Der Partner als Gottes-Thermometer

Mein Gottes-Thermometer

Irgendwann in ihrer Beziehung zu dem Menschen, den Sie geheiratet haben, kam der Punkt, wo Sie bereit waren, alle anderen möglichen Kandidatinnen oder Kandidaten beiseite zu lassen und sich für den Rest Ihres Lebens mit dieser einen Person zu verbinden. Unter all den Milliarden Menschen in der Welt, haben Sie sich genau für diesen Mann oder diese Frau entschieden.

Sie waren buchstäblich bereit, Ihr Leben auf diese Entscheidung zu setzen. Irgendwann aber kommt auch die große Desillusionierung. Wir erkennen, dass wir die Liebe und Erfüllung, nach der wir uns sehnen, offenbar nicht von einem Menschen, sondern nur von Gott bekommen können. Diese Desillusionierung führt manche in das Elend der seriellen Polygamie: Sie stürzen sich in immer neue Beziehungen, in der Annahme, dass sie eben den ,,Richtigen" noch nicht gefunden haben. Der Reiz des Neuen hält einige Zeit lang an, aber die Desillusionierung folgt immer. Der christliche Glaube ruft uns nicht auf, den „Richtigen“ zu finden, sondern selber der „Richtige“ zu werden.

 So kann die Ehe selbst in Langeweile und Unzufriedenheit ein Wegweiser zu dem hin sein, was wir am allermeisten brauchen: Gottes Liebe und seine aktive Gegenwart in unserem Leben. Geben Sie nie ihrem Partner die Schuld, wenn Sie sich nicht erfüllt fühlen; fassen Sie sich stattdessen an die eigene Nase, dass Sie sich nicht genug um eine erfüllende Beziehung zu Gott bemüht haben. Es ist erstaunlich, wie zufrieden wir leben können, wenn wir einmal diese Wahrheit entdeckt haben.

Auf Unzufriedenheit in der Ehe (egal, auf welchem Gebiet) antworten wir am besten mit dem Gebet: ,,Gott, darum brauche ich ja dich." So komisch dies klingen mag, aber ich habe in meinem Leben herausgefunden, dass meine Zufriedenheit oder Unzufriedenheit mit meiner Ehe viel mehr mit meiner Beziehung zu Gott zu tun hat als mit meiner Beziehung zu Lisa. Wenn mein Herz kalt für Gott wird, leiden auch meine menschlichen Beziehungen. Wenn ich also merke, wie meine Frau mir fremd oder gleichgültig werden will, frage ich mich immer als Erstes, wie es zwischen mir und Gott steht. Lisa ist in einem sehr realen Sinne mein Gottes-Thermometer. Gary Thomas im Artikel „Gottes Gegenwart in der Ehe“ aus der Zeitschrift AUFATMEN im Frühjahr 2006