Maisacker, das Weizenfeld, die Bananenplantage. Oder auf das Stück Land, planiert und betoniert zum Wohnen und Fahren. Alles, worauf der Mensch meint, einen Anspruch zu haben, was er und sie in ihren Besitz zu bringen versuchen, verändert sich unter ihren Händen. Aus Nießbrauch wird Raub. Aus Gabe wird Beute, gar Ausbeutung. So kommt’s zum Landgrabbing, zum Krieg um seltene Erden und um Wasser. Die Klimakrise ist eigentlich eine Krise des Menschen. Dreht sich denn die ganze Welt um uns? Muss sich alles unserem Zugriff fügen? Sind wir uns selbst Gott?

Auferweckt zur neuen Schöpfung: Gott macht dem tödlichen Zugriff aufs Leben ein Ende. Und weckt Glauben in den Jüngerinnen und Jüngern. So geht ihnen auf, wie Gottes Schöpferkraft in Jesus lebendig war und ist und bleiben wird. Sie ahnen: Die Auferstehung des Einen, der nichts für sich selbst sein und haben wollte, hat Folgen für alle, die ihr Vertrauen auf ihn setzen. Wenn er nicht im Tod geblieben ist, haben wir Hoffnung für unsere Toten und für uns selbst und für diese Welt. Pfarrerin Susanne Wolf, Tübingen aus ihrer Predigt zum Sonntag Jubilate am 25.4.2021

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Donnerstag 31.1.2019 - Studie: Kostbare Erde von Jörg ZinkLukas 12,49-5117. Die Passion Christi für die Welt lebenZINKOE 116 – 25.1.2019 - Maas bei den UN - "Der Klimawandel wird zur Gefahr für den Frieden"

Sich von Jesus entzünden lassen, um Flächenbrände unterschiedlicher Art auszulösen, die die Einstellung von Menschen verändert, auch die zum Klimawandel und seinen Gefahren.

Die Herausforderung:

Lukas 12,49-51 Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu schleudern, und wie wollte ich, es wäre schon entzündet! Aber ich habe eine Taufe zu bestehen, und wie drängt es mich, bis sie vollbracht ist! Meinet ihr, dass ich gekommen sei, Frieden zu spenden auf Erden? Nein, ich sage euch, sondern eher Zwietracht.

Wo läge ein Rest Hoffnung? Vielleicht darin, dass wir modernen Fürsorgeempfänger wieder lernen, für uns selbst verantwortlich zu sein. – Die Frage ist doch die: Warum, da wir doch die Katastrophe kommen sehen, tun wir nichts für die Zukunft? Und die Antwort, weil wir wie die Kleinkinder in der Atmosphäre dumpfer Verwöhnung auf unsere Ansprüche festgelegt werden. Wie lernen wir etwas wünschen, etwas wollen, etwas lieben, das nicht wir selbst sind? - Wäre ein Anfang unter Christen nicht damit zu machen, dass wir die Passion Christi in den Lebensentwurf und die Lebenserwartung unserer Zeitgenossen wieder einfügten. Was sich in unserem Land christliche Politik nennt, hat zwar von Macht, Sicherheit, Ordnung und Stabilität viel gewusst, aber den Weg Christi kaum je in seine Überlegungen einbezogen. Denn das ist von jeher und in der Zukunft das Merkmal von Christen: dass sie unter dem Kreuz anzutreffen sind und nicht auf den Straßen des kurzfristigen Erfolgs, dass sie die Nöte und Schmerzen der Welt aufs Herz nehmen und dass sie sich alle Auswege, Ausflüchte, Verdrängungen und alle Formen der Vergesslichkeit verbieten. Jörg Zink – Kostbare Erde Seite 116f

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Donnerstag 27.9.2018 – Studie: Kostbare Erde von Jörg Zink10 Die Vision vom Gottesreich Hosea 2,20-23ZINKOE 71 – Die Schöpfungsverantwortung

Verlobt mit Gott in Christus, das Mitverlobtsein mit seiner Schöpfung eingehen, genießen und sie durch einen neuen ökologischen Lebensstil lieben.

Die Ermutigung: Hosea 2,20-24 Dann schließe ich einen Bund für sie mit den wilden Tieren, mit den Vögeln und allem Gewürm. Ich zerbreche Bogen und Schwert: Es gibt keinen Krieg mehr im Land,  und sie werden in Sicherheit leben.Ich will dich für immer gewinnen, ich verlobe dich mir in Gerechtigkeit und Recht. Ich schenke dir Gnade und Erbarmen. Ich verlobe dich mir und schenke dir meine Treue. Dann wirst du Jahwe erkennen. An jenem Tag - so spricht Jahwe - da antworte ich. Ich erhöre den Himmel, und der erhört die Erde. Die Erde erhört das Korn, den Wein und das Öl, und diese erhören Jesreel. 

Es ist ein grandioses Bild, wie da die Folge der hörenden Zuwendung herabgeht von Gott bis in den Erdboden und bis zu den Menschen. Die Menschen richten an das Getreide die Bitte um Brot. Das Getreide bittet den Boden um Hergabe seiner Kraft. Der Boden bittet den Himmel um Regen, der Himmel bittet für die Erde bei Gott selbst um Segen, als seien sie alle lebendige Wesen, die mit Stimme und Gehör begabt sind, und als sei die Barmherzigkeit Gottes der Kreatur gestiftet. Jörg Zink ZINKOE 71

Die Menschheit ist jetzt aufgerufen, sich auf den Weg zu einer lebensfähigen Weltgemeinschaft zu machen, in der Wissenschaft und Technik dazu dienen, die materiellen und spirituellen Grundbedürfnisse des Menschen zu verwirklichen, der menschlichen Not entgegenzuwirken und eine Umwelt zu schaffen, die allen Menschen unbefristet eine angemessene Lebensqualität garantiert. Hierzu gehört, dass wir unsere Zivilisation grundlegend verändern, neue Techniken entwickeln, neue Einsatzbereiche für die technik entdecken und eine neue internationale Wirtschaftsordnung sowie neue politische Systeme verwirklichen … Die Welt steht am Ende einer Epoche des Triumphalismus in Gebrauch und Entfaltung von Wissenschaft und Technik. Grundsatzprogramm des ökumenischen Rates der Kirchen in Nairobi im Jahr 1975 nach einer Rede des Biologen Charles Birch

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Dienstag 24.7.2018 – Studie: Kostbare Erde von Jörg Zink05 Gibt es eine Umkehr? S.32-38 – Römer 8,22ZINKOE 36 – Die Schöpfungsverantwortung

Voller Trauer, die Misshandlungen mit ihren Folgen in der Vergangenheit wahrnehmen und die in der Zukunft einschätzen, um konkrete Schritte der Umkehr zu finden und gehen zu können.

Die Trauer: Röm 8,22 Denn wir wissen, daß die ganze Schöpfung mitseufzt und mit in Wehen liegt bis jetzt;

Ich möchte, nachdem wir das gute und schlechte Gewissen weggelegt haben, von einem trauernden Gewissen reden. Von einem gewissen, das darüber trauert, wie viel uns daran fehlt, dass wir Menschen oder gar dass wir Christen wären. Das darüber trauert, dass wir Christus kennen und trotzdem die Schöpfung behandeln, als gehöre sie uns. Von einem Gewissen, das unsere Welt ins Auge fasst und darüber trauert, dass gerade wir Christen es sind, die über Milliarden lebendige Wesen – in denen doch Gott ist – Tod und Qual bringen, auf unseren vergifteten Äckern und Wiesen, in unseren erstickenden Bächen und Flüssen, in den Meeren und wo immer wir unseren Fuß hinsetzen. Dieses trauernde Gewissen könnte einstimmen in das Seufzen der Kreatur, von dem schon Paulus spricht, und alle die mit umfassen, denn wir so viel Unheil bringen. – Denn der Trauernde gibt sich wehrlos. Und jene, die sich ohnmächtig fühlen  angesichts der übergroßen Aufgabe, könnten in der Trauer doch einen ersten Schritt gehen. Sie wäre ein Versuch, in das Seufzen der Kreatur einzustimmen, in jenes seufzen, das ja auch in uns selbst ist und uns verbindet mit dem Leiden der Geschöpfe.  Jörg Zink ZINKOE 36

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1.Mose 2,15

Montag 16.7.2018 - Studie: Kostbare Erde von Jörg Zink04 Gibt es eine Umkehr? S.28-32 – Genesis / 1.Mose 2,15ZINKOE 29 – Die Schöpfungsverantwortung

Die Schöpfung, zum Beispiel bis in die Details einer handvoll Erde und eines Schmetterlings, aber auch uns Menschen zunehmend würdigen lernen, um sie zu bewahren und wieder gesunden zu lassen

Der Lebensstil: 

1.Mose 2,15 Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebauen und bewahren sollte 

Wir sind die verantwortlichen Vertreter Gottes in dieser Welt. – Denn die Welt ist die Welt Gottes und nicht das Verbrauchsmaterial des Menschen. Sie ist als ein Garten geschaffen und nicht zur Müllhalde bestimmt. Sie ist eine Heimat unendlich vieler Lebewesen und nicht nur die Rennbahn des Menschen. Sie ist uns anvertraut. Und wir sind, wenn wir uns recht verstehen, ihre Heger und Pfleger. Wir sind mehr, als wir uns zutrauen. Und nähmen wir diese Würde ernst, die Größe, die uns zugedacht ist, dann könnten wir mit anderen Lebewesen – und übrigens auch mit den Menschen – anders umgehen als wir es tun. – Ist es denn undenkbar, dass wir eines Tages Reespekt aufbrächten einem fremden Lebensrecht gegenüber? Und sei es zum Besipiel nur dem Lebensrecht eines Schmetterlings gegenüber? Wir könnten sagen: Du bist ein wundervolles Geschöpf Gottes. Wir sind für dich verantwortlich. Was können wir tun, dass Du nicht an unserem Gift zugrunde gehst? - Ist es undenkbar, dass wir einmal eine Handvoll Erde aufnehmen und uns fragen: Was müssen wir tun, damit auf diesem Boden auch für unsere Enkel noch was wächst? – Ist es denn undenkbar, dass wir uns vom infamen Verbraucher zum mitdenkenden Erwachsenen wandeln? Geschähe dabei nicht auch etwas Rettendes an uns selbst? Ließen sich nicht Wege finden aus der heimlichen Verzweiflung, der irrationalen Angst, der tödlichen Resignation von Millionen von Menschen. – Denn auch den eigenen Lebenskräften gegenüber spielen wir die Rolle des Konsumenten und des naiven Ausbeuters und wundern uns, dass wir nicht glücklich werden, obwohl wir alles haben, dass wir keinen Sinn sehen und das Leben sich anfühlt wie eine kleine Sinnlosigkeit inmitten der großen Sinnlosigkeit der Welt. Jörg Zink aus „Kostbare Erde“ Seite 29