Foto Holgus

Matthäus 9,36-38 - Psalm 23,1

Dienstag 3.2.2015 - Lesung: Matthäus 9,27.34 - Matthäus 9,36-38 - Psalm 23,1  - Die Mission

Jesus gleichzeitig als Herrn der Ernte und als wunderbarer Hirte verstehen lernen, um gleichzeitig geistlich  wachsen, aber auch sich in seine Ernte senden lassen zu können. Foto Fotolia

Die Herausforderung: Mt 9,36-38 Als er aber die Volksscharen sah, jammerten sie ihn, weil sie beraubt und vernachlässigt waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sprach er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige. Darum bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte aussende! - Ps 23,1 Ein Psalm Davids. Der HERR ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln. 

Foto Fotolia

.

Matthäus 9,36-38

Dienstag 23.1.2024 – Der Fokus: Matthäus 9,35-38 Jesus arbeitet in seiner Ernte und fordert dazu auf für Mitarbeiter zu beten - Matthäus 9,36-38 / Das Gebet für die Mission – Die Ernte Gottes einbringen - Dietrich Bonhöffer BONBRE 174

Sich von Jesus berufen lassen, in seiner Ernte mit einem barmherzigen Blick mitzuarbeiten und für den Einsatz weiterer Mitarbeiter zu beten

Der Lebensstil: 

Matthäus 9,36-38 Als er die vielen Menschen sah, ergriff ihn tiefes Mitgefühl, denn sie waren hilflos und erschöpft wie Schafe ohne Hirten. Dann sagte er zu seinen Jüngern: "Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet deshalb den Herrn der Ernte, mehr Arbeiter auf seine Felder zu schicken!"

Der Blick von Jesus fällt erbarmend auf Gottes Volk. Es konnte ihm nicht genug sein, dass einige wenige seinen Ruf gehört hatten und ihm nachfolgten. Sein Evangelium vom Reich Gottes und seine Heilungskraft gehörte den Armen und Kranken, wo er sie in seinem Volk fand. Gottes Volk lag misshandelt am Boden, und die Schuld daran traf die, die an ihm den Dienst Gottes versehen sollten. Was sind Schriftgelehrte, Gesetzesfromme, Prediger, wenn die Hirten der Gemeinde fehlen?

Das greift ihm ans Herz. Menschlich gesehen ist es ein hoffnungsloses Bild. Aber nicht so für Jesus. Er sieht hier wo Gottes Volk misshandelt, elend und armselig vor ihm steht, das reife Erntefeld Gottes. „Die Ernte ist groß!“ Die Stunde ist gekommen, dass diese Armen und Elenden heimgebracht werden in das Reich Gottes. 

Nun ist keine Zeit zu verlieren. Erntearbeit leidet keinen Verzug. „Aber wenige sind der Arbeiter.“ Ist das ein Wunder, da ja so wenigen dieser barmherzige Blick von Jesus geschenkt ist? Wer könnte auch in diese Arbeit eintreten als der, der am Herz von Jesus Anteil genommen hat. Der durch ihn sehende Augen empfangen hat?

Jesus sucht Hilfe. Er kann das Werk nicht alleine tun. Wer sind die Mitarbeiter, die ihm helfen. Gott alleine kennt sie und muss sie seinem Sohn geben. Wer dürfte sich auch von sich aus dazu anbieten, der Helfer von Jesus zu sein? Selbst die Jünger dürfen es nicht. Sie sollen den Herrn der Ernte bitten, Arbeiter zur rechten Stunde zu senden; denn es ist Zeit. Dietrich Bonhöffer aus „Bonhöffer Brevier“ Seite 174

Foto  Fotolia

Matthäus 10,12

Dienstag 8.5.2012 - Lesung: Matthäus 9,35-10,15 - Matthäus 10,12 - GRÜWZL 56/58 - L - Die Mission - Der Friede

Den Frieden Gottes unsere Herzen immer mehr ergreifen lassen, um ihn an andere Menschen - als Mission - weitergeben zu wollen und zu können.  

Die Orientierung: Matth.10,12 Wenn Ihr in ein Haus kommt, wünscht seinen Bewohnern Frieden.

Zwölf steht für die Beziehungsfähigkeit und für die Gemeinschaft. Die Jünger treten als Gemeinschaft auf, sie repräsentieren das neue Israel. Jesus brachte es fertig unterschiedliche Menschen  miteinander zu einer Gemeinschaft zu formen. Diese Kunst Jesu, unterschiedliche Menschen zu einem gemeinsamen Auftrag zu verbinden, bräuchten wir heute in unserer Kirche, da die verschiedenen Strömungen eher gegeneinander als miteinander arbeiten. - Mit unserer Botschaft sollen wir den Frieden verkünden, und Frieden in die Häuser der Menschen bringen. Wir wollen die Menschen nicht überfordern, sondern denen, die in sich zerrissen sind, die in Unfrieden sind mit sich selbst und mit ihrer Umgebung einen Weg des Friedens zeigen. Doch wenn Menschen diesen Frieden nicht wollen, sollen wir uns nicht den Kopf zerbrechen und alle Schuld bei uns suchen. Wir sollen sie lassen. „Dann wird der Friede zu Euch zurückkehren.“ Anselm Grün aus "Jesus, Wege zum Leben" Seite 56/58

Foto Pixabay

.

Matthäus 10,16

Donnerstag 25.1.2024 – Der Fokus: Matthäus 10,1-16 Die Aussendung der zwölf JüngerMatthäus 10,16Schlauheit in der Nachfolge / Gewaltlosigkeit in der Nachfolge - Anselm Grün GRÜWZL 58

Als Schaf unter Wölfen - die auch Christen sein können -, mit dem Instinkt der Schlange und der Lauterkeit der Taube leben und sie lieben lernen, dass sie auch geniale Schafe werden wollen

Der Lebensstil:

Matthäus 10,16 Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe. Seid deshalb klug wie die Schlangen und aufrichtig wie die Tauben. 

Als Schafe unter Wölfen sind die Christen wehrlos der Gewalt von aggressiven Menschen presigegeben. Sie sollen sich nicht wehren. Doch Jesus lässt sie in die Situation trotzdem nicht ohne Schutz. Er fordert sie zur Klugheit und zur Arglosigkeit auf. Das scheint sich zu widersprechen, und die meisten der christlichen Ausleger haben sich auf die Arglosigkeit und Lauterkeit der Taube gestürzt. Das entspricht eher dem Ideal: ohne Nebenabsichten, ohne Verunreinigung durch die Aggressionen der Gegner  in der Reinheit des Herzens zu leben. Doch Jesus verweist uns auch auf die Klugheit der Schlange. Origines deutet die Klugheit der Schlange so, dass die vom Menschen angegriffene Schlange sich zusammenrollt und ihren Kopf schützt. So soll der Christ seinen Kopf, den Glauben schützen. Doch die Schlange ist seit jeher Symbol für die Weisheit der Natur und für die Sexualität. Bei den Juden war sie Urbild der Sünde, bei anderen Völkern Symbol für Lebenserneuerung und Lebensenergie. Jesus verwendet dieses im Judentum eher negative Symbol positiv. Die Christen sollten klug wie die Schlangen sein. Sie sollen in Berührung sein mit ihrer Vitalität, mit der Weisheit der Natur, mit der Energie ihrer Sexualität. Sie sollen sich nicht nur von hohen Idealen leiten lassen, sondern aus der Weisheit der Instinktwelt heraus leben, aus der natürlichen Schlauheit der Schlange. Wer mit sich selbst im Einklang ist, der muss sich nicht gegen jeden Angriff verteidigen. Er entzieht sich wie die Schlange dem, der ihn angreifen möchte. Wir fühlen uns ja immer dann angegriffen, wenn jemand etwas anspricht, was wir bei uns nicht selbst annehmen können. Wer alles in sich, auch das Schlangenhafte, mit dem reinen Auge der Taube ansehen kann, für den ist alles rein. Er vermag unter Wölfen zu leben, ohne von ihnen zerrissen zu werden. Ihre Aggressionen können ihm nichts anhaben. Anselm Grün aus „Jesus – Wege zum Leben“ Seite 58

Foto Fotolia

.

Matthäus 10,16 / Johannes 8,7 / Psalm 17,1-4

Freitag 2.2.2024 – Die HauskreisstudieMatthäus 10,16 / Johannes 8,7 / Psalm 17,1-4Jesus als Lamm / Der Mensch als Tier - Holgus

Ein geniales Schaf wie Jesus werden, der klug und aufrichtig Wölfe zähmen und sogar in Schafe verwandeln konnte

Der Lebensstil:

Matthäus 10,16-20 Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe. Seid deshalb klug wie die Schlangen und aufrichtig wie die Tauben. Nehmt euch in acht vor den Menschen! Sie werden euch in ihren Synagogen vor Gericht stellen und auspeitschen. Und weil ihr zu mir gehört, werdet ihr vor Machthaber und Könige geführt werden. Doch auch sie und alle Völker müssen ein Zeugnis von mir hören. Und wenn sie euch vor Gericht stellen, dann macht euch keine Sorgen, wie ihr reden oder was ihr sagen sollt. Sagt einfach das, was euch dann eingegeben wird. Denn nicht ihr seid dann die Redenden, sondern der Geist eures Vaters redet durch euch.

Es war wieder wunderbar, sich im Hauskreis redend - während der Dynamik der Kleingruppe - eine Erkenntnis zu vertiefen, nämlich ein intelligentes und authentisches Schaf unter Wölfen zu werden. Unsere Bilder von Wölfen, Schafen, Schlangen und Tauben konnten kaum helfen diesen Auftrag zu verstehen, geschweige den umzusetzen. Ein Hauskreis-mitglied lehnte während des Austausches diesen Auftrag - offen und ehrlich - grundsätzlich ab, weil er sich nicht in die Zusammenhänge hineindenken und -fühlen konnte. Die Tiere können also nicht als Bilder dienen, um sich mit ihnen zu identifizieren oder sich von wolfsartigem Verhalten zu distanzieren. 

Wir sollten uns herantasten diese Tierbilder als Symbole zu verstehen. Das Schaf steht wohl für Jesus selbst, der wie ein Schaf zur Schlachtbank ans Kreuz geführt wurde und die Sünden der Menschheit so auf sich genommen hat. Wir Christen haben auch – ähnlich wie er – solche Führungen mehr oder weniger leicht aber auch krass zu erwarten. 

Die Schlange steht wohl vor allem für die Klugheit von Jesus selbst, der sich genial nicht auf die Fangfragen der Juden einließ, sondern ihnen auswich, um nicht gleich von ihnen umgebracht zu werden. Einige von ihnen mussten die Steine aus ihren Händen fallen lassen, mit dem sie eine Ehebrecherin steinigen wollten, weil sie sich von Jesus durch folgende überraschenden Worte dazu gedrängt fühlten: „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein“ (Johannes 8,7) Nur die vollmächtige Klugheit – wie in diesem Fall - von Jesus kann uns wohl als Vorbild dienen, so klug wie eine Schlange zu werden.  

Auch die Taube steht für die Authentizität und Aufrichtigkeit wohl von Jesus selbst. Sie wird im Psalm 17 wohl am besten beschrieben: Höre, Herr, die gerechte Sache, achte auf mein Flehen, vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch! Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; denn deine Augen sehen, was recht ist. Prüfst du mein Herz, suchst du mich heim in der Nacht und erprobst mich, dann findest du an mir kein Unrecht. Mein Mund verging sich nicht, trotz allem, was die Menschen auch treiben; ich halte mich an das Wort deiner Lippen. (Psalm 17,1-4) Dieses Gebet wurde wohl im Voraus vom Heiligen Geist dem Psalmisten eingegeben, weil dieses Gebet wohl nur Jesus gebetet haben kann. 

Dann bleibt zur Abrundung nur noch zu verstehen, was Jesus mit Wölfen gemeint hat. Elf der zwölf Jünger von Jesus mussten den Märthyrertod erleiden. Sie wurden von Menschen wie von Wölfen in die Synagogen und vor Gericht gezerrt, gefoltert und zerfleischt. Jesus wurde am Kreuz dann auch unter dem Jubel der Zuschauer durch die religiösen Machthaber bestialisch getötet. Jesus und seine Jünger sind dieser Schlachtung nicht ausgewichen, sondern haben sie als ihr blutiges Ende angenommen. 

Sind die Wölfe von denen Jesus redete ausgestorben? Nein, sie töten Christen zwar nicht mehr so viel, aber sie werden wie z.B. in Nord-Korea weggesperrt und mißhandelt. Menschen waren aber und sind alle mehr oder weniger wie Wölfe, die andere Menschen reizen, verletzen und zerfleischen können. Wir fügen gerne anderen Menschen zumindest emotionale Bisswunden durch unsere Gereiztheit zu, nur weil wir gerade Hunger darauf haben jemanden zu demütigen und zu verletzen, um unseren inneren Stress abzuleiten. Wenn wir aggressiv auf solche Menschen reagieren, gibt es ein Kampf wie bei Kampfhunden, bis einer sich ergibt oder während des Kampfes getötet wird. 

Wie können wir nun als Christen diesen Auftrag von Jesus in unserer Zeit verstehen. Wir sollen es lernen gewaltlos, klug und aufrichtig zu werden wie er. Wer in diesen Lernprozess einsteigt kommt früher oder später an seine persönlichen Grenzen und ist von diesem Auftrag überfordert. In menschlich schwierigen Umfeldern können wir das am Besten lernen, um in überraschenden Situationen sofort angemessen reagieren zu können und nicht gleiches mit gleichem zu vergelten, wenn wir angegriffen werden. Wenn wir die Lektionen gelernt haben, das Schaf, die Schlange und die Taube Jesus in uns wahrzunehmen und durch uns agieren zu lassen, dann reifen wir vertrauensvoll an den Herausforderungen und werden durch den Heiligen Geist zu einem neuen Verhalten und Vorgehen verwandelt. Holgus 2.2.2024

Foto Fotolia

Matthäus 10,27 /Jesaja 49,2

Donnerstag 19.7.2018 – Lesung: Matthäus 10,16-11,1Matthäus 10,27 /Jesaja 49,2  – Oswald Chambers CHAÄHN 72 – Das Gebet als Hören

Die Führungen Gottes auch durch Dunkelheit und Einsamkeit achten, um hören zu lernen, was später öffentlich gesprochen oder von den Dächern gepredigt werden soll.

Die Orientierung:

Matthäus 10,27 Was ich euch im Finstern sage, das redet am Licht, und was ihr ins Ohr höret, das prediget auf den Dächern. 

Gott führt uns zeitweise durch eine Schule der Finsternis, um uns dazu zu bringen, Ihn zu beachten. Singvögeln wird das Singen im Dunkeln beigebracht, und wir werden in den Schatten der Hand Gottes versetzt (Jesaja 49,2), bis wir lernen auf ihn zu hören. Wenn Du im Dunkel bist dann lausche, und Gott wird Dir eine sehr kostbare Botschaft für einen anderen Menschen geben, wenn Du wieder im Licht bist. Auf jede Zeit der Dunkelheit folgt ein Gemisch von Freude und Demütigung – Freude darüber Gott sprechen zu hören, doch hauptsächlich Demütigung. CHAÄHN 72 

Foto Fotolia

.

Matthäus 5,5 / Matthäus 10,34

Donnerstag 7.12.2023 – Der Fokus: Matthäus 5,2-12 Die Seligpreisungen der Bergpredigt - Matthäus 5,5 / Matthäus 10,34 – Selig sind die Sanftmütigen / Jesus der Durchbrecher - Leonhard Ragaz RAGDBJ 18f

Allezeit, besonders wenn es rauen Seegang in den Beziehungen unserer Umfelder gibt, sanft und doch durchsetzungsfähig vorgehen, dass wir das verheißene Land erreichen und es in Besitz nehmen können

Der Lebensstil:

Matthäus 5,5 Wie glücklich sind die, die sich nicht selbst durchsetzen! Sie werden das Land besitzen.

Das Wort sanftmütig wird meistens weichlich verstanden, als bloßes Nachgeben, als bloßes Schweigen, Sich dreinfinden, als bloße Passivität, als bloßes Dulden, als Abwesenheit ohne Kampf für das Rechte, kurz, als unheroische, sondern auch unmännliche Sache. Damit aber wird die Art und Meinung von Jesus Christus verhängnisvoll verfälscht. Denn auf diese Weise ist Christus selbst nicht sanftmütig. Er ist ein Mann, ein Kämpfer, ein Held. Er streitet, greift an, er zürnt, er ist leidenschaftlich; er ist, wo es sein muss, scharf und hart wie ein Schwert. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Matthäus 10,34 Darum müssen wir, in seinem Geist, eine andere Übersetzung suchen, also etwa: Selig sind die Gütigen oder selig sind die Milden, vielleicht auch selig sind die Gewaltlosen. 

Man muss doch an Gandhi denken, an Tolstoi! Sind das etwa weichliche und passive Gestalten? Und gar Jesus selbst! Aber sagen wir also lieber: Selig sind die Gütigen. Diese Seligpreisung richtet sich gegen ein drittes Grundstreben der Welt, gegen die Gewalt, und geht damit auf der gleichen Linie wie die zwei ersten. Auch die Gewalt ist ein Besitz, Sie rafft Herrschaft an sich. Sie will unterjochen. Aber auch sie macht nicht froh. Kein Gewalttätiger ist je froh gewesen, weder gewalttätige Völker, noch gewalttätige Einzelmenschen. Denn auch Gewalt trennt von Gott und von den Menschen. Sie will die Erde erobern und kann sie doch nicht erobern, oder doch wenigstens nicht behalten.

Sie ist in sich nichtig. Sie stürzt dahin vor dem Geiste, vor der Wahrheit, vor der Freiheit, vor dem Recht. Sie stürzt vor allem dahin vor dem Leiden um der Gerechtigkeit willen. Christus siegt, nicht Cäsar. Sein Reich behält das letzte Wort. Und mit ihm siegen alle, die seinen Weg gehen. Das Kreuz ist stärker als das Schwert, das Ohnmächtige stärker als das Mächtige, das geschlachtete Lamm ist stärker als der Löwe. Die Welt gehört zuletzt dem Geist, der Freiheit, der Wahrheit, der Liebe. Und wenn, wer Gewalt sucht, von Gott getrennt wird, so kommt umgekehrt der, welcher sich davon scheidet, zu Gott. Er wird durch Armut reich und gottselig. Auch umgekehrt: Wer zu Gott kommt, kann kein Gewalttäter mehr sein. Gewalt übt man nur, wenn man Gott nicht kennt, den Herrn, sondern meint, alles selber machen zu müssen und zu können. Wer Gott kennt, der kennt eine andere Macht und vertraut auf sie. Gewalt kann nur üben, wer Gott nicht ehrt, den Herrn, der auch der Vater ist. Darum ist die heutige Herrschaft der Gewalt ein klares und massives Zeichen der Abwesenheit aller echten Gottesfurcht wie alles echten Gottvertrauens, und alle Vergottung von Gewalttätern Götzendienst. Wer Gott ehrt, der ehrt auch das heilige Recht des Anderen, des anderen Menschen, des anderen Volkes, der anderen Rasse, der anderen Religion. Und ist darin gottselig. Leonhard Ragaz aus „Die Bergpredigt Jesu“ Seite 18 f

Foto Holgus

.

Matthäus 10,38

Freitag 26.1.2024 – Der Fokus: Matthäus 10,34-39 Die Schwierigkeiten des Christseins annehmen und durchleben Matthäus 10,38Tode zunehmend sterben können / Der empfindliche MenschAnselm Grün GRÜWZL 62

Das Mensch- und das Christsein zunehmend voll ausleben, die Schwierigkeiten und Widerstände die sich daraus ergeben, wie ein Kreuz auf die Schultern annehmen, es an uns wirken lassen und so weiter als ein Jünger von Jesus reifen, der seinem Rabbi nachfolgt

Die Orientierung:

Matthäus 10,38 Und wer nicht sein Kreuz aufnimmt und mir folgt, ist es nicht wert, mein Jünger zu sein.

Wer sich als Jünger von Jesus in die Welt gesandt weiß, der muss dazu bereit sein, den Tod als letzte Konsequenz auf sich zu nehmen. Ursprünglich war das Wort vom Kreuz auf sich nehmen sicher so gemeint, dass der Jünger mit dem Martyrium rechnen musste. Doch schon die frühen Kirchenväter haben dieses Wort spirituell gedeutet. Das Kreuz auf sich nehmen heißt dann, zum Leiden, das einen trifft, ja zu sagen. Für mich heißt das Wort von Jesus: Wenn ich mich auf den Weg mit Jesus einlasse, dann werde ich dem Kreuz begegnen. Das Kreuz kann im Leiden bestehen, das mich trifft. Es kann aber auch das sein, was mich durchkreuzt. Ich brauche mir gar nichts auszusuchen, was mich näher zu Gott bringt. Das Kreuz ist der königliche Weg zum Geheimnis Gottes und seiner Liebe. 

Kreuz ist alles, was mir in die Quere kommt, was ich mir selbst nicht wähle. Es kann meine Empfindlichkeit sein: Wenn ich sie auf mich nehme, mich mit ihr aussöhne, mit ihr ins Gespräch komme, dann wird sie mich zu Gott führen. Sie wir mir meine Illusionen nehmen, dass ich mich durch Askese und Gebet unempfindlich machen könnte. Sie zerbricht das Idealbild, das ich mir von mir aufgebaut habe. Sie bricht mich auf für Gott. Je älter ich werde, desto klarer wird mir, welche Weisheit in diesem Wort von Jesus steckt. Ich muss mir den Weg zu Gott nicht selber wählen, er selbst schockt mich auf den Weg. Auf diesem Weg begegnet mir immer wieder das Kreuz, gerade dort, wo ich es nicht vermute. Wenn ich es auf mich nehme, wird es mich in eine bedingungslose Liebe Gottes führen, der mich gerade dort, wo der Nullpunkt ist, aufrichtet und auferweckt zu neuem Leben. Anselm Grün aus „Jesus – Wege zum Leben“ Seite 62

Ja mein Gott, ich hadere immer noch zu viel mit den Schwierigkeiten und den Konsequenzen, die mein Mensch- und Christsein mit sich bringt. Ich will sie annehmen und so an mir wirken und mich so durch Dich verwandeln lassen. Du hast Dein Kreuz bis in den Tod getragen, ich will lernen mit Dir zu gehen und meine Tode zu sterben, um neues Leben zu erleben. 

 


Foto Fotolia

Matthäus 10,39

Dienstag 5.2.2013 - Lesung: Matthäus 10,16-11,1 - Matthäus 10,39 - FOSNAF 103 - Das Ego sterben lassen

Alles was wir festhalten wollen, auch uns selbst, verlieren und leer werden, dass Gott uns wieder die Hände füllen kann. 

Die Orientierung: Mt 10,39 Wer sein Leben findet, der wird es verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden. – Selbstliebe und Selbstverleugnung sind keine Gegensätze. Jesus sagt uns ganz deutlich, dass die Selbstverleugnung der einzig sichere Weg ist, auf dem wir uns selbst lieben können. – Immer wieder müssen wir uns klarmachen, dass Selbstverleugnung die Freiheit bedeutet, anderen nachgeben zu können. – Selbstverleugnung ist nicht das gleiche wie Selbstverachtung. Selbstverachtung bringt zum Ausdruck, dass wir keinen Wert besäßen. Selbstverleugnung hingegen zeigt uns, dass wir von unendlichem Wert sind, und lässt uns erkennen, wie wir ihn einsetzen können. Richard Foster FOSNAF 103

Foto Holgus

.

Markus 8,35 / Matthäus 10,39

Dienstag 7.5.2013 - Der Fokus: Markus 8,34-38 Der Preis der JüngerschaftMarkus 8,35 / Matthäus 10,39  – Die Einstellungen der Nachfolge / Die Voraussetzungen um Liebe leben zu können / Das GlückDUVEZA 208

Sich selbst und alles an dem man sich festhalten kann loslassen und lernen sich zu verflüssigen und abzufließen wie ein sich anwärmender gefrorener Bach 

Die Faszination: 

Leben, so lernen wir hier, finden wir nicht im Haben-Wollen, Besitzen-Wollen, An-uns-Reißen oder Festklammern. Wir finden es nicht, indem wir versuchen, es krampfhaft zu sichern. Das Geheimnis eines erfüllten Lebens heißt vielmehr Hingabe. Wer sein Leben behalten will, wird es verlieren. Die großen und entscheidenden Dinge empfangen wir nur, wenn wir uns hingeben. Was ich meine, wird vielleicht am deutlichsten am Beispiel der Liebe. Liebe ist ein Vorgang, bei dem ein Mensch sich an einen anderen verliert. Und gerade indem er sich verliert, findet er sich. Gerade indem er etwas von sich wegschenkt, empfängt er Liebe ist ihrem Wesen nach Hingabe, und bei unendlich vielen Paaren und Beziehungen kann man sehen, wie wahr die Warnung ist, die Jesus in unserem Vers ausspricht. Denn wer sein Leben will behalten, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinet- und des Evangeliums willen, der wird's behalten. (Markus 8,35) In dem Moment wo wir nur noch auf uns selbst schauen, verlieren wir nicht weniger als alles. Im Festhalten liegt kein Leben. – Das Gleiche gilt auch für das Glück. In der neuen Forschung hat man einen Fachbegriff für das Glück gefunden. Er heißt FLOW – was so viel bedeutet wie Fließen, Strömen. Glücklich bin ich dann, wenn es fließt, wenn ich mich verströme, wenn ich ganz eins bin mit dem, was um mich herum ist. Das heißt, wenn ich mich verliere: an einen Menschen, an meine Arbeit, an ein Musikstück, an die Natur um mich herum … Wenn ich mich verliere und verströme an das, was um mich herum ist, dann bin ich glücklich. Douglass und Vogt aus „Expedition zum Anfang“ Seite 208

Foto Fotolia

.

Markus 6,7

Mittwoch 11.3.2020 – Die Chronik: Der provozierende KönigDer Fokus: Markus 6,7-13 Die Aussendung der 12 Jünger - Markus 6,7Die Macht des Geistes - SCHEVA 287

Die Macht des Geistes voll zuschalten, um dem Bösen gewachsen zu sein und es überwinden zu können

Die Orientierung:

Mk 6,7 Dann rief er die Zwölf zu sich und fing an, sie zu zweit auszusenden. Er gab ihnen Vollmacht über die bösen Geister

Nur der Mächtige kann erobern. Nur der Mächtige kann Gewalt verleihen denen, die er gesendet hat. Mit dem Akt der Machtspendung beginnt die Stiftung der Kirche. Der erste Artikel der Stiftungsurkunde heiß: „Und gab ihnen Macht.“. Er gab ihnen genau die Macht, die er selbst besaß, die Macht über den Bösen. Er gab ihnen den Geist. Die Macht ist der Geist. Der Feind ist der Böse. Die Beute ist die Welt. Paul Schütz aus „Evangelium“ Seite 287

Foto Pixabay

Lukas 9,1

Mittwoch 2.2.2022 – Der Fokus: Lukas 9,1-6 Die Bevollmächtigung und Aussendung der zwölf Jünger - Lukas 9,1Die Vollmacht körperlich und geistig zu heilen - Holgus

In die Gegenwart Gottes treten und sich von Jesus unserem Priester bevollmächtigen lassen umfassend heilsam und aufklärend zu leben, um immer wieder auch Wunder der Freisetzung von Menschen zu erleben

Das Bibliodrama: 

Lukas 9,1 Jesus rief die Zwölf zusammen und gab ihnen Kraft und Vollmacht, alle bösen Geister auszutreiben und die Kranken zu heilen. 

Jesus ich trete jetzt unter Deine Jünger damals und heute mit meinen Glaubensgeschwistern zu Dir mein Christus. Ich bin wie sie damals heute überrascht, was Du heute an uns tun willst. Wie damals möchtest Du uns heute bevollmächtigen Dämonen auszutreiben und Krankheiten zu heilen. Ich überlasse Dir die Inszenierung dieser Bevollmächtigung. Es tut gut in Deiner Nähe zu sein und zu erwarten, was Du an uns tust. Ich knie mich vor Dich hin mein Christus, um Bevollmächtigungen für meinen Alltag zu empfangen: Für die Begleitung einer mir sehr nahestehenden erschöpften Frau, für die Beziehungen mit Kindern die ich heute pflege, für die einmaligen und für die großen Werke die Du durch mich tun willst. Heile durch mich, kläre auf durch mich. Ich lass Dich durch mich geschehen. Holgus 3.2.2022